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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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anderen Ende der Couch und Jenks schoss durch den Raum und wartete auf die vegetarische Pizza, da ihn nach zu viel tierischem Fett immer der flotte Otto ereilte. Seine Formulierung, nicht meine. Glenn spielte am Fernseher herum und zappte durch die Kanäle, um irgendwelche Nachrichten zu finden und damit zu erfahren, wie die offizielle Erklärung für die Vorgänge in der Bibliothek aussah. Bis jetzt hatten wir Sportergebnisse, Zuchtsau-Körungen und die neuesten Skandale von Cincy gesehen. Ich saß schon seit ungefähr zwei Stunden mit hochgelegtem Fuß hier rum, während Glenn und Ivy Pizza machten und sich entspannten. Ich wollte aufstehen, traute mich aber nicht, es zu versuchen, weil die Couch so weich war und ich inzwischen vollkommen steif war. Außerdem taten meine Rippen weh. Es war einfacher, sitzen zu bleiben.
    Das sanfte Brummen von Jenks’ Flügeln lenkte mich vom Fernseher ab, und ich nahm die Serviette, die er mir anbot. »Hier, Rache«, sagte er und landete auf der Armlehne der schicken Couch. »Der große FIB-Detective hatte einen Anfall, als er das letzte Mal Pizzasauce auf dem Leder gefunden hat.«
    »Hey, das war ich nicht«, sagte ich zu Glenn.
    »Du hast in dem Sessel gesessen.« Glenn stand auf und schlenderte in die Küche. Ivy holte gerade die Veggie-Pizza aus dem Ofen und stellte das heiße Blech auf ein mit Thymian gefülltes Kissen. Es roch wundervoll.
    Mit dem Teller auf dem Schoß versuchte ich, mich nur mit meiner guten Hand zur Armlehne hinüber zu ziehen, damit ich leichter in die Küche sehen konnte. Es fiel mir schwerer als gedacht, aber schließlich schaffte ich es. »Es war ein Spieleabend«, sagte ich und fing mein Pizzastück ein, bevor es vom Teller rutschte. »Das kann jeder gewesen sein.«
    Glenn antwortete nicht. Ich beobachtete, wie Ivy ein Stück vegetarische Pizza nahm und die Küche verließ, um mit dramatisch wedelnder Serviette Daryl den Teller zu geben, bevor sie zu ihrem eigenen Platz und ihrer wartenden Pizza zurückkehrte. Wir kamen jetzt schon seit einer Weile einmal die Woche zu einem Spieleabend zu Glenn, weil Ivy und Glenn versuchten, Daryl mehr zu sozialisieren. Sie war gesundheitlich ziemlich angeschlagen, und selbst die Aufregung eines Jenga-Spiels konnte bei ihr Asthma auslösen. Meine Gedanken wanderten zu der Dreiecksbeziehung zwischen ihr, Ivy und Glenn, dann wünschte ich mir, ich hätte es gelassen. Ich wollte, dass es ihnen gut ging, aber trotzdem … zwischen ihnen herrschte eine Distanziertheit, die es früher nicht gegeben hatte.
    Der größte Teil von Daryls Spezies war in der industriellen Revolution ausgerottet worden, auch wenn es Anzeichen dafür gab, dass sich die Population in den Bergen erholte – jetzt, wo wir keine hundert Jahre alten Bäume mehr fällten. Zerbrechlich, blass und luftverschmutzungsanfällig wie sie war, kam die Frau nicht oft vor die Tür. Trotzdem war sie eine Kriegerin, und bei all ihrer zerbrechlichen Schönheit und ihren wallenden Kleidern hatte ich doch gesehen, wie sie Glenn mit einem Käsemesser ans Sofa genagelt hatte, weil sie glaubte, er würde mogeln.
    Mein Blick wanderte zu dem Ozonator, den Glenn letzten Mo nat hatte einbauen lassen. Er reinigte die Luft und ließ nur den Duft eines Gewitters zurück. Es schien zu helfen. Inzwischen fiel mir auch auf, dass alle neuen Möbel ökologisch hergestellt waren, ohne Erdöl oder synthetische Stoffe, die ihre Gesundheit belasten konnten. Hatte ihr Dekoanfall etwa Methode?
    Jenks gab eine silberne Staubwolke von sich und hob kurz ab. »Daryl, mach lauter!«, rief er, als auf dem Bildschirm die Worte Brimstone-Razzia in der Bibliothek aufleuchteten und eine hübsche Ansagerin im lavendelfarbenen Kostüm erschien. Die hübsche, kleine Kriegerin leckte sich die Finger ab und griff nach der Fernbedienung, um sie dann zu benutzen, als hätte sie seit ihrer Geburt nichts anderes getan. Magie, Technologie – manchmal konnte ich den Unterschied nicht erkennen.
    Die Stimme der Sprecherin wurde lauter. Ich lehnte mich vor und versuchte, über das Brummen von Jenks’ Flügeln hinweg alles mitzubekommen. »Wenn Sie heute Nachmittag in die Stadtbibliothek in der Innenstadt wollten, wurden Sie wahrscheinlich abgewiesen, denn das FIB und die I. S. hatten einen ihrer seltenen Gemeinschaftseinsätze, um einen notorischen Brimstone-Händler festzusetzen.«
    »Brimstone?«, schrie Jenks. Schnell brachte ich ihn zum Schweigen.
    »Spät am Nachmittag stürmten die Beamten das

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