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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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seinem schwülstigen
kleinen Monolog. Leises Stöhnen drang an seine Ohren. Karlas Augenlider
flackerten. Sie war in dem Zwischenreich aus Schlaf und Erwachen und würde
seine Grenze gleich überschreiten. Zurückkehren in die blutige Welt. Willkommen
zurück!
    „Komm her zu mir, Franz!“
    Er gehorchte. Als er vor der Vampirin stand,
erlosch die Kerze. „Was?“, hörte er Karla fragen. Ihre Kette rasselte und plötzlich
umfingen ihn Arme im Dunkel. Es war keine sanfte Umarmung, es war ein fester,
harter Griff, aus dem eine besessene Leidenschaft sprach. Sie liebt dich,
frohlockte er, du bist gerettet, vorerst, du musst noch nicht sterben. Doch als
der Griff immer fester wurde und er sich wie von einer riesigen Zange
umklammert glaubte, bekam er es mit der Angst zu tun. Dann knackte, brach etwas
in ihm, die Arme ließen ihn frei, und er ging japsend in die Hocke und stützte
sich mit einer Hand am Boden ab, während die andere zögerlich über seine Rippen
tastete.
    „Gräfin?“, wollte er rufen, doch aus seinem
Mund kam nur ein ersticktes, heiseres Krächzen. „Gräfin?“
    Die Gräfin antwortete nicht, stattdessen fiel
grelles Licht in seine Augen.
    „Entschuldige!“ Karlas noch schlaftrunkene
Stimme. Sie senkte die Taschenlampe, die in dem Tumult zu ihr herüber gekullert
sein musste. Das Licht wanderte über den Boden, fand außer ihm keinen anderen.
    Die Gräfin war fort.

23
     
    Wie
Batman, mit im Wind flatternden Mantel, eilte Bernstein durch die nächtlichen
Straßen von Dölinghausen. Vor einer halben Stunde hatte er aus dem Wald
herausgefunden – leider nicht an der Stelle, an der er seinen Wagen stehen
gelassen hatte, sondern weit davon entfernt –, und war durch schlecht beleuchtete
Nebenstraßen gelaufen und irgendwann in eine der größeren Hauptstraßen
eingebogen. Jene, auf der er gerade lief, führte zum Bahnhof. Dahinter, in
einer schmalen Seitenstraße, befand sich die Schein-Bar.
    Als er die Polizeistation passierte, in der
Arno der Kommissar sein Büro hatte, verlangsamte sich sein Schritt. Sollte er
zurückgehen, Hilfe holen? Sollte er von dem Monster in dem Keller erzählen, von
dem nackten Mann und der angeketteten kleinen Frau? Sollte er von dem Sarg
berichten, in dem die Frau schlief, die nach jedem Vollmond in der Schein-Bar
auftauchte?
    Dann hatte er Arno gesehen, etwa fünfzig
Meter von der Polizeistation entfernt, und war ihm gefolgt. Er schien den
gleichen Weg zu haben, die Hauptstraße entlang zum Bahnhof und daran vorbei. In
der Seitenstraße steuerte Arno auf den Eingang der Bar zu, stieß die Tür auf
und verschwand in dem Gebäude. Bernstein blieb einen Moment stehen, atmete die
kühle Nachtluft ein, hörte einem Betrunkenen bei dem Versuch zu, ein altes
Volkslied über den Refrain hinaus zu singen, hörte ihn scheitern und stand eine
Weile neben einem Mann, der hastig eine Zigarette rauchte.
    „Wenn ich jetzt reingehe, ist mein Platz
bestimmt wieder besetzt“, sagte der Mann zu Bernstein. „Scheiß Rauchverbot!
Scheiß Staat!“
    Bernstein nickte. Der Mann warf seine Kippe
auf den Bürgersteig und trat sie aus. Er ging wieder hinein.
    Bernstein sah eine Frau die Straße
entlangkommen, graziös und schleichend wie eine Raubkatze auf der Jagd. Sein
Atem stockte, sein Herz fing an zu rasen. Bumm-bumm, bumm-bumm . Er lief
in die andere Richtung, in hastiger Eile.
    Weg! Weg! Weg!
    Er bog in eine Nebenstraße ein, kam von dort
in einen unbeleuchteten Park, suchte sich ein nicht einsehbares Plätzchen
zwischen hohen Büschen. Dort hockte er sich hin. Dort blieb er. Dort wollte er
den Tag abwarten, das Licht und die Sonne. Einschlafen wollte er nicht.
    Bald schlief er ein.

24
     
    Es
roch nach schlechtem Blut. Widerlich! Sie erntete verwunderte Blicke, während
sie an den Menschen schnüffelte, die auf Stühlen oder Hockern saßen. Dabei war
ihr die Bar in der Vergangenheit wie eine Goldgrube vorgekommen. Am ersten Abend
hatte sie gleich zwei Menschen mit diesem seltenen Blut angetroffen, genau im
richtigen Alter. Nicht zu jung, das Blut hatte Zeit zu reifen gehabt, und nicht
so alt, dass es die Jahre und eine ungesunde Lebensweise hätten vergiften können.
Darum war sie jedes Mal wieder hergekommen. Aber heute hatte sie Pech.
    Sie fauchte einen Mann an, der ihr im Weg
stand. Sie wollte wieder hinaus. Sie hatte keine Zeit zu verlieren. Da der Mann
ihr nicht schnell genug Platz machte, riss sie ihn zur Seite. Sie hörte ihn
fluchen, und hinter ihr rief jemand laut:

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