Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
hinter uns her. »Mit einem Dutzend Leute ein Gebäude voller MegPaG-Aktivisten zu stürmen ist sicherer als mit Dr. Cordova in einem Auto zu sitzen«, erklärte sie.
»Allerdings!« Jenks saß auf Ivys Schulter, damit sein Staub uns nicht verriet. »Diese Frau ist ein Raubsaurier.«
»Da«, sagte Glenn, und wir hielten auf die Hintertür zu, die ich bereits durch das Fernglas beobachtet hatte. Neben der Metalltür stand ein FIB-Mann, der von Kopf bis Fuß in Antizauber- Ausrüstung gekleidet war. Er trug eine Waffe, die mindestens so lang war wie mein Arm und nicht in diese zivile Umgebung passte. Sie sah eher aus, als sollte sie in der Armee eingesetzt werden.
Wir hielten an, und keiner von uns atmete auch nur schwer. »Wusstest du, dass sie kommen würde?«, flüsterte ich Glenn zu. Sein Blick glitt zu Nina.
»Ich wusste nicht, dass du mitkommen würdest«, meinte er säuerlich, dann sah er auf den rot glühenden Bildschirm, den ihm der FIB-Beamte zeigte. Es war eine Übersicht darüber, wo sich alle befanden. Ich hatte nicht gewusst, dass das FIB solche Technik einsetzte. Und nach Ninas hochgezogenen Augenbrauen zu schließen hatte sie es auch nicht gewusst. Der Vampir hatte während unseres Laufes eine I. S.-Armbinde angelegt. Sie erinnerte mich ein bisschen an eine Requisite aus einem Film aus den Vierzigerjahren. Wieder fragte ich mich, wie alt dieser Kerl eigentlich war.
»Rachel, ich weiß deinen Eifer zu schätzen. Geh zurück zum Auto«, befahl Glenn, während er auf den Bildschirm starrte und die elektronisch, nicht magisch, übermittelten Informationen verarbeitete. Jenks schnaubte.
»Der Pixie hat recht«, sagte Nina, und Glenn warf ihr einen harten Blick zu. »Für Rachel ist es sicherer, wenn sie von der I. S. und dem FIB umgeben ist, als wenn sie im Auto sitzt. Selbst wenn sie sich damit in die Nähe genau der Leute begibt, die sie fangen wollen. Ich werde ein Auge auf sie haben.«
Glenn warf einen Blick auf seine Uhr, dann senkte er müde den Kopf. »Ist das okay für dich?«, fragte er mich, und als Jenks zustimmend mit den Flügeln brummte, nickte ich. Trotzdem entfernte ich mich ein bisschen von Nina. Ich würde eine Anstandsdame hinnehmen, wenn es mich ins Gebäude brachte. Sobald es richtig losging, spielte es sowieso keine Rolle mehr. Ich befühlte die Fläschchen mit Salzwasser, die ich in meiner Gürteltasche trug, und zählte sie nervös.
Für einen langen Moment sah Glenn mich nur mit gerunzelter Stirn an. »Du bleibst hinter uns«, sagte er schließlich. Ich nickte. »Okay, dann los«, fügte er hinzu und schob sich zu der bereits geöffneten Tür. Ich glitt hinter ihm in das Gebäude und trat sofort zur Seite. Als Nächstes folgten Ivy und Nina, dann schloss der FIB-Kerl die Tür hinter uns. Er blieb draußen, um den Rückweg zu decken.
Ich war drin. Erfreut atmete ich durch und roch altes Öl und verrottendes Sägemehl. Wir befanden uns in einem großen Raum, dessen Stützbalken im Licht der großen Deckenfenster schimmerten. In einer Ecke sah ich eine Stiftleuchte aufblitzen, dann zwei, dann drei.
»Der Haupteingang zum Kellerbereich ist da drüben«, flüster te mir Glenn ins Ohr. »Treppen. Den Weg werden wir nehmen. Es gibt hinten an der Außenwand noch einen Lastenaufzug, mit dem die meisten unserer Männer nach unten fahren.«
Ivy rannte auf die blinkenden Lichter zu, die immer wieder aufleuchteten. Offensichtlich war das ein anderes FIB-Team. Sie hatten das Gelände mit Leuten überschwemmt. Ich folgte ihr, Nina reihte sich hinter mir ein und Glenn bildete die Nachhut. Wir sprachen nicht, als wir den Mann oben an der Treppe erreichten. Er steckte genauso wie der Wachposten an der Tür von Kopf bis Fuß in Anti-Zauber-Ausrüstung, was dafür sorgte, dass ich mich nackt fühlte. Aber Glenn hatte auch nur einen Anzug. Und eine Pistole. Und seine kochende Wut über Dr. Cordovas Anwesenheit.
Die Treppe war wenig mehr als ein angemalter Zementblock. Das runde Rohrgeländer war kalt, als ich Ivy nach unten folgte. Mit jedem Schritt wurde die Luft kühler und abgestandener. Unten wartete ein weiterer Mann. Der hier war von der I. S., was mich überraschte, bis mir einfiel, dass lebende Vampire im Dunkeln besser sehen konnten als ein Mensch mit Nachtsichtgerät. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein gemeinsamer Einsatz, und das verschaffte mir ein gutes Gefühl.
Der Mann nickte Nina respektvoll zu, bevor er Glenn zu sich winkte. Anscheinend hatte sich schon rumgesprochen,
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