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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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ihn durchaus in den Schlaf reden konnte. »Der eigentliche Geschäftszweck mancher dubioser Unternehmen ist ein ganz anderer als der, der im Gesellschaftervertrag drinsteht.«
    »Na ja, aber wenn man Humstett glauben darf, haben sie einiges zuwege gebracht«, gab Linkohr zu bedenken.
    »Das mag sein – falls dies strafrechtlich relevant sein sollte, wird dies mit Sicherheit geprüft werden. Ebenso natürlich, woher das viele Geld gekommen ist. Ich hab hier genügend Typen kennengelernt, die nur Geld im Kopf haben, Herr Kollege Linkohr.«
    »Geld und Frauen«, erwiderte der junge Kriminalist süffisant und musste an Kerstin und die inzwischen abgehakte Jenny denken. »Die Frau Brugger hat sich mit Moschin große Hoffnungen gemacht, hat sogar gemordet und sich zum Helfershelfer gemacht. Wie praktisch, dass es diese Ferienwohnung in Brig gab, wo man mit der Ärzteclique war und wo manche zwischenmenschliche Beziehung zustande gekommen ist.«
    »Ja, sie hat versucht, die anderen loszuwerden – und wer nicht spurte, wurde beseitigt«, erklärte Häberle.
    »Und wer zu viel wusste, auch«, ergänzte Linkohr. »Die Anja Kastel ist ihr und Moschin zu nahe gekommen. Und ich darf gar nicht daran denken, was Lena passiert wäre, wäre sie nicht nach Gran Canaria gegangen. Wir haben ja heut gesehen, was mit Frenzel geschehen sollte.« Linkohr musste sich auf die Fakten konzentrieren. »Man hat ihm – und das war sicher Moschin heute im Laufe des Tages – dieses Katzengewand untergeschoben und so getan, als habe er es im Naturschutzzentrum versteckt. Dann aber, so vermute ich mal, hat man ihn, nachdem sich die Lage zugespitzt hat, vorsichtshalber aus dem Verkehr ziehen wollen. Zuerst mit dem Narkosemittel – und anschließend wäre wahrscheinlich wieder Pancuronium – das Mittel zur Muskelrelaxation, Sie erinnern sich, wie bei Anja – gespritzt worden.« Der junge Kriminalist zögerte. »Ich bin nur überrascht, dass Moschin offenbar geglaubt hat, dies würde alles spurlos an ihm vorbeigehen.«
    »Aber lieber Herr Kollege«, gab sich Häberle wieder väterlich. »Was glauben Sie, wozu Täter in der Lage sind, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlen und sie Kopf und Kragen retten wollen? Sie werden zu wilden Tieren.«
    »Humstett hat auch nicht mehr ins Konzept gepasst. Ein Glück, dass er sich sozusagen heute Vormittag selbst aus der Klinik entlassen hat. Nun ist mir klar, weshalb er Personenschutz abgelehnt hat. Er war hoch motiviert und wohl auch tief enttäuscht über die Schweinereien seiner vermeintlichen Geschäftsfreunde. Jedenfalls glaub ich, dass er alles daran setzen wollte, Moschin zu überführen – bis hin, dass er ihn seit heute Mittag beschattet hat und ihm übers Gerüst ins Naturschutzzentrum nachgestiegen ist.«
    »Wir können von Glück sagen, dass er’s getan hat. Diese Nacht hätte Frenzel nicht überlebt.« Häberle räusperte sich. »Habt ihr schon Kontakt mit Dr. Stuhler aufgenommen?«
    »Nein«, war Linkohr leicht verunsichert. »Hätten wir das tun sollen?«
    »Nicht, dass noch einer meint, Stuhler sei der geheimnisvolle große Doc.« Häberle lachte hörbar. »Aber lasst nur, das werd ich morgen Nachmittag nach meiner Rückkehr tun. Ach ja«, fügte er an, »wie geht’s denn der Kollegin Kerstin?«
    »Danke der Nachfrage.« Linkohr ließ es gleichgültig klingen, obwohl allein die Erwähnung ihres Namens seinen Pulsschlag erhöhte.
    »Hab ich eigentlich schon gesagt, dass ihr Aufenthalt bei uns verkürzt wurde?«
    »Verkürzt?« Linkohrs Kehle wurde ganz trocken.
    »Ja, sie hat ein Angebot für eine Praktikantenstelle beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden – gleich zum 1. März. Finde ich toll. Das Mädel macht mal Karriere.«
    »Ja«, sagte Linkohr mit schwacher Stimme. »Ja, das ist sicher schön für sie.« Er hatte sich so über seinen Ermittlungserfolg gefreut – doch nun hatte ihn das Wechselbad der Gefühle nach unten gerissen. Warum hatte ihm Kerstin dies verschwiegen? Aber, so tröstete ihn eine innere Stimme, Wiesbaden war schließlich nicht aus der Welt.
     
    Vom Flughafen kommend, war Häberle zuerst nach Hause gefahren. Susanne, die er in den vergangenen Tagen so ziemlich über jedes Detail informiert hatte, überraschte ihn mit Linsen und Spätzle. Nur das Weizenbier musste er abschlagen, weil er an diesem Freitagnachmittag noch dienstlich unterwegs sein musste. Er wollte die Kollegen der Sonderkommission zu ihrem Erfolg beglückwünschen und den Ärztlichen

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