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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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fühlte. Sie hatten in dieser Spritze noch mindestens drei Tropfen meines Blutes.
    Chris schlenderte zu mir herüber und ging in die Knie, bis der Saum ihres Laborkittels über den dreckigen Boden schleifte. Es war erniedrigend, so angestarrt zu werden. Steif stand ich auf und versuchte zu verbergen, wie weh es tat.
    »Der Hexenzirkel hat ihr verzaubertes Silber angelegt«, meinte Chris, während sie sich ebenfalls aufrichtete und auf mein Handgelenk starrte. »Sie kann keine Kraftlinienmagie wirken, aber ihr Blut ist noch gut. Ich werde einfach noch einen von diesen Flüchen ausprobieren – aktiviert mit ihrem Blut.«
    Oh. Scheiße.
    Ich sah Winona an, während mir gleichzeitig die Monstrosität vor Augen stand, die wir im Keller des Underground-Railroad-Museums gefunden hatten. Das hatten sie mit Hexenblut getan. Meines konnte sogar noch schlimmere Konsequenzen haben. »Tut das nicht«, wiederholte ich und zog mich vom Gitter zurück. »Bitte.«
    Chris lächelte, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. »Wenn es funktioniert, ist Morgan ein Dämon und wir haben eine gute Blutquelle, an die wir das synthetische Zeug anpassen können.«
    »Tut das nicht!«, sagte ich, dann zuckte ich zusammen, als Chris gegen den Käfig schlug. Winona schrie auf.
    »Und wenn es nicht funktioniert«, fuhr die Frau fort, während sie die Spritze mit meinem Blut gegen das Licht hielt, um zu sehen, wie viel sie noch hatte, »können wir Morgan benutzen, um die Toleranz für die Rosewood-Antigene zu verbessern.« Chris legte die Spritze beiseite und lächelte. »Wie bei jeder anderen Schitte, die wir hatten.«
    Ich drückte meinen Rücken gegen die Steinmauer und befühlte mein Silberarmband. Das war übel. Richtig übel.
    »Ähm.« Jennifer stieß sich nervös vom Tisch ab. »Er hat gesagt, wir sollen nichts unternehmen, bis er zurück ist.«
    »Zur Hölle mit ihm.« Chris ging mit steifen Bewegungen zu einem Karton und fing an, darin herumzuwühlen. »Ich werde nicht nur auf dem Hintern sitzen und warten. Ich bin die Wissenschaftlerin hier, nicht er. Wenn sie ein Dämon ist, will ich das wissen. Wo ist das verdammte Buch? Das ohne Titel?«
    Buch? Ohne Titel? Oh nein . Ängstlich beobachtete ich, wie Chris ein altes, ledergebundenes Buch mit gebrochenem Rücken und zerfledderten Seiten aus dem Karton zog. Es war ein Dämonentext, gefüllt mit Dämonenflüchen. Das konnte ich sogar von hier aus erkennen.
    »Ähm, meine Damen?«, sagte ich, als Chris das Buch auf den Tisch fallen ließ und ihren Stuhl heranzog. »Ich weiß, dass ihr aufgeregt seid, weil ihr euch für die überlegene Spezies haltet und alles, aber darüber solltet ihr wirklich noch mal nachdenken.«
    Chris verzog den Mund. »Oh, das ist interessant.« Ich starrte sie an, während sie die lateinischen Worte flüsterte, um zu üben. »Ich brauche eine Haarsträhne«, sagte sie dann, und ich drückte mich tiefer in meine Ecke. Jennifer stellte sich vor die Gittertür, woraufhin ich knurrte: »Komm hier rein, und du erfährst, wie sich mein Fuß in deinem Gesicht anfühlt.« Aber sie zog nur ein paar Haare aus dem Gitter, gab sie Chris und wischte sich dann die Hände an der Hose ab.
    »Ich verwende nicht gern Magie«, sagte sie mit einem Seitenblick zu mir. »Eloy sagt, sie ist böse.«
    »Eloy gehört zur alten Schule. Fortschritt bedeutet für ihn, Dinge in die Luft zu sprengen.« Chris hielt die Strähne zwischen zwei Fingern. »Er hat seine Aufgabe, aber er trifft nicht die Entscheidungen. Es ist nicht die Magie, die sie zu Tieren macht. Es ist die Tatsache, dass sie fühlende Wesen jagen.«
    »Ein bisschen wie ihr hier, oder?«, meinte ich, aber innerlich zitterte ich. Ich hatte keine Ahnung, was sie vorhatten, aber es war auf jeden Fall etwas Grässliches.
    Chris’ Blick huschte zu mir, dann wieder zu dem Buch. »Das Haar in Blut tränken und es mit dem Wort Separare brechen. Es ist ein kollektiver Fluch, der bereits gewunden ist und nur noch aktiviert werden muss.«
    Separare . Das war das lateinische Wort für trennen, oder? Dreck, was hatte sie vor? »Tu das nicht«, sagte ich wieder, pack te das Gitter des Käfigs und schüttelte es. »Ich warne dich!«
    Aber was konnte ich schon tun, nachdem ich wie ein Hund im Zwinger eingesperrt war?
    Mein Puls raste. Winona sah verängstigt auf, als Chris einen Tropfen meines Blutes aus der Spritze entnahm und mein Haar hindurchzog. » Separare !«
    Ich wappnete mich für das Schlimmste, sah aber nur, wie Chris die Augen aufriss.

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