Blutsbrueder
Entdeckung, die er gemacht hatte, ihn aufgewühlt hatte. Aber die Krieger waren wie Brüder und Brüder waren füreinander da.
Sie waren zusammen durch Blut gewatet und hatten sich immer gegenseitig den Rücken frei gehalten. Blindes Vertrauen. Das waren nicht nur leere Floskeln. Die vier Jungs hatten die Worte gelebt.
Auf dem Weg nach unten stieß Thunder zu ihm, der ebenfalls voll bewaffnet war und sein Kampfgesicht aufgesetzt hatte. Kalte dunkle Augen blickten aus einem unbewegten Gesicht. Seite an Seite donnerten die schweren Stiefel die Treppe hinunter, wo Thorn schon auf sie wartete.
Shadow und Ian traten aus dem Kaminzimmer und gesellten sich dazu. Die fünf Männer waren gerüstet und hatten ein gemeinsames Ziel. Blondie wurde schmerzlich vermisst. Die Männer der STS wünschten sich sehr, er würde an ihrer Seite kämpfen, denn die beiden Krieger aus der Zukunft waren ihnen immer noch fremd.
Sicher, Shadow hatte bewiesen, dass er ein harter Kämpfer war. Doch die Vertrautheit, die sie füreinander empfanden, wollte sich den beiden Neuen gegenüber einfach nicht einstellen. Wahrscheinlich ist es eine Frage der Zeit, dachte Thorn, während er die Männer musterte, die vor ihm standen und auf seine Befehle warteten.
»Rock, Thunder. Ihr beide fahrt zusammen. Shadow, Ian und ich nehmen den Van.« Er sah seinem Bruder ins Gesicht. Es war immer noch ein ungewohntes Gefühl, zu wissen, dass er einen leiblichen Bruder hatte. Dennoch spielte es für einen Einsatz keine Rolle, sie waren einander immer loyal gegenüber und wären füreinander gestorben, schon bevor sie es herausgefunden hatten. Es machte keinen Unterschied und doch, in Thorns Brust breitete sich ein warmes Gefühl aus, als er Rock ansah.
Wenige Minuten später röhrte der Motor von Rocks Porsche auf. Er preschte in halsbrecherischem Tempo die Auffahrt hinunter. Thorn folgte im Van, mit Ian und Shadow.
Ziel war eine Villa, etwas außerhalb der Stadt.
Als die Männer an einem Wäldchen ankamen, hinter dem die Villa Chan Kos lag, stellten sie ihre Fahrzeuge ab. Mit tödlicher Ruhe und Gelassenheit stiegen die Krieger aus. Die vorher ausgeklügelte Strategie ihrer Vorgehensweise bedurfte keiner Worte mehr. Jeder wusste, was zu tun war.
In geduckter Haltung pirschten sie sich professionell und lautlos an. Ian, Shadow und Thorn sollten die Wachen ausschalten, sowie mit einem eigens dafür konstruierten Sender die Alarmanlage stören.
Rock und Thunder würden in die Villa eindringen. Sie mussten damit rechnen, dass Pedro, der persönliche Leibwächter des Chinesen, sich bei seinem Boss aufhielt.
Die Männer leisteten gute Arbeit, innerhalb weniger Minuten war der Weg frei. Der tätowierte Krieger wollte die Hintertür übernehmen, während Thunder durch den Vordereingang in das Haus schlich.
Die Alarmanlage war definitiv lahmgelegt. Es konnte losgehen.
Sobald Rock die Schlösser der Tür geknackt hatte, sah er sich aufmerksam im Haus um. Das Erdgeschoss schien leer zu sein. Leise ging der die Treppe hinauf. Die dicken Gummisohlen der Kampfstiefel verschluckten seine Schritte.
Links und rechts des Flurs gingen mehrere Türen ab, die alle, bis auf eine geschlossen waren.
Aus der offenen Tür drang Licht. Leises Stimmengewirr war zu hören. Zwei Männer unterhielten sich. Rock konnte den mexikanischen Akzent des Leibwächters ausmachen. Er vermutete, dass die andere Stimme Chan Ko gehörte. Mit dem Rücken zur Wand schlich er geschmeidig und völlig lautlos näher.
Rock befand sich im Kampfmodus. Seine Sinne aufs Äußerste geschärft. So nahe am Ziel brodelte das Blut in seinen Adern, äußerlich jedoch war er der kalte tödliche Krieger. Für die Eliminierung einzelner Personen war er ausgebildet, das war es, was er bis zur Perfektion beherrschte. Weder sein Puls noch sein Herzschlag beschleunigte sich.
Seine Hände fassten nach den Wurfsternen, die an seinem Gürtel hingen. Diese lautlose Art zu töten, war seine Spezialität. Er warf schnell und kraftvoll. Traf sein Ziel immer auf den Millimeter genau.
Der Atem des Kriegers ging ruhig und gleichmäßig, als er der Unterhaltung lauschte. Die beiden Männer sprachen gerade von dem Verlust der Klinik. Aus Chan Kos Worten war Zorn herauszuhören. Pedro versuchte ihn zu beschwichtigen, was ihm jedoch allem Anschein nach nicht gelang. Der Chinese wurde lauter.
Aus dem Augenwinkel sah Rock, wie Thunder die Treppe herauf kam. Auch er bewegte sich lautlos. Durch Blickkontakt nahmen die Brüder
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