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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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von drei verschiedenen Schulen, die seit dem vierten November vermisst wurden. Zwei von ihnen waren so entstellt wie dieser hier, die dritte ist an Herzversagen gestorben. Ihre medizinische Vorgeschichte verrät, dass sie an Herzproblemen gelitten hat, und wir gehen davon aus, dass die Angst sie getötet hat.«
    Ich atmete tief durch und versuchte, die Abartigkeit der Situation zu verdrängen, um klar denken zu können. Der Duft nach Wein und Salz ließ eine Erinnerung aufsteigen. Elektrizität, Ozon, alte Bücher: All das wies auf Dämonen hin, nur dass es hier nicht das kleinste bisschen nach verbranntem Bernstein roch. Dämonen stanken danach. Jenks hatte mir zwar versichert, dass ich nicht nach Jenseits roch, doch ich ging davon aus, dass er log.
    Ich war als Hexe geboren worden, aber mein Blut entzündete Dämonenmagie, und der Sichtweise des Hexenzirkels für ethische und moralische Standards zufolge, war man ein Dämon, wenn man aussah wie ein Dämon, Magie wirkte wie ein Dämon und beschworen werden konnte wie ein Dämon. Ich konnte ihnen daraus keinen Vorwurf machen. Es war ein Schock gewesen, als ich herausgefunden hatte, dass mein Blut nicht jeden Hexenzauber aktivierte und bei den komplexeren wegen der Dämonenenzyme einfach versagte. Bei Al, meinem dämonischen Lehrer, war es genauso. Ich war ein Dämon, ob es mir nun gefiel oder nicht. Der Erste einer neuen Generation, dank Trents Vater. War das nicht schön?
    Das sanfte Geräusch von Pixieflügeln riss mich aus meinen Gedanken und Jenks landete mit vor Kälte blauen Flügeln auf meiner Schulter. Er konnte mir am Gesicht ablesen, woran ich gerade gedacht hatte. »Ich rieche keinen verbrannten Bernstein«, sagte ich, und Nina nickte. Der wissende Blick in ihren Augen wirkte an einer so jungen Frau irgendwie deplatziert.
    »An den anderen Tatorten war es genauso«, erklärte sie. »Deswegen hatten wir an Sie gedacht.«
    Ivy räusperte sich missbilligend und Nina drehte sich zu ihr um und starrte sie durchdringend an. Die jüngere Frau bestätigte damit ihre Dominanz, bis Ivy den Blick abwandte. »Allen Opfern wurde, wie Sie sehen können, eine große Menge Blut entnommen«, fuhr Nina dann fort und wandte sich wieder der Leiche zu. »Die ersten Opfer zeigten Anzeichen, dass sie gegen ihren Willen festgehalten wurden: abgebrochene Fingernägel, Fesselmale, blaue Flecken, Schnittwunden, Prellungen. Sie haben sich gegen ihre Gefangenschaft gewehrt. Die Beweise las sen vermuten, dass sie bis zu sechs Tage lang gefoltert wurden. Die Moulage war alt, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass kei nes der Opfer dort getötet wurde, wo wir es gefunden haben.«
    Der Mann vor mir wirkte ausgezehrt, und in der trockenen Luft begannen seine Augen bereits zu schrumpfen. Die Moulage war auch hier sauber, sonst hätte Ivy bereits etwas gesagt. Ich konnte diese Gefühlseindrücke in der Welt nicht sehen, aber Vampire schon. Die meisten Moulagen verblassten mit der Sonne, aber Mord hinterließ einen stärkeren Eindruck, der Wochen oder sogar Jahrhunderte überstehen konnte, wenn das Verbrechen nur abscheulich genug und der Geist verzweifelt darauf bedacht war, sein Leben fortzuführen. Darin lag der Ursprung von Geistern – meistens zumindest.
    »Wo wurden die anderen gefunden?«, fragte Ivy. Nina nahm ihr abrupt die Dokumente ab, schlug eine Seite mit Fotos auf und reichte sie zurück.
    »Die ersten Opfer waren in einer verlassenen Schule versteckt«, erklärte Nina, während sie auf das Blatt starrte. Sie hatte die Zähne zusammengebissen, weil Ivys unterschwellige Weigerung, ihre Autorität anzuerkennen, sie offensichtlich auf regte. »Sie stand auf einem Grundstück, das früher ein Friedhof gewesen war. Wie hier.« Ihre Augen glitten über die umste henden kahlen Bäume, als sähe sie in eine andere Zeit. »Das ist eine der Verbindungen zwischen den Verbrechen. Das zweite Opfer, das wir als Erstes gefunden haben, lag in der Einfahrt eines Museums.«
    »Lass mich raten«, sagte Jenks bissig. »Es stand auf einer alten Begräbnisstätte.«
    Nina legte den Kopf schräg und lächelte mit geschlossenem Mund. »Cincinnati ist mit aufgelassenen Kirchhöfen übersät. Man hat die Leichen oft verlagert, und nicht immer landeten sie wieder in der Erde.«
    Ich dachte mit gerunzelter Stirn an unseren eigenen Friedhof, der sich an die Kirche anschloss. Ich wollte nicht, dass dort eine Leiche auftauchte, besonders keine mit Hufen und Hörnern.
    Ich wusste bisher nichts außer dem

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