Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
zu bieten. Das asiatische Erbe von Seiten ihrer Mutter war für ihren schlanken Körperbau verantwortlich, das europäische Erbe ihres Vaters für ihre Größe. Glatte, schwarze Haare hingen ihr inzwischen fast wieder bis zur Hälfte des Rückens hinunter. Im Moment trug sie ihr Haar in einem Pferdeschwanz, der sanft schwankte, als sie näher kam. Trotz ihres Selbstbe wusstseins hatte sie gesunden Respekt vor ihren untoten Verwandten, und ich wich ein paar Schritte zurück, um ihr Platz zu machen.
    »Hi, Rachel«, sagte sie in einem sanften, sinnlichen Tonfall, der dabei helfen sollte, vor Nina ihr hohes Ansehen zu betonen. Ivy lebte noch, aber sie kam aus einer sehr mächtigen Familie. »Lassen sie dich mal wieder nicht an den Tatort?«
    Umgeben von meinen Freunden fühlte ich mich gleich besser. Nina schwieg, und die I. S.-Beamten um uns herum sammelten sich in spottenden Grüppchen und schlossen wahrschein lich Wetten ab. »Ich weiß es noch nicht«, meinte ich angespannt. »Walkie-Talkie-Mann hier hat uns den Job nur gegeben, um herauszufinden, ob ich es war.«
    Jenks’ Lachen klang wie ein wütendes Windspiel, und Ivy legte den Kopf schräg, als sie Ninas billiges Kostüm, die angeschlagenen Absätze und den warmen, aber modisch veralteten Mantel musterte. Sie wusste sofort, dass sie einen untoten Vampir kanalisierte. »Wieder einmal eine dieser herausragenden Entscheidungen aus dem Keller der I. S.«, sagte sie schließlich und lächelte, um ihre spitzen Reißzähne zu zeigen.
    Meine Wut schlug in Unbehagen um, als Nina mit offensichtlichem Interesse zurücklächelte. Es war klar, dass ihr Ivys starker Wille und ihr trotziges Auftreten gefielen. Ja, so was sprach die Alten an. Je mehr man sich ihnen widersetzte, desto mehr dämpfte das ihre Langeweile und desto hartnäckiger versuchten sie, einen zu brechen.
    Jenks erkannte in Ninas sinnlichem Blick die Anzeichen eines Jägers und ließ warnend die Flügel klappern. Ivy bemerkte es ebenfalls, verzog das Gesicht und bot Nina höflich die Hand. »Ich bin Ivy Tamwood«, sagte sie emotionslos. Offenbar versuchte sie so, den angerichteten Schaden zu beheben und sich selbst zu distanzieren. »Aber das wissen Sie ja schon.«
    Nina wirkte plötzlich fast verschämt, nahm höflich Ivys Hand und küsste ihren Handrücken, was mit der aufgehängten Leiche im Hintergrund wirklich grotesk aussah. Jenks und ich wechselten einen Blick, während das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden weiterging.
    »Ich habe mit Ihrer Mutter gearbeitet, bevor sie sich aus der I. S. zurückgezogen hat«, sagte Nina so tonlos und samtig wie heiliger Staub. »Sie haben ihre Stärke und den Humor ihres Vaters. Piscary war ein Narr, sie so zu misshandeln.«
    Ivy riss ihre Hand zurück. »Piscary war mein Leben. Jetzt ist er tot, und ich habe ein neues.«
    Aufgebracht warf Ivy mir einen Blick zu, den ich jedoch nicht erwidern konnte, da Jenks laut schnaubte. Meine Narbe kitzelte durch die Vamp-Pheromone, die die beiden abgaben, und ich unterdrückte krampfhaft den Impuls, schützend die Hand an den Hals zu legen, als sich meine Eingeweide zusammenzogen. Vampire …
    Ich atmete tief durch. An Ivys sich erweiternden Pupillen erkannte ich, dass sie es ebenfalls fühlte. Nina wurde besser darin, ihren untoten Meister zu kanalisieren. Entweder das, oder die Hormone wurden stärker, je länger der Meister sich in ihr aufhielt. Ich hätte auf Letzteres gewettet, und das war wahrscheinlich auch ein Teil des Rausches bei einer solchen Besessenheit.
    Ein leiser Schrei vom Parkplatz sorgte dafür, dass ich mich umdrehte. Wenig überrascht sah ich, dass Wayde auf mich zujoggte, während der I. S.-Officer hinter ihm herhumpelte. Nina gab ein leises, wenig begeistertes Geräusch von sich, als er direkt über den kleinen Flecken heiligen Boden lief.
    »Ich dachte, du wolltest im Auto bleiben!«, schrie ich, als Nina den I. S.-Beamten widerwillig signalisierte, ihn durchzulassen.
    Wayde näherte sich wachsam, riss die Augen auf, als er die Leiche entdeckte, und musste noch einmal genau hinschauen. »Du hast irgendetwas geschrien«, erklärte er, dann schaute er noch einmal zu dem Mordopfer und fluchte leise. »Ich bin gekommen. Das ist mein Job. Was zur Hölle ist das?«
    »Jemand hat einen Fehler gemacht. Sie haben mich hierhergeholt, weil sie dachten, ich wäre es gewesen. Ich bin wütend geworden«, erklärte ich ihm.
    »Sir«, setzte Nina an, und ich fragte mich, warum sie überhaupt eine respektvolle

Weitere Kostenlose Bücher