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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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Monstermann ist frei?“
    „Ja.“
    „O mein Gott!“ Er hörte sie schniefen und ein
leises Aufschluchzen, das gleich wieder verklang. Die Frage, ob er abhauen oder
bleiben würde, blieb unentschieden.
    Selbst wenn er sich jetzt vornahm zu bleiben,
wenn er entschied, sich heldenhaft vor Karla zu stellen, edelmütig wie ein
Ritter, würde die letzte Entscheidung sein Instinkt treffen, nicht sein Kopf.
Der Selbsterhaltungstrieb ist stark. Und der Fluchttrieb oft stärker als der
Wille zum Kampf.
    Abermals leuchtete er mit der Taschenlampe in
den Gang. Ein, zwei Meter war die Kreatur nähergekommen. Wie viele Meter waren
es jetzt noch bis zur Gittertür? Sechs oder sieben?
    „Warum … warum bist du noch hier? Verschwinde
doch einfach“, sagte Karla.
    „Ich weiß nicht.“
    „Was weißt du nicht?“
    Er legte die Taschenlampe auf den Boden. Er
brauchte nicht mehr Licht, als die Kerze hinter ihm spendete. Ihr Licht reichte
nicht in den Gang hinein, was gut war. Er wollte die Kreatur, mit der er es in
den nächsten Minuten zu tun bekommen würde, wenn er hier blieb, wenn er hierbleiben sollte , nicht sehen.
    Zwei der Gitterstreben umklammerte er mit den
Händen, mit seinem Körpergewicht stemmte er sich gegen das Gitter.
    Er schloss seine Augen und wartete.
    Wartete auf das Grauen, das sich mit einem
hämischen Kichern ankündigte.
    Hoffte vielleicht auf einen schnellen Tod,
falls das Monster es schaffte, in den Raum einzudringen, oder auf eine
Gelegenheit, ihm dann im letzten Augenblick zu entwischen.
    Minute um Minute verging, das Kichern verging
nicht.
    Oder doch – denn plötzlich herrschte Stille.
    Totenstille!
    Mit der Stille kommt der Tod, oder?
    Er spürte einen kräftigen Druck unten an der
Gittertür.
    Dann glitt eine Klaue kalt über seine
Fußknöchel …

22
     
    Er
schien dem Druck tatsächlich standhalten zu können. Als er die Klaue an seinem
Fußgelenk spürte, hatte er sein Bein sofort zurückgezogen und ihr einen kräftigen
Tritt verpasst. Daraufhin war der Druck schwächer geworden.
    Hatte er das Monstrum verletzt? Konnte man es
überhaupt verletzen? Zog es sich jetzt zurück?
    Eine Weile betete er darum.
    Lass es verschwinden! , betete er einen
Gott an, an den er nicht glaubte. Und der ihm sicher nicht helfen würde, wenn
er denn existierte.
    Warum der Druck erlahmt war, erfuhr er erst,
als er seine Augen wieder öffnete.
    Der wahre Grund erfüllte ihn mit Entsetzen!
    Das Monstrum hatte sich Strebe um Strebe an
dem Gitter hochgezogen. Es war jetzt beinahe auf Kopfhöhe mit ihm und hatte
sich noch lange nicht zu voller Größe aufgerichtet. Seine Beine hingen schlaff
an seinem Rumpf, die Unterschenkel lagen auf dem Boden auf.
    Der Monstermann hielt sich mit einer Klaue
fest, die andere fuhr abermals durch die Gitterstreben. Diesmal war seine Kehle
ihr Ziel.
    Er hätte ihr mühelos ausweichen können, wenn
er nicht in eine Art Schockstarre verfallen wäre, gleich nachdem sein Blick auf
die rotglühenden Augen gefallen war. Sie schienen ein eigenes Licht zu haben, eine
Energie, gespeist aus den tiefsten Tiefen der Hölle.
    Der knotige, in ein scharfkantiges Ende
auslaufende Mittelfinger ertastete seine Drosselgrube und fuhr anschließend
höher. Ein feiner Strich zog sich seinen Hals hinauf und hinterließ einen
blutenden Riss in der Haut. Dann drehte sich die Klauenhand, so dass sie mit Daumen
und Fingern seinen Hals umschließen konnte, wenn sie sich nur wenige Zentimeter
vorbewegte.
    Franz fühlte sich wie in einem wattigen
Nebel. Gebannt starrte er in die rotglühenden Augen. Karlas Schreie hörte er
nicht. Auch nicht das Rasseln und Klirren, als sie aufgestanden war und sich
ihm so weit näherte, wie es ihr die Länge der Kette erlaubte.
    Sie kam nicht weit. Sie stand leicht schief
da, weil sie sich nach vorn stemmte. Die Kette spannte sich hinter ihr.
    „Franz“, schrie sie, „pass auf!“
    Er passte nicht auf. Er war wie paralysiert. Er
hätte sich nur zur Seite bewegen müssen, aber selbst das schaffte er nicht.
    Die raue, ledrige, von Schorf überzogene
Klaue legte sich um seinen Hals. Karla rief noch dreimal seinen Namen, ehe die
Klaue zudrückte und ihm die Luft nahm.
    Weitere Male rief sie sinnlos seinen Namen.
    Bis ihm schwarz vor Augen wurde.
    Seine Finger lösten sich von dem Gitter,
seine Arme erschlafften. Er wurde mit dem Gitter nach hinten geschoben, seine
Fußsohlen glitten über den Kellerboden.
    Er wäre längst gefallen, wenn die Klaue ihn
nicht gehalten hätte.
    Er

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