Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
verstärkte das Licht um ein Vielfaches.
Ich sah zu James, der völlig erstarrt meinem Blick gefolgt war und in dessen Augen sich blankes Entsetzen abzeichnete. Plötzlich begriff ich, warum er wie versteinert auf den schneebedeckten Friedhof starrte. Ohne Blutrubin würde er in dem grellen Sonnenlicht verbrennen, genauso wie ich.
Aiden und Robert waren durch ihre einzigartige Fähigkeit davor geschützt, aber James und ich, hatten keine Chance das Tageslicht zu überleben. Ich versuchte geistigen Kontakt aufzunehmen, erhielt aber keine Antwort. Solange wir uns noch immer im Inneren des Gebäudes befanden, war es nicht möglich, uns auf diese Weise zu unterhalten.
Ich sehnte mich nach seiner sanften Stimme und nach den tröstenden Worten, die er mir jetzt mit Sicherheit senden würde, doch in meinem Kopf blieb es still. Aiden und Robert schienen nun auch zu begreifen, was Kimberly vorhatte und ihre entsetzten Blicke huschten abwechselnd von James zu mir.
In diesem Moment verschwendete ich keinen Gedanken daran, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben würde, sondern ich dachte an James, der nur einige Meter von mir entfernt stand. Ich sehnte mich nach einer letzten, liebevollen Umarmung von ihm. Dann trafen sich unsere Blicke und seine Lippen formten lautlos die Worte » Ich liebe dich. «
Nun war es endgültig mit meiner Beherrschung vorbei. Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und weinte hemmungslos. James machte eine ruckartige Bewegung nach vorn, so als wolle er zu mir eilen, doch schon im nächsten Moment lag Christophers Schwert an seinem Hals.
»Ist die Liebe nicht etwas ganz Besonderes?«, spottete Kimberly und beobachtete höchst interessiert, wie ich meiner Verzweiflung freien Lauf ließ. »Keine Angst Claire, ich bin ein sehr barmherziger Vampir und verspreche dir, dass dein jämmerliches Gewinsel bald ein Ende haben wird.«
Ich betrachtete Kimberly und fragte mich, wie sie es geschafft hatte, mich die ganzen Jahre zu täuschen. Wir waren zwar nicht blutsverwandt, aber wir waren trotzdem Schwestern und ich wollte nicht wahrhaben, dass sie es einfach so übers Herz bringen könnte, mich zu töten.
»Euch beiden mag das Tageslicht ja nichts anhaben ...«, sagte sie schmunzelnd zu Aiden und Robert, »aber auch für euch haben wir eine nette Überraschung parat, doch zuerst kümmern wir uns aber um unsere beiden Gefährten. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wen von euch beiden ich als Erstes ins Tageslicht schicke?«, sie machte ein nachdenkliches Gesicht, dann schnalzte sie mit der Zunge und lächelte.
»Ich denke wir sollten Claire den Vortritt lassen, so dass James zusehen kann. Nach dem ganzen Ärger, den er uns bereitet hat, ist das sicherlich eine angemessene Strafe für ihn.«
James stieß einen furchterregenden Schrei aus, als er sich befreien wollte, doch Balthasar brachte ihn mit einem gezielten Stich in den Bauch zum Schweigen und er sackte zu Boden. Zwar war diese Verletzung nicht tödlich für ihn, aber sie würde ihn in den nächsten Minuten daran hindern sich zu bewegen und mir zu Hilfe zu eilen. Aber das wäre ihm ohnehin nicht möglich, denn sobald er auch nur einen Schritt hinaus ins Tageslicht machen würde, wäre das sein Todesurteil.
»Christopher wärst du bitte so nett und würdest Claire nach draußen begleiten?«, sagte Kimberly in einem Tonfall, als bitte sie ihn, den Müll hinauszubringen. Mit einem flüchtigen Griff an das Amulett um seinen Hals vergewisserte er sich, dass die Sonne ihm nichts anhaben konnte, dann kam er auf mich zu. Er griff meinen Oberarm und wollte mich mit sich ziehen, als Kim die Hand hob.
»Warte kurz mein Liebster, wir wollen es doch so perfekt wie möglich machen«, sie trat zu einer großen Tasche, die hinter ihr an der Wand lehnte, und zog eine dunkle Decke hervor, die sie ihm zuwarf. »Es wäre doch zu schade, wenn sie schon auf dem Weg nach draußen zu brennen beginnt. Lege die Decke über sie und entferne sie erst, wenn sie mitten in der Sonne steht, sonst ist es nicht spektakulär genug.«
Christopher grinste sie verständnisvoll an, dann warf er mir die Decke über den Kopf und stieß mich nach draußen. Hinter mir hörte ich James brüllen und auch Aiden und Robert fluchten und beschimpften Kimberly. Kaum hatte ich den ersten Schritt nach draußen gemacht, spürte ich die warmen Sonnenstrahlen, die auf meinen Körper trafen. Sie fühlten sich angenehm warm an. Es war weder schmerzhaft, noch tödlich, wie ich vermutet hatte,
Weitere Kostenlose Bücher