Blutsbund 02 - Dimitrij
Raum.
Er ließ seinen Blick kurz schweifen und war überrascht, den König auf einem großen Sofa liegen zu sehen. Dieser legte gerade ein Buch auf den Tisch neben sich. Was Dimitrij am meisten erstaunte war, dass Viktor eine schwarze Jogginghose und einen ebenso dunkles T-Shirt trug. Das lange blonde Haar, das der Monarch sonst akkurat zu einem Zopf gebunden hatte, war geöffnet, und suchte sich seinen Weg über dessen Schultern.
Der Anstand verbot ihm Kommentare, aber Viktor schien seinen Blick deuten zu können und sagte freundlich: »Ich bin auch nur ein Vampir, der in seiner privaten Zeit keinen Anzug trägt.«
Dimitrij erwiderte lächelnd: »Ich würde mir niemals ein Urteil darüber erlauben.«
Mit diesem Satz deutete er auf die legere Kombination.
Viktor setzte sich auf und fuhr sich durch seine hellen langen Haare. »Bist du noch genauso dem Wodka zugetan wie vor fünfzig Jahren?«, fragte er seinen Gast.
»Der einzig beständige Freund über Jahrhunderte«, antwortete Dima grinsend.
Viktor erhob sich von der Couch, ging zu einer Wand und nach dem er einen Knopf betätigte, schob sich diese beiseite. Dahinter kam eine große Bar zum Vorschein, die Dimas Augen zum Leuchten brachte. Als Viktor sich vorbeugte, um einen Kühlschrank zu öffnen, wurde Dimitrijs Blick automatisch von den sich zeigenden Rundungen angezogen. Für den Bruchteil von Sekunden verfluchte er seine Schwäche für blonde schlanke Männer und stöhnte innerlich auf. Mit aller Macht zwang er sich, den Kopf abzuwenden und hatte die Erkenntnis, dass seine letzte Liebschaft eindeutig viel zu lange her war.
»Dima?«, drang Viktors Stimme an sein Ohr und holte ihn so in die Gegenwart zurück. Er drehte sich um, bemühte sich eine normale Mimik an den Tag zu legen, und dem König ins Gesicht zu sehen.
»Setz dich zu mir und berichte, was du gefunden hast, deshalb bist du doch hier, oder?«, fragte Viktor.
Dimitrij hätte schwören können, dass auf dem » oder « eine besondere Betonung lag. Er nickte nur knapp und bewegte sich in Richtung eines Sessels, ohne aber darauf Platz zu nehmen. Der Regent steuerte das Sofa an, auf dem er zuvor gelegen hatte. Erneut konnte Dimitrij nicht vermeiden, dass sein Blick über die Statur des blonden Mannes glitt. Er nahm die schlanke Gestalt wahr, die ausgesprochen guten Proportionen, die Viktor aufzuweisen hatte. Der Monarch sah jung, dennoch zeitlos und Weise aus. Wäre er noch ein Mensch, hätte er ihn vielleicht auf zwanzig Jahre geschätzt.
Der König stellte die Gläser sowie die Flasche ab, drehte blitzartig seinen Kopf und sah Dima direkt in die Augen. Bereits das zweite Mal gebot der dunkelhaarige Vampir seinen Gedanken umgehend Einhalt, aber ihm entging nicht, dass Viktors Mundwinkel ein kurzes Zucken aufwies, als wenn es ein Schmunzeln hätte werden wollen. Anschließend goss dieser den Wodka ein und deutete Dimitrij mit einer Geste sich zu setzen. Sie prosteten sich zu und ließen die klare Flüssigkeit ihre Kehlen hinabrinnen. Der König lehnte sich zurück und verschränkte salopp die Arme hinter dem Kopf. Erwartungsvoll sah er Dima an. Dieser hingegen versuchte sich mit aller Macht gegen den Anblick zu wehren, den der Oberkörper des Mannes abgab.
Es war einer der wenigen Momente, in denen Viktor seine Gabe über alles schätzte. Hatte er sonst oft damit zu kämpfen ein Empath zu sein und die Emotionen anderer wahrnehmen zu können, so sehr genoss er die kleinen Schübe an Lust, die von Dima ausgesandt wurden . Unverhohlen schaute ihm der dunkelhaarige Vampir auf den Oberkörper und registrierte die Blicke seines Königs nicht. Viktor konnte seine Mimik nicht mehr beherrschen und grinste. Es war unterhaltsam, wie von Dimitrij ein Schwall Begehren und Lust kam und im nächsten Moment spürte er genau, wie dieser probierte seine Emotionen zu drosseln. Er wusste nur zu gut, wie Dima zu Männern stand.
Viktor mochte Frauen und ohne Frage, teilte er auch gern das Bett mit ihnen, aber letztendlich genoss er zwischendurch einen kleinen Ausbruch aus dieser Welt und vergnügte sich ebenso mit dem gleichen Geschlecht. Er konnte nur nicht wirklich abschätzen, ob Dimitrij Romanow die gleiche Art des Vergnügens bevorzugte wie er selbst. Ihm stand selten der Sinn nach Romantik und er war grundsätzlich ausgesprochen dominant, wenn es um Sex mit Männern ging.
» Gefällt dir, was du siehst Dima? « , fragte Viktor mit lockendem Ton.
Der Angesprochene erwachte aus der Starre und senkte
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