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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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die Sache schon eine Weile lief. Sie hätten sich früher an mich wenden sollen.
    Nina drehte sich graziös um und schaute zu der Leiche. Sie schien sie zu studieren, als wäre sie ein Gemälde an einer Wand. »Das ist der dritte Vorfall. Sein Name war Thomas Siskton, und er war Student. Er ist letzte Woche verschwunden.«
    Jenks pfiff, indem er seine Flügel aneinander rieb, dann sauste er zum Geländer, landete darauf und betrachtete die Leiche. »In den Nachrichten kam nichts darüber. Man sollte doch meinen, dass ein Student mit Hufen und Hörnern Schlagzeilen machen würde.«
    »Halt bloß den Mund«, mahnte Ivy, weil sie wusste, wie schwer es dem Pixie fiel, ein Geheimnis zu bewahren.
    Nina sah zwischen mir und Wayde hin und her. Es war klar erkenntlich, dass sie über die Anwesenheit des Werwolfes nicht glücklich war. Wahrscheinlich wusste sie nicht, dass Jenks ein viel größeres Sicherheitsrisiko darstellte, obwohl er offiziell keine Bürgerrechte genoss. »Wir haben es geheim gehalten. Und so muss es auch bleiben.«
    »Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen«, sagte Wayde, trat zurück, hob abwehrend eine Hand und senkte fast unterwürfig den Blick. »Ich bin ein Profi.«
    Ich verzog das Gesicht, weil ich auch verstand, was der untote Vamp nicht ausgesprochen hatte. So etwas konnte man nicht ohne illegale Gedächtniszauber schaffen. Super. Ich hasste Gedächtniszauber.
    Nina erriet offenbar meine Gedanken, denn sie schenkte mir ein selbstbewusstes, sexy Lächeln, bevor sie sich zu Ivy umdrehte. Sie hatte eine Hand ausgestreckt, als wollte sie Ivy über die Stufen eskortieren. »Der Tatort ist für Ihre Untersuchungen freigegeben«, sagte sie und stieg gleichzeitig über das in Blut geschriebene, lateinische Wort hinweg, als würde es nichts bedeuten. »Wir haben bereits alles gesammelt, was wir brauchen.«
    »Gut.« Ivy wich Ninas Hand elegant aus und stieg allein die Stufen hoch. »Ich werde Ihnen dann sagen, was Sie alles übersehen haben.«
    Ihr gesamtes Auftreten war erstaunlich streitlustig, und ich fragte mich, wieso sie ihre Gefühle so offen zeigte. Sie wusste, dass es das Interesse des Untoten nur anheizte, und es war deutlich, dass sie ihn nicht mochte. Besorgt wollte ich Ivy folgen, aber Wayde berührte mich am Ellbogen. »Hey, ähm, wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich hier«, sagte er mit bleichem Gesicht.
    Jenks kicherte, was ich total unfair fand, und schickte noch ein: »Kein Blut gewöhnt, Wolfmann?« hinterher.
    Waydes Blick wurde scharf. »Er ist halb verwandelt. Weißt du, wie viele Albträume dieser Art ich schon hatte?«
    Ja, wahrscheinlich verursachte einem so was ziemliche Alb träume, wenn man sich unter Schmerzen in einen Wolf verwandeln konnte. Ich lächelte, drückte seinen Arm und fühlte dabei die harten Muskeln unter seinem Hemd. »Du kannst im Auto warten, wenn du möchtest. Bei mir ist alles okay.«
    »Nein, ich werde bleiben. Ich gehe nur nicht da hoch«, sagte Wayde mit einem weiteren, schaudernden Blick auf die Leiche, während Nina sich ungeduldig räusperte.
    »Rache …«, beschwerte sich Jenks, und ich ging unwillig die Stufen hinauf. Ich machte einen weiten Bogen um das lateinische Wort und musste daran denken, wie Nina dem toten Kind unter der Erde ausgewichen war.
    »Das ist der dritte«, sagte Nina. Jetzt, wo ich meinen Blick auf nichts anderes mehr richten konnte als den blutgetränkten, bepelzten, mit Hufen ausgestatteten, missgestalteten Mann vor mir, wurde ich bleich. Jenks hatte recht; er hatte sogar winzige Hörner, und seine Haut war grau und ein wenig rau wie die eines Gargoyles. Was zur Hölle hatten sie ihm angetan? Und warum?
    Bitte, Gott, lass es nichts mit mir zu tun haben . Aber ich war der erste Dämon auf dieser Seite der Kraftlinien, und ich fühlte mich extrem unwohl.
    »Wir haben den Ältesten erst vor einer Woche gefunden«, fügte Nina hinzu, und ihre Stimme verriet mir, dass der tote Vampir, der durch sie sprach, tief in Gedanken versunken war.
    »Ihr habt sie nicht in der richtigen Reihenfolge gefunden?« Jenks hatte sich einen Landeplatz gesucht, an dem der Leichengeruch nicht zu ihm geweht wurde. Er roch, aber die Kälte hielt den Gestank unter Kontrolle. Tatsächlich stieg unter dem alten Blut ein deutlicher Duft von frischen Wiesenkräu tern auf, und ich fragte mich, ob das wohl Teil der Faunen sache war.
    Nina schenkte Jenks einen trockenen Blick. »Alle Entsorgungsorte ähneln dem hier, aber die ersten Opfer waren drei Teenager

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