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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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legten ihm Handschellen an, weil sie im
Einsatz keinen zusätzlichen Ärger brauchen konnten und nicht, weil sie
persönlich etwas gegen ihn hatten. So in etwa hatten sie sich ihm gegenüber
jedenfalls ausgedrückt.
    Plötzlich klangen Trommelschläge auf, ein dumpfes
Bumm-bumm-bumm, das vibrierend nachtönte und im Verklingen wieder einsetzte.
    „Irgendwie riecht es hier verbrannt“, sagte
der eine, während sie seitlich am Haus entlangschlichen.
    Der andere, Hugo, war schon ein Stück weitergekommen.
Was sich seinen Blicken darbot, schien ihn zu erschrecken. Seine Augen weiteten
sich. „O Gott!“, rief er und zog seine Dienstwaffe. Dennis tat es ihm gleich.
    Franz blieb an der Hausecke stehen, die Hände
gezwungenermaßen auf dem Rücken. Er sah lodernde Fackeln und weiter hinten ein
leeres Holzgestell. Vor dem Holzgestell lag rücklings ein nackter Mann. Die
Gräfin hatte sich über den Mann gebeugt und drückte den Kopf des Monsters gegen
seinen Hals.
    Das Trommeln hörte mit einem Mal auf, worauf
die Gräfin eine herrische Geste machte. Da erst bemerkte er Karla. Karla an der
Trommel.
    Wo war der Ninja ?
    Er entdeckte die Ninja-Frau an dem von
Fackeln gesäumten Rand. Sie versuchte, sich auf alle Viere zu erheben. Er hörte
sie röcheln.
    „POLIZEI!“
    Die Gräfin richtete sich langsam auf, als sie
die Polizisten auf sich zustürmen sah. Gelassen wartete sie ab. Sie drückte die
Überheblichkeit alten Adels und die Anmut einer unnahbar schönen Frau aus.
    Als der Polizist, der Dennis hieß, geduckt
wie ein Ringer und noch in vollem Lauf, nach ihrem rechten Arm langte, griff er
ins Leere. Er kam ins Straucheln, und eine Hand, die plötzlich auf seinem
Rücken war, drückte ihn mit der Beiläufigkeit, über die allein überlegene
Gegner verfügen, nach unten. Er stürzte mit einem verwunderten „Häh?“ ins Gras –
und schrie seinen Schmerz in die Welt, als die Hacke eines weiblichen Fußes gezielt
in seine Wirbelsäule trat.
    Hugo stoppte wenige Meter vor der Gräfin, ein
erstaunter Blick in den Augen. Er richtete seine Dienstwaffe auf die Frau. Er
war irritiert von der Diskrepanz zwischen der atemberaubenden Schönheit dieses
weiblichen Körpers und der Hässlichkeit des Monsters am Boden zu ihren Füßen.
Er hörte es schlürfen und erkannte sofort den Mann, an dessen Hals das Monster
sich festgebissen hatte. Er war etwas blasser, als er ihn kannte, aber es
handelte sich ohne Zweifel um Bernd. Der nette, immer hilfsbereite Bernd. Der
manische Blutspender Bernd, der nun, wenn auch nicht ganz freiwillig, seine
größte Blutspende abgeben durfte.
    „Nehmen Sie die Hände hoch!“, blaffte Hugo.
    Die Vampirin nahm gehorsam die Hände nach
oben, lächelte – und ließ sich abrupt fallen. Im Fallen klammerte sie die Beine
um Dennis‘ Leib, ihre Füße schlugen Furchen durch den erdigen Boden, die
Unterschenkel kreuzten sich unter seinem Bauch. Dann hockte sie, immer noch
lächelnd, auf ihm und spannte Schenkel und Gesäßmuskulatur ruckartig an.
    Ein Knirschen, ein Knacken, ein Brechen – ein
letzter kläglicher Schrei.
    Hugos Augen wurden groß.
    Dennis erschlaffte.
    „Oje“, sagte die Vampirin mit leisem
Sarkasmus in der Stimme, „ich fürchte, ich habe deinen Freund gerade totgemacht.
Was bin ich doch für eine böse, böse Frau! Ich kann gar nicht sagen, wie leid
mir das tut – für dich wie für ihn. Er hatte schließlich sein ganzes unbedeutendes
Leben noch vor sich. Und ich habe es ihm genommen. All die schönen Krankheiten,
die er jetzt nicht mehr haben kann. All die Langeweile, die Mühsal seines
Dienstes, die Selbstzweifel und Ängste, die ihn täglich plagten – all das zu
genießen, bleibt ihm nunmehr versagt. Ist es nicht furchtbar traurig?“
    Hugo wich einen Schritt zurück. Den Waffenarm
streckte er vor. Auf seinem Gesicht perlte der Schweiß, glänzte die Angst.
    Die Frau warf theatralisch den Kopf zurück
und breitete die Arme weit aus. „Willst du mich erschießen, kleiner
kostümierter Mann? Willst du mich töten?“
    „Legen Sie sich auf … auf den Boden. Mit dem,
äh … Bauch und, äh … die Arme, die Hände … mit dem Handrücken … also umgedreht
… na-nach unten.“
    „Du bist ein so energischer Mann“, sagte die
Gräfin in einem säuselnden Tonfall, „das gefällt mir an dir. Das mag ich.“
    „Seien Sie still. Folgen Sie nur meinen …
meinen Anweisungen.“
    „Kommst du dann auch zu mir auf den Boden?
Möchtest du mich in deinen starken Armen halten?

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