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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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erschöpft. »Ich hab mit ihnen kooperiert.«
    Häberle verließ den Balkon und ging in das Zimmer zurück. Er wollte vermeiden, dass seine Antwort auf fremde Ohren traf.
    »Das freut mich für Sie«, sagte er. »Wie haben Sie denn das hingekriegt?«
    »Hat mir mein Anwalt so empfohlen«, kam es knapp zurück. »Warum soll ich unbedingt den Kopf für andere hinhalten?«
    »Sollen wir uns treffen?«, fragte Häberle schnell.
    »Morgen vielleicht. Morgen«, erwiderte Maronn. »Aber vielleicht … ja, vielleicht könnten Sie mir helfen, wenn ich Ihnen noch ein paar Details nenne.« Er zögerte. »Na ja, nicht dass Sie meinen, ich sei der Drahtzieher im Hintergrund, Sie verstehen, was ich meine?«
    »Nicht ganz, um ehrlich zu sein. Aber Sie werden mir auf die Sprünge helfen.« Häberle setzte sich auf die Bettkante und spürte, dass ihm der Wein bereits die Konzentration raubte.
    »Die Spanier hier«, begann Maronn zu erklären, »die haben nicht ganz Unrecht, wenn sie zu wissen glauben, dass es in der Firma – na, sagen wir mal – Beanstandungen geben könnte. Aber nicht, was die Forschung anbelangt.«
    »Sondern?«
    »Na ja – die Investitionen. Das Geld, das reingeflossen ist und noch immer reinfließt, wird meist bar transferiert. Ohne Überweisung …«
    »Schwarz«, konstatierte Häberle. »Die Firma ist auch so etwas wie eine Geldwaschanlage.«
    »So krass würd ich es nicht ausdrücken«, kam es kleinlaut zurück. »Es sind alles ehrbare Geschäftsleute, Freiberufler und so weiter – übrigens auch Rechtsanwälte«, er lachte kurz auf, »die ihr sauer verdientes Geld nicht allein dem deutschen Staat überlassen wollen und im Ausland nach Anlageformen suchen. Das ist eigentlich nicht ungesetzlich.«
    Häberle wollte nichts dazu sagen. Die Bestimmungen über internationale Geldtransaktionen waren derart kompliziert, dass sie – wenn überhaupt – nur ausgesprochene Fachleute verstanden. Vieles war seiner Überzeugung nach von den Regierungen eigens so geregelt worden, dass eine riesige Grauzone als Tummelplatz für Finanzhaie blieb.
    Maronn war durch Häberles kurze Phase des Nachdenkens irritiert und fuhr fort: »Ich sag Ihnen das nur – nicht, dass noch jemand auf die Idee kommt, ich hätte den Elmar … den Herrn Brugger umgebracht. Es ist nämlich so … beziehungsweise, es ist eine Vermutung. Aber es gibt gewisse Hinweise, dass die Bruggers ziemlich auseinandergedriftet sind.«
    »In der Ehe«, stellte Häberle klar.
    »Ja. Sie hatte sich wohl anderweitig orientiert.« Jetzt legte Maronn eine kurze Pause ein. »Elmar war ihr in mehrfacher Hinsicht im Weg. Privat und auch, was unsere Sache anbelangt.«
    »Ihre Sache? Wie darf ich das verstehen?«
    »Na ja, sie hat sich wohl Hoffnung gemacht, an diesem Projekt partizipieren zu können.« Wieder eine Pause. »Ich weiß nicht, wie gut Sie Brunhilde kennen, Herr Häberle. Aber sie kann sehr selbstbewusst auftreten, sehr dominant. Ich hab sie zwar nicht oft erlebt, aber wenn’s um ihr Ansehen ging, konnte sie unangenehm auftrumpfen, um es mal vorsichtig auszudrücken.«
    »Und um Ansehen und Geld zu mehren«, überlegte Häberle laut, »da hat sie Privates und Geschäftliches verbunden.«
    »Ich glaube, wir verstehen uns«, bestätigte Maronn und es klang erleichtert. »Sie hat die Nähe zum großen Doc gesucht.«
    »Zum großen Doc«, staunte Häberle. Dieser Begriff war ihm inzwischen geläufig.
     
    Der SEK-Verantwortliche entschied, seine Mannschaft außer Reichweite der herabfallenden Teile zu bringen. Scheinwerfer wurden in eine andere Position geschleppt, Fahrzeuge gestartet und ein paar Meter versetzt.
    Kerstin fröstelte. Linkohr schüttelte den Schnee ab. Eine Männerstimme krächzte durch einen Lautsprecher: »Achtung, Achtung, hier spricht die Polizei! Sie werden aufgefordert, sofort zum Gebäude des Naturschutzzentrums zu kommen. Wir werden das gesamte Gelände durchsuchen. Sie haben keine Chance, das Areal zu verlassen.« Es klickte und die Stimme verstummte.
    Ein großer Geländewagen, an dem ein Schneepflug angebracht war, blies eine Rußwolke in die Wirbel der Schneeflocken und brauste die Zufahrt hinab, um gleich rechts in ein Waldstück abzubiegen. Die Räumschaufel schleuderte den Schnee ins Gelände, doch wurde er von dem Sturm zu einer undurchdringbaren Wand hochgewirbelt. Der Wagen hinterließ eine befahrbare Spur, der weitere SEK-Fahrzeuge folgten.
    »Die haben sich das Gelände über Google-Earth darstellen lassen«,

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