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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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… Liste?«
    Meine Schritte wurden langsamer. Nina legte mir geschickt eine Hand an den Rücken und schob mich weiter. Der Duft von vampirischem Räucherwerk schwappte über mich hinweg, und mein Puls raste, weil ich automatisch an Kisten denken musste. »Ähm«, sagte ich, als ich drei Meter vor dem besagten Auto stehen blieb.
    Nina lehnte sich vor und sagte mit einem Lachen in der Stimme: »Genau das habe ich erwidert, als sie es angesprochen hat. Mein Vertrauen zu ihr geht nicht tiefer, als man sie beerdigen könnte. Beobachten Sie ihr Gesicht, wenn sie realisiert, wer ich bin. Sie ist witzig.«
    Die Autotür schwang auf, und Jenks schoss heraus. Er zog eine hellsilberne Spur hinter sich her, was mir verriet, dass es ihm gut ging. »Fliegend wäre ich schneller gewesen!«, rief er und sauste in weiten Kreisen um mich herum. »Tinks Unterhosen, Rache, die Waffen, die sie da drüben haben! Bist du bereit? Hast du die Pläne gesehen?«
    Ich hielt den Atem an, bis sein Staub abgesunken war. Ich hatte die Pläne gesehen – sogar mehrmals. Und »witzig« war nicht das richtige Wort, um die ältere Frau zu beschreiben, die nun aus dem Auto ausstieg.
    Jede ihrer Bewegungen zeugte von Ungeduld, als sie steif an ihrem grauen Kostüm herumzupfte, um die Falten zu glätten. Sie wirkte als wäre sie Mitte fünfzig, und zwar ungnädige Mitte fünfzig in flachen Absätzen und Hose. In der Dunkelheit war es schwer zu erkennen, aber es wirkte, als hätten ihre Haare diese attraktive Mischung aus Schwarz und Silber, die nur wenigen Frauen im Alter vergönnt ist. Ein runzliges Gesicht mit schmalem Kinn und das vollkommene Fehlen von Make-up ließen sie noch strenger wirken. Sie musterte das Team mit einem Gesichtsausdruck als wäre ihr ein übler Geruch in die Nase gestiegen.
    Ein Referent lehnte sich zu ihr. Die Augen der Frau schossen zu mir, als der Mann etwas zu ihr sagte. Sie legte ihm kurz eine Hand auf den Arm, dann schob sie sich an ihm vorbei und kam auf mich zu.
    »Aufgepasst«, sagte Nina und trat einen respektvollen Schritt zurück, um mich alleine zu lassen. »Sie weiß nicht, dass ich ich bin«, flüsterte sie mir von hinten ins Ohr. »So eine Unterhaltung ist unbezahlbar.«
    Seltsam , dachte ich. Ich fühlte mich verletzlich, bis Jenks auf meiner Schulter landete. Ein Vampir mit Sinn für Humor? Vielleicht färbte ja die fallschirmspringende, lebenslustige Nina ein wenig auf ihn ab.
    »Teresa«, sagte Nina plötzlich mit betont fröhlicher Stimme. »Hatten Sie schon das Vergnügen, Rachel und ihr Team kennenzulernen? Sie gehören zu den größten Aktivposten der Stadt. Schauen Sie, sie hat sogar ihre eigenen Zauberpistolen mitgebracht. Tolle kleine Waffen. Ich wünschte mir, wir hätten so was gehabt, als ich noch aktiv gearbeitet habe. Sie funktionieren mit Luftdruck und müssen nicht registriert werden!«
    Die höflich ausgestreckte Hand der Frau sank ein wenig nach unten, dann verzog sie das Gesicht und schüttelte mir mit festem Druck die Hand. Sie trug Handschuhe gegen die Kälte. »Ich sehe, Sie haben Felix schon kennengelernt.« Ihr Referent stand einen irritierend knappen Schritt hinter ihr und telefonierte auf dem Handy.
    Nina lachte über ihre mürrische Miene, während ich grübelte. Felix? Ich dachte, er wollte nicht, dass ich erfuhr, wer er war? »Ist mir ein Vergnügen«, sagte ich. Dann verzog ich das Gesicht, als das Silberarmband auf mein Handgelenk hinunterrutschte.
    »Ich habe es dir doch schon erklärt, Teresa«, sagte Nina, als wir unsere Hände voneinander lösten. »Nenn mich jetzt Nina. Das bin ich schließlich.« Sie lehnte sich verschwörerisch zu mir und flüsterte laut: »Felix war der Name des Mannes, durch den ich meine Tagdienste gemacht habe, als wir uns kennenlernten. Ich nehme an, so was bleibt den Lebenden einfach im Gedächtnis. Ich vermisse ihn«, stellte sie fest, und ich lehnte mich zurück, als Jenks warnend mit den Flügeln brummte, um anzuzeigen, dass sie mir zu nahe kam. »Er war sehr klein, aber schnell. Ist an einem entzündeten Zahn gestorben, der Arme.«
    »Sie kommen nicht viel raus, hm?«, meinte ich, während ich zwischen dem Leiter der I. S. und der Leiterin des FIB von Cincinnati stand und mich fragte, warum sie beide hier waren. Ehrlich, wieso waren sie hier?
    Nina lächelte verschlagen, und etwas in mir verkrampfte sich. Sie sah aus wie eine Frau, aber der arrogante Blick, den sie über meinen Körper gleiten ließ, war sehr männlich. »Zumindest nicht

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