Blutsbund 1 Tristan (German Edition)
organisieren.
Bei diesem Gedanken verzog er allerdings das Gesicht. Er hatte noch sehr genau im Sinn, wie er heute aufgewacht war. Auf Unmengen Tequila und einen wiederholten Fehltritt dieser Art hatte er keine Lust. Er nahm sich daher vor, an diesem Abend zurückhaltender zu sein.
Tristan ging in aller Ruhe duschen, zog sich eine eng sitzende dunkle Cargohose und ein schwarzes T-Shirt an. Die Wahl seiner Kleidung ließ keinen Zweifel daran, dass er eine ausgesprochen gute Figur besaß. Nachdem er seine halblangen, blonden Locken noch in Form gebracht hatte, zwinkerte er seinem Spiegelbild zu.
Anschließend machte er sich auf den Weg ins Dark.
Veni, vidi, vici
Sergej stand auf der ersten Etage des Klubs. Er lehnte sich entspannt gegen das Geländer und ließ den Blick abschätzend über die tanzenden Menschen schweifen. Genüsslich trank er einen Schluck Wodka und atmete die Luft tief durch die Nase.
Menschengerüche schlugen ihm entgegen. Schweiß, Nikotin und ein Cocktail an Hormonen. Sein Hunger meldete sich. Der Vampir beschloss, dass er das Buffet eröffnen sollte. Mit einem zufriedenen Lächeln bewegte er sich langsam Richtung Treppe, um hinab in den Tanzbereich zu gelangen.
Tequila, schon wieder. Tristan trank bereits den Dritten und beschloss für heute genug zu haben. Er hatte eindeutig noch Nachwehen vom Vorabend und ihm stand nicht der Sinn nach einem weiteren Besäufnis. Seine Freunde zogen ihn damit auf, dass er sich, statt Tequila, nun beim Barkeeper eine Cola bestellte.
Der blonde Student ließ seinen Blick musternd über die tanzenden Menschen gleiten. Der Gedanke schlich sich ein, dass für die angebrochene Nacht noch eine kleine Ablenkung auffindbar wäre. Selbst, wenn es kein One-Night-Stand werden würde, zumindest eine Nummer auf der Klubtoilette oder einer Seitengasse war nach seinem Geschmack. Er hatte das Bedürfnis etwas nachzuholen, da ihm das letzte Erlebnis aufgrund des hohen Alkoholkonsums nicht mehr in Erinnerung war und der Unwillen, den er am Nachmittag noch empfand, hatte sich in Luft aufgelöst.
Tristan deutete seinen Freunden an, auf die obere Etage zu verschwinden. Diese wussten ganz genau, dass er dort nur hinging, um einen besseren Überblick über die anwesenden Frauen zu erhalten. Er wollte noch etwas sagen, aber die Bässe des Klubs dröhnten derart laut, dass es sinnlos gewesen wäre. Es war mühsam bis zur Treppe zu gelangen, denn der Klub war ausgesprochen gut besucht. Die hin und her schiebenden Menschenmassen störten den Studenten. Er konzentrierte sich ganz auf das Glas in der Hand, denn der Inhalt schwappte schon bedenklich.
Tristan hatte gerade die erste Stufe erreicht, als er mit jemandem zusammenstieß, der ihm entgegen kam. Das Glas löste sich aus seinem Griff und fiel zu Boden.
„Scheiße kannst du nicht aufpassen!“, knurrte er ungehalten.
Tristan wollte der Person ins Gesicht schauen, die in ihn hinein gelaufen war. Als er hinauf sah, konnte er allerdings nur eine gut definierte Brust in einem engen Shirt erkennen. Obwohl er selbst, mit 1.85 Meter, nicht klein war, musste er, um dem anderen ins Gesicht zu schauen, den Kopf in den Nacken legen. Wütend hob er den blonden Schopf, doch dann verschlug es ihm den Atem.
Noch nie hatte er eine Iris in so einem Grünton gesehen. Er nahm wahr, dass sein Gegenüber schwarze schulterlange Haare hatte, sowie ein markantes Gesicht mit vollen Lippen. Tristans Augen blieben an denen des anderen hängen. Während er sich fragte, ob es farbige Kontaktlinsen wären, vergaß er alles um sich herum.
Sergej schaute auf Tristan hinab und nahm den Geruch des Mannes wahr. Der Mensch vor ihm roch zwar leicht nach Alkohol, aber ansonsten gesund und er hatte etwas Anziehendes an sich, das er nicht einordnen konnte. Der Vergleich mit Zedernholz kam ihm in den Sinn. Der Vampir spürte, dass seine Fänge sich verlängern wollten. Er konzentrierte sich darauf, sie zurückzudrängen.
Von selbst hob sich seine Hand und er fuhr mit den Fingerspitzen über Tristans Halsschlagader. Der Vampir nahm sich vor, später auf diesen Leckerbissen zurückzugreifen. Erst musste er den gröbsten Hunger beseitigt haben, den blonden Mann wollte er zum Schluss genießen.
Tristan zitterte, als der Hüne vor ihm ganz zart seinen Hals berührte. Er wollte sich zurückziehen, aber sein Körper hörte nicht auf diesen Wunsch. Noch ehe er realisierte, was vor sich ging, schob der Mann sich an ihm vorbei und steuerte den Tanzbereich an. Er holte
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