Blutsäufer (German Edition)
nachstand, die sie sogar übertraf.
Toll!, dachte er. Die Frau kam ihm irgendwie
unwirklich vor, aber trotzdem toll. Und was für eine Figur und wie diese Figur
von ihrer engen schwarzen Kleidung betont wurde. Die Lust verheißenden
Rundungen, die Wölbungen, Hügel …
Da mal rübergrapschen!
Beinahe hätte Kasper angefangen zu sabbern.
Mit lautlosen Schritten näherte sich ihm die
Schönheit durch den sich auflösenden Nebel. „Na, mein Kleiner!“
Kasper war über einsneunzig und kein Kleiner,
aber er kicherte wie einer.
„Hallo, Catwoman“, sagte er.
Spielerisch griff die menschliche Katze nach
seinem Schlips.
Ey, die will es aber wissen, dachte er.
Geiles Weib!
Sie zog an seinem Schlips, bis es richtig eng
an seiner Kehle und ihm schwarz vor Augen wurde.
Die erwürgt dich, wenn du nicht mitläufst. Also
lauf besser mit. Wie sagt man so schön: Es soll dein Schaden nicht sein!
Sie kamen die Straße hoch zu einem Park,
liefen über taufeuchte Gräser zu einer Baumgruppe. Darüber am Himmel stand
kriegerisch die Mondsichel als einzige Lichtquelle.
„Soll ich’s dir jetzt schön besorgen, mein
Kleiner?“, fragte die Frau mit weichsamtener Stimme.
Kasper runzelte die Stirn. War das nicht sein
Spruch mit dem Besorgen? Oh, sie hatte seinen Reißverschluss schon geöffnet und
…
„Aaah!“, machte er.
„Warte! Warte! Warte!“, winselte er.
Mann, jetzt wienerte die da wie wild rum an
seinem Schwanz. Er kam doch ohnehin immer so schnell, und wenn die jetzt auch
noch …
„Nimm ihn doch in den Mund“, sagte er.
Er hörte ihr dunkles Lachen.
Geil!, dachte er, wie geil ist das denn? Wie
geil ist dieses Weib denn?
Sie ließ seinen Schwanz nicht los. Hatte
bisschen kalte Hände, das Mädchen, doch das kühlte seinen kleinen Brennstab nur
ab, das war gar nicht mal schlecht, so hitzköpfig, wie der oft war.
„Wie wär’s mit einem Knutschfleck?“, fragte
sie ihn.
Warum nicht?, dachte er.
„Warum nicht“, sagte er.
„Lehn dich an den Stamm!“, forderte sie.
Uuih!, nu kommt die Tigerkralle nach der
Samtpfötchennummer. Er hatte nichts dagegen einzuwenden.
Sie dirigierte ihn an seinem Schwanz zu dem Baum,
weil er wie blöde stehengeblieben war, statt ihr zu gehorchen. Irgendein
Knubbel an dem Stamm drückte unangenehm gegen seine Wirbelsäule. Er vergaß den
Knubbel sofort, als sie mit ihrer anderen Hand in sein Haar fasste und seinen
Kopf brutal in den Nacken riss.
Gott, hatte die Frau Kraft! Gott, tat ihm das
weh! Fand er aber auch geil irgendwie. Er war ja kein Schlappschwanz. Er war
ein Mann. Ihn konnte man hart anfassen. Ja, er konnte schon was ab.
Dann fang mal an zu nuckeln, dachte er in
stiller Vorfreude. Seine Hände lagen auf ihren Hinterbacken (geile
Hinterbacken!, dachte er), und dann war es mit dem Denken bald vorbei bei ihm.
Er spürte, wie ihre Zunge über seinen Hals
leckte, so als wollte sie eine bestimmte Stelle markieren. Er blickte nach
unten. War kaum was zu sehen in dem Dunkel, mehr ein Schattenriss, den er
wahrnahm – und dann doch … ein Funkeln ihrer Zähne, als ihr Kopf sich kurz zurückbewegte
und sie den Mund öffnete …
Das Maul aufriss!
Und dann seinen Hals AUFRISS.
„Aaaaaaaaaaaahhh!“, schrie der starke Mann,
der kein Schlappschwanz war und den man auch hart anfassen konnte.
Überlaut hörte er das Reißen und Beißen in
seinem Fleisch, das Ziehen und Kappen von Sehnen. Es war ein Rumoren, wie man
es sonst nur hört, wenn einem beim Zahnarzt ein fest verankerter Weisheitszahn
aufgehebelt wird.
Schließlich hörte er ein Schmatzen und
Schlürfen wie bei einem Festmahl mit Gästen, denen es an Manieren fehlte.
Kasper starrte nach oben durch die Krone des
Baums auf das weiße Licht der Mondsichel. Da oben war der Himmel, und ein Engel,
so glaubte er, brachte ihn gerade dorthin.
Wie schön! Gleich steige ich auf.
Hinauf, hinauf!
Gleich geht es hinauf.
Bevor er starb, spritzte er sein Sperma in
hohem Bogen auf die Wiese, beendete er sein Leben mit irren konvulsivischen
Zuckungen und dachte zuletzt noch:
WIE GEIL WAR DAS DENN?
7
Elisabeth
hatte Franz‘ Handgelenk wieder eingerenkt. War eine schmerzhafte Angelegenheit
gewesen. Gleich als sie zur Tür reinkam, war ihr Blick auf seine merkwürdig
verdreht vom Unterarm abstehende Hand gefallen. Ohne viel Federlesens und ohne
viele Worte („Hand kaputt? Ich machen!“) hatte sie eine Weile daran herumgejuckelt (er hatte geschrien – und wie er geschrien hatte!) und dann mit einem Ruck,
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