Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
auskostete, wichen die Schuldgefühle und wir tobten wie zwei unbekümmerte Kinder durch den Wald.
Hand in Hand traten wir in die Eingangshalle und James Wangen waren von den Anstrengungen genauso gerötet wie meine. Er grinste und zog mich ganz nah zu sich.
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich liebe.« Ich seufzte zufrieden und knabberte zaghaft an seiner Unterlippe.
»Geht mir genauso,« flüsterte ich. Dann plötzlich schob er mich von sich und musterte mich eindringlich.
»Du musst etwas zu dir nehmen, damit du bei Kräften bleibst«, stellte er fest und ich nickte zustimmend, denn mittlerweile knurrte mir der Magen. Als ich mich in Richtung der Küche bewegte, hielt er mich zurück und sah mich verwirrt an.
»Wo willst du denn hin?« Ich zuckte mit den Schultern und deutete auf die Tür vor mir.
»In die Küche, mir etwas zu Essen machen«, antwortete ich unbekümmert. Er runzelte die Stirn und schüttelte energisch den Kopf.
»Claire, du brauchst Blut um dich zu nähren. Du solltest dich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass du zwar menschliche Lebensmittel zu dir nehmen kannst, dass aber nur Blut dir Kraft gibt und dich am Leben hält.« Sofort breitete sich wieder ein flaues Gefühl in meiner Magengegend aus und ich verzog angewidert das Gesicht.
»Vielleicht später, jetzt habe ich Lust auf Bertas Eintopf. Hoffentlich hat Ian nicht alles aufgegessen und es ist noch etwas übrig«, rief ich gut gelaunt, während ich in der Küche verschwand.
Zufrieden legte ich beide Hände auf meinen Bauch und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Nachdem ich drei Teller verschlungen hatte, war ich mehr als gesättigt und furchtbar träge. James saß mir gegenüber und hatte mich die ganze Zeit beobachtet, wobei er ununterbrochen den Kopf geschüttelt hatte.
»Das ist wirklich nicht normal«, nuschelte er leise, aber ich war viel zu erschöpft, um mich auf eine erneute Diskussion über Blut einzulassen, vor allem, da ich gerade erst gegessen hatte.
Noch fühlte ich mich pudelwohl und für den Fall, dass ich wirklich schwächer werden sollte, könnte ich mich immer noch mit dem Thema auseinandersetzen und ausprobieren, ob ich es über mich brachte, Blut zu trinken.
Ich sah aus dem Fenster und stellte erstaunt fest, dass es bald hell werden würde, denn der Horizont färbte sich bereits Violett. Von nun an würde ich nie wieder ohne den Schutz eines Blutrubins ins Tageslicht treten können, was bedeutete, dass ich ohne das Amulett dazu verdammt war, den Rest meines Daseins in Finsternis zu verbringen.
Mein Blick schweifte fasziniert über den Burghof, denn jetzt als Vampir konnte ich trotz Dunkelheit, jede Kleinigkeit erkennen. Ich lächelte, als ich eine Maus beobachtete, die zwischen den Steinen der Familiengruft verschwand und dann schlug ich mir die Hand vor die Stirn.
»Was ist los?«, fragte James.
»Himmel, das Amulett«, erwiderte ich, als mir einfiel, dass es immer noch unter Leams Sarg liegen musste. »Wir sollten es holen, bevor es hell wird«, rief ich, stand auf und bat James mir zu folgen.
Ich stand in der Tür und beobachtete, wie James mit der Hand unter dem Sarg suchend hin und her strich.
»Nein es ist auf der anderen Seite«, erklärte ich ihm, als er genau in der gegenüberliegenden Ecke wühlte, doch plötzlich zog er ein kleines, dunkelblaues Säckchen hervor und hob es triumphierend in die Höhe.
»Ich habe es«, rief er, stand auf und strich sich den Staub von den Beinen, dann ließ er den Inhalt in seine Handfläche fallen.
Ich starrte auf das Amulett und schüttelte verwirrt den Kopf, dann ging ich auf die Knie und tastete suchend an der Stelle, an der ich, meiner Meinung nach, den Blutrubin versteckt hatte. Nach wenigen Sekunden spürte ich etwas Kaltes unter meinen Fingern und griff danach. Als ich meine Hand wieder hervor zog, lag das Amulett darin und für einen Augenblick sahen wir uns beide fragend an.
»Der zweite Blutrubin«, stellte James fest und strich mit den Fingern darüber. Ich nickte begeistert und begutachtete beide Schmuckstücke, die sich in nichts zu unterscheiden schienen.
»Aber natürlich! Leam hat geschrieben, dass der Blutrubin immer in seiner Nähe ist und dass er ihn auch im Tod noch beschützt. Warum sind wir nur nicht darauf gekommen hier zu suchen, wo sein Hinweis doch so offensichtlich war?«
James trat einen Schritt auf mich zu und legte mir zärtlich eines der Amulette um den Hals.
»Hauptsache ist doch, dass wir es zu guter
Weitere Kostenlose Bücher