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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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hinten hinein, um sein Hemd hineinzustopfen. War
eine unbewusste Handlung bei ihm. Machte er jedes Mal, wenn er längere Zeit irgendwo
gesessen hatte.
    „Erregung öffentlichen Ärgernisses, was?“
    „Weiß nicht. Wen soll er denn in dieser
abgelegenen Gegend öffentlich erregt haben?“
    „Vielleicht die in der Abbruchbude paar Meter
weiter“, bemerkte Hugo.
    „Da kommt er wahrscheinlich her.“
    Der Mann war mittlerweile kaum noch fünf
Meter vom Streifenwagen entfernt.
    „Hey, sofort stehenbleiben, nicht rühren und
rüberkommen“, rief Dennis den Halbnackten an. Dass seine Anweisungen reichlich
unlogisch waren und jeden Festgenommenen überfordert hätten, kam ihm nicht in
den Sinn.
    Der Mann blieb stehen, auf einem Schuh und
einem nackten Fuß.
    „Wo willste denn hin, mein Freund?“
    „Nach Hause.“
    „Und wo ist dein Zuhause?“, fragte Dennis.
    Der Mann zeigte die Straße hinunter.
    „Aha, und wo kommst du jetzt her?“
    Er deutete stumm hinter sich.
    „Zeig uns doch mal deine Ausweispapiere.“ Ein
Blick auf die Jacke, ein Grinsen. „Oder deinen Dienstausweis.“
    „Hab keinen Ausweis.“
    „Das wundert mich nun aber“, sagte Dennis.
„Und wie ist dein werter Name? Möchtest du ihn uns nennen?“
    „Franz heiße ich.“
    „Einen Nachnamen hast du nicht?“
    „Scheller, Franz Scheller.“
    „Soso, Franz Scheller heißt du. Ist ja ein
besonders schöner Name. Erzähl uns doch mal, Franz Scheller, wo du die tolle Jacke
her hast?“
    „Hab ich gefunden.“ Die Stimme hatte einen trotzigen
Klang.
    „Klar! Polizeijacken liegen ja auch überall
herum. Sobald ein Polizist eine neue Jacke bekommt, wirft er die alte nämlich aus
dem Fenster. Nimmt schließlich bloß Platz weg in der Wohnung. Und man weiß ja,
dass Polizisten in ganz kleinen Wohnungen mit niedlichen
Puppenhauskleiderschränken wohnen.“ In etwas ernsterem Tonfall fuhr Dennis zu
sprechen fort: „Erzähl mal, wo hast du die Jacke gefunden? Hat dir nie jemand
gesagt, dass nur echte Polizisten solche Jacken tragen dürfen?“
    Franz Scheller sah schuldbewusst auf den
Boden. Kleinlaut sagte er: „Mir war kalt, als ich aus dem Haus ging. Und die
Jacke lag auf dem Rasen. Da hab ich sie angezogen. Weil mir so kalt war. Und
diesen Schuh.“ Er wies auf den Schuh. „Den anderen habe ich nicht gefunden. Nur
eine Unterhose, aber die wollte ich nicht anziehen.“
    Hugo sah Dennis an, verdrehte die Augen und
wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht.
    Meschugge, der Typ!, sollte es wohl heißen.
    „Ziehst nicht gern Unterhosen an, wie?“,
fragte Dennis in geheuchelt freundlichem Tonfall.
    „Doch, schon, aber nicht so gern Gebrauchte
von anderen Leuten.“
    „Und eigene hast du nicht?“
    „Zuhause habe ich ganz viele“, kam es beinahe
beleidigt zurück.
    „Das freut mich, dass du ganz viele
Unterhosen zu Hause hast. Viel mehr braucht man ja auch nicht im Leben.“ Die
Polizisten wechselten wieder einen Blick. „Ich mach dir einen Vorschlag, Franz Scheller.
Wir fahren dich gleich nach Hause, aber vorher begleitest du uns noch zu dem
Haus dahinten, okay? Passt das heute noch in deine Terminplanung?“
    Franz wog eine Weile den Kopf hin und her. Er
hörte erst damit auf, als der Polizist vor ihm gegen seinen Brustkorb tippte.
    „Weiß nicht. Möchte eigentlich nicht wieder
dahin.“
    „Gefällt es dir da nicht? Kann ich verstehen.
Soll ja ein einsturzgefährdetes altes Gemäuer sein, hat mir mein Kollege eben
erzählt. Aber keine Angst, wir werden nicht lange bleiben. Ehe es einstürzt,
sind wir wieder draußen. Ist versprochen!“ Er kniff verschwörerisch ein Auge
zu.
    Franz räusperte sich. Er schien nicht zugehört
zu haben. „Dort wartet nämlich ein Monster auf mich.“
    „Aha.“ Hugo trat an Dennis heran und
flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der nickte.
    „Ja“, sagte Dennis, „ist schon seltsam.
Gleich zwei Verrückte, die wirres Zeug über ein Monster labern.“
    Franz zupfte an einem Ärmel seiner
Polizeijacke. „Es sei denn, die Gräfin hat ein anderes Opfer für das Monster
gefunden. Dann hab ich vielleicht Glück. Aber ich will trotzdem nicht wieder
dahin. War lange genug in dem Haus und mein Urlaub ist lange vorbei. Glaub ich
jedenfalls. Weiß ja nicht, welches Datum wir heute haben.“
    „Ein anderes Opfer? Welches Opfer könnte
deine Gräfin denn jetzt haben?“
    Franz schaute auf die Uniform des
Polizeibeamten vor ihm. „Zum Beispiel einen Polizisten. Man muss ja nur eins
und eins zusammenzählen, und ich bin

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