Blutsäufer (German Edition)
und emporgerissen
wurde.
Den Fuß, dann ein nacktes Bein, zwei nackte
Beine, einen flachen Bauch, Brüste, ein engelsgleiches Gesicht und …
Teuflische Augen!
Die Abspritzermörderin!, dachte Magdalena.
Ihre Augen tränten vor Schmerz, als sie still
für sich anfing zu beten.
29
Sie
waren per Funk verständigt worden. Keine eilige Sache, reiner Routinekram. Irgend
so ein Irrer hatte die Polizei verständigt, weil er im Dunkelpfadweg in einem
Keller angeblich von einem Monster attackiert worden war. Von einem Monster !
Der Anruf war anonym erfolgt, der Anrufer hatte von einer Telefonzelle in der
Innenstadt aus angerufen und soll hochgradig verwirrt geklungen haben.
„Ein Monster in einem Keller.“ Dennis tippte
sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Ich sag ja immer, die Leute sollen
nicht so viel saufen, dann gibt es auch weniger Monster auf der Welt.“
Hugo, der am Steuer des Streifenwagens saß, zog
die Nase hoch. „Nachgehen müssen wir der Sache leider trotzdem. Sehen wir es
als gemütliche Spazierfahrt ohne besondere Vorkommnisse an. Stress haben wir
später noch genug.“
„Was hat Oskar gesagt, welche Hausnummer ist
das im Dunkelpfadweg?“
„Gibt da keine Hausnummern. Da steht nur ein Haus,
direkt am Wald. Ne alte heruntergekommene Bruchbude, die vom nächsten richtigen
Sturm weggeblasen werden wird, wenn du mich fragst.“
„Ich war noch nie in dem scheiß Weg“,
bekannte Dennis. „Was soll ich da auch? Aber du scheinst ja jede beschissene Straße
der Stadt zu kennen.“
„Fast jede“, sagte Hugo bescheiden, „kenne
den Weg noch aus der Zeit, als ich mal zwischendurch das Rauchen aufgegeben hatte.
Fing da mit Waldläufen an. Entwickelte sich zeitweilig zu einer wahren Sucht
bei mir.“ Er fuhr sich über den Bauch. „Ich war damals richtig fit.“
Der Streifenwagen bog in den Dunkelpfadweg
ein. Kleine Kieselsteine und grobkörniger Sand knirschten unter den Reifen.
„Na, zum Glück bist du wieder zur Vernunft
gekommen.“ Dennis grinste. „Apropos Vernunft. Halt doch mal hier an. Hab seit
drei Stunden keine Kippe im Maul gehabt.“
Hugo fuhr rechts ran und stellte den Motor
ab.
“Hey, nicht so dicht an die Büsche. Geht ja
kaum noch die Tür auf.“
„Wirst schon rauskommen, Dennis. Wer ´n
Schmachter hat, kämpft sich überall durch.“
„Die sollte mal jemand stutzen, die Büsche.“
Er zwängte sich an den Zweigen vorbei, ein Zweig streifte sein Gesicht. Vorn am
Wagen trafen sie sich. Hugo gab seinem Kollegen Feuer.
„Hast du schon gehört, was vor der Schein-Bar
passiert ist?“
„Ja, schlimme Sache. Hatte zu der Zeit keinen
Dienst. Fünf Kollegen soll‘s erwischt haben. Die armen Schweine.“
„Vier, hab ich gehört. Einer wird noch
vermisst.“
„Ja, der Bernd.“
„Der Bernd? Den kenn ich noch von der
Polizeischule. Netter Typ, immer hilfsbereit. Engagierte sich gemeinnützig und
war alle paar Monate beim Blutspenden. Konnte gar nicht genug Blut loswerden,
so oft ist der da hingerannt.“
„Würde ich nie machen. Kann kein Blut sehen.
Schon gar nicht mein eigenes.“
Dennis nickte selbstvergessen. „Jetzt ist er
verheiratet mit so ´ner eifersüchtigen Trulla. Die soll ihn richtig an der
Kandare haben. Frauen können furchtbar zickige kleine Biester sein.“
Sie rauchten schweigend. Ihre Zigaretten
waren zwei glühende Punkte in der Dunkelheit. Der Vollmond über ihnen am
nachtklaren Himmel wirkte dagegen wie ein übergroßes leuchtendes Ufo, das auf
die Seite gekippt war.
Dennis warf seine Kippe auf die Straße und
trat sie aus.
Hugo lachte. „Vor zwei Stunden hast du noch ´nem
armen Willi zwanzig Euro abgeknöpft, weil der seine Zigarette auf den
Bürgersteig geschmissen hat.“
„Man darf sich eben nicht erwischen las…“
„Was ist denn das?“ Hugo stand an der
Fahrertür. Er öffnete sie, verschwand mit dem Oberkörper darin und wühlte im
Handschuhfach.
„Was isn?“
„Hast du den Typen nicht gesehen?“
„Welchen Typen? Spielst du Verstecken?“
„Nee, ich will nur …“ Sein mächtiger
Oberkörper arbeitete sich wieder aus dem Wagen heraus. Er hielt eine
Taschenlampe in der Hand. Er schaltete sie ein und richtete sie auf die Straße.
Jetzt sah Dennis den Mann auch. Er kam direkt
auf sie zu. Er humpelte.
„Trägt der nicht eine von unseren Jacken?“
„Ja, aber keine von unseren Hosen. Er trägt
gar keine Hose, um genau zu sein.“
„Was für ein Vogel.“ Dennis zog seinen
Hosenbund hoch, eine Hand fuhr
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