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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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festes Gitter bildete, während die letzte Wand aus verputzten Steinen bestand – wir saßen also in einem Käfig.
    Mein Kopf tat weh. Ich rieb mir den Einstich in meinem Arm und rutschte noch weiter nach hinten. Der Käfig war nicht besonders groß. Vielleicht eins zwanzig mal zwei vierzig, und nicht ganz einen Meter achtzig hoch. Wir befanden uns definitiv in einem Keller, und nach dem Zeug zu schließen, das in den Ecken aufgestapelt war, war es ein Lagerkeller – es gab keine Fenster, die Decken waren niedrig, und die vollkommene Stille ließ vermuten, dass die Wände dick waren. Der Boden bestand aus altem Zement, und hinter dem Gerümpel konnte ich eine einzelne, nackte Glühbirne erkennen. Der Großteil der Beleuchtung kam allerdings von Bodenlampen, die aussahen, als stammten sie aus den Fünfzigerjahren.
    »Chris! Die Hexe kennt meinen Namen!«, brabbelte Jennifer und wich noch weiter zurück. Ihre Schuhe Größe 36 waren wirklich hübsch.
    Chris hob den Kopf. Ihre Miene war finster, als ob die Dinge im Lande der Kalibrierung nicht allzu gut liefen. »Würdest du den Rand halten?«, blaffte sie. Die Kratzer, die Jenks ihr verpasst hatte, wirkten rot und entzündet. »Sie hat ihn wahrscheinlich gehört, bevor sie aufgewacht ist, genauso wie du ihr gerade meinen verraten hast, du Idiotenkuh!«
    Jennifer zügelte ihre Angst. Jetzt wirkten die braunen Augen unter den langen Wimpern eher wütend. »Närrin«, murmelte Chris und schrieb eine Zahl auf, bevor sie an einem Rad drehte, eine Ampulle mit klarer Flüssigkeit in den Schacht des Geräts gleiten ließ und einen dicken, schwarzen Knopf drückte.
    Die Maschine fing an zu summen, während Chris sich umdrehte und nach einem Klappstuhl aus Metall griff. Sie setzte sich mit dem Rücken zu mir darauf und wartete, dass das Gerät fertig wurde. Der Mann an den Monitoren grunzte gut gelaunt. Dann stand er auf und legte einen Hebel um. Einer der Monitore schaltete sich ein, und in seinem Licht konnte ich eine schmale Treppe erkennen, deren einzige Beleuchtung wohl schon vor Langem ausgebrannt war. Befriedigt machte der Mann sich daran, mit einer Kamera herumzuspielen.
    Jennifer zögerte, dann grinste sie höhnisch und zeigte mir den Stinkefinger, als wäre das alles mein Fehler. Ich verstand es einfach nicht. Chris war offensichtlich das machtgierige Miststück, aber was wollte die Porzellanpuppe mit dem Schandmaul hier? Nach ihrer Verhaftung hatte sie sich ziemlich beängstigend benommen, aber Randgruppen, die die Vernichtung ganzer Spezies propagierten, und Frauen namens Jennifer, die Strasssteine an ihren Schuhen trugen, passten einfach nicht zusammen.
    »Ich habe genug, um eine Probe laufen zu lassen«, sagte Jennifer und legte die Spritze neben Chris ab. »Wenn wir mehr brauchen, beschießen wir sie einfach mit Beruhigungsmitteln.«
    Wie ein Tier? Nicht gut. Überhaupt nicht gut. Das war nicht das erste Mal, dass ich eingesperrt war: Alcatraz, Dämonenge fängnis, Trents Frettchenkäfig, ein Krankenhausbett. Und wenn ich Letzterem schon vor zwanzig Jahren entkommen war, dann war es hier auch nur eine Frage der Zeit. Aber während ich meine trostlose, feuchtwarme Umgebung betrachtete, stiegen doch Zweifel in mir auf. Das war übel. Wirklich übel .
    »Ich bin Rachel«, sagte ich zu dem Haufen in der Ecke.
    »Winona«, erwiderte die Frau und hob den Kopf gerade weit genug, um mich trotz ihrer zusammengekauerten Haltung ansehen zu können. In ihren braunen Augen stand panische Angst. »Fass mich nicht an, bitte.«
    Sie klang vollkommen verzweifelt. Ihre schicke Hose und die Bluse waren zwar verknittert, weil sie sie schon seit einigen Tagen trug, aber grundsätzlich teuer. Ihre flachen Schuhe waren praktisch. Allem Anschein nach war sie eine Büro-Fachkraft. Jemand, der sofort vermisst würde. Entweder waren sie sich sicher, dass niemand uns finden würde, oder Winona hatte etwas, was das Risiko wert war.
    Mein Kopf tat weh. Ich befühlte ihn vorsichtig und entdeckte drei wunde Stellen. Ich erinnerte mich nur an einen Tritt, der hart genug gewesen war, um solche Wunden zu hinterlassen. Mein Bauch tat ebenfalls weh. Ich hob mein Oberteil an und entdeckte direkt neben meinen Nieren einen hässlichen Bluterguss. Nur ein bisschen höher, und Chris hätte mir eine Rippe gebrochen. Miststück. Automatisch wollte ich mir die Haare aus den Augen streichen, musste dann aber feststellen, dass jemand sie zu einem Knoten gebunden hatte. Zornig verzog ich das Gesicht, als mir

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