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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Nina ihr ins Wort.
    Als sie sah, dass ich wieder auf den Beinen war, setzte Ivy sich aufs Geländer und blätterte in den Dokumenten. Sie hatte die Knöchel verschränkt und registrierte lächelnd, dass ich mich langsam fing. Mit einem Achselzucken wandte ich mich wieder der Leiche zu, die vor uns hing. Ja, sie war scheußlich, aber wenn ich nicht darüber hinwegkam, würde ich nie denjenigen finden, der das getan hatte, und konnte dementsprechend auch nie mit ihm den Boden wischen.
    »Der Geschäftsmann«, sagte ich, als ich meine Runde um den Mann beendet hatte und vorsichtig über die Schnüre stieg, die seine Beine nach außen zogen. Jetzt stand ich vor seinem Gesicht. Sein Schädel wirkte deformiert, seine Augenwülste zu ausgeprägt. »War er auch so missgestaltet?«
    »Ziemlich nah dran, aber er hatte noch Hände. Offensichtlich arbeiten sie auf eine bestimmte Körperform hin. An ihm haben wir keinerlei Hinweise auf einen Kampf entdeckt. Die Stresslevel im Körper weisen darauf hin, dass sie ihn mithilfe eines Schlafzaubers mehrere Tage am Leben gehalten haben, nachdem er dem missglückten Zauber ausgesetzt wurde. Sie haben ihn wahrscheinlich nur aufgeweckt, um einen neuen Zauber auszuprobieren oder um ihn zu füttern. Diese Änderung der Vorgehensweise hatte entweder etwas damit zu tun, dass sie ihn nach dem missglückten Zauber am Leben halten wollten, oder ihr neuer Standort war relativ öffentlich und sie konnten nicht riskieren, dass ihn jemand hörte. Wir sind uns nicht sicher.«
    Wer auch immer das tat, er war verrückt, aber ich hätte darauf gewettet, dass es kein Dämon war. Ein Dämonenfluch hätte funktioniert, während das hier offensichtlich schiefgelaufen war.
    Ivy wurde munterer, als sie in den Dokumenten etwas entdeckte, das ihr gefiel. Sie ließ die Beine baumeln. »Sie wechseln immer wieder den Standort«, stellte sie fest, ohne von den Papieren aufzusehen. »Seltsam.«
    »Ich stimme zu.« Nina wippte von der Ferse auf die Zehenspitzen und zurück, während sie die Hände in einer sehr männlichen Geste hinter dem Rücken verschränkt hielt. Die I. S.-Beamten hinter ihr wurden langsam ungeduldig. Sie wollten die Leiche abschneiden und endlich vorankommen. »Die mikroskopischen Beweise sind an allen Opfern unterschiedlich: Staubproben, Pollen, verbleibende Kraftlinienorientierung zur Zeit des Todes.«
    Kraftlinienorientierung zur Zeit des Todes? Ich war kaum länger als zwei Jahre raus aus der I. S., und schon hatte ich den Anschluss an die neuesten Technologien verloren.
    »Wir werden versuchen, den Ort zu finden, an dem dieser Mann gefangen gehalten wurde, aber wahrscheinlich sind sie schon weitergezogen«, sagte Nina und warf einen Blick zu den Beamten mit ihren knisternden Funkgeräten. Am Fuß der Treppe standen zwei lebende Vampire mit einer Trage, auf der ein Leichensack lag. Sie zitterten in der Kälte, während sie darauf warteten, dass wir fertig wurden.
    »Wir haben auf dem Körper des Geschäftsmannes genug Spuren gefunden, um ein Amulett zu sensibilisieren. Es hat uns zu einem verlassenen Standort geführt. Sie haben ihn sorgfältig gereinigt, aber den Käfig haben sie zurückgelassen, damit wir auch wissen, dass sie dort waren.«
    Ivy glitt mit den Dokumenten im Arm vom Geländer. Ich konnte erkennen, dass sie nicht vorhatte, die Papiere zurückzugeben. »Sie lachen über Sie«, sagte sie spöttisch, als sie mit langsamen, provokativen Bewegungen auf die Treppe zuhielt. Dreck auf Toast, sie reizte den untoten Vampir absichtlich, um ihn mit der Nase darauf zu stoßen, dass er diese Ermittlung versaut hatte. Entweder das, oder sie wollte sich einfach nur mit den wartenden Tatorttechnikern unterhalten.
    »Ich weiß, dass sie über uns lachen«, knurrte Nina fast. Aber sie beobachtete Ivy genau, und Ivy wusste es. Jenks flog heran und landete auf Ivys Schulter, kaum dass sie wieder auf dem Weg stand. Er hatte seine Ermittlung wahrscheinlich schon vor einer Weile abgeschlossen, hatte sich aber einfach nicht noch mal der Leiche nähern wollen. Ich konnte es verstehen. Ihm musste es wahrscheinlich vorkommen, als stünde er ne ben einem verrottenden Blauwal-Kadaver.
    »Können wir die anderen Tatorte auch sehen?«, fragte ich, einfach nur, um den untoten Vampir von Ivy abzulenken.
    »Wenn Sie möchten«, antwortete Nina genervt, wandte ihren Blick aber wieder mir zu. »Alle nötigen Informationen finden Sie in dem Bericht. Es gibt Hinweise auf mindestens vier Per sonen, die in die

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