Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Lippen ihn berührten. Die Jubelrufe verstummten. Eine allgemeine Verwirrung trat ein,
     als der Greif sich unter Schreien auf dem Boden zu winden begann. Doch diese schlug schnell in Feindseligkeit um. Selbst der
     Wirt und seine Söhne, die ihr Leben wohl nur dem Umstand zu verdanken hatten, dass sie die Greife und Muruks Priester bedienen
     mussten, starrten Nona an, als stünde der dunkle Gott selbst vor ihnen. Nona hustete und fiel wie ein Stein zu Boden … Felsen
     schienen auf ihrer Lunge zu lasten. Sie erwartete, dass der Boden sie nicht mehr trug, doch stattdessen versagten ihr die
     Beine. Verzweifelt rief sie nach dem Wirt und seinem Sohn. »Helft mir, Männer von Engil. Tötet die Priester des elenden Muruk!«
    Als die Männer ihre Stimme hörten, löste sich die Starre von ihnen, und sie erkannten, dass Nona nicht dem dunklen Gott angehörte.
     Hastig zogen sie Knüppel unter dem Schanktisch hervor und stürzten auf die Priester Muruks zu. Nona bekam einen weiteren Greif
     zu fassen und verwandelte ihn. Mit Schrecken musste sie jedoch feststellen, dass die verwandelten Greife auf diejenigen losgingen,
     die noch ihre menschlichen Körper besaßen. Sie erkannten |195| sie nicht als Gefährten ihrer Rasse. Auch vor den Priestern machten sie keinen Halt. Ihre Wut entlud sich in alle Richtungen.
     Nona gefror das Blut in den Adern beim Anblick des wahnsinnigen Schauspiels. Schließlich kroch sie mit letzter Kraft hinüber
     zum Wirt und seinen Söhnen und versteckte sich mit ihnen hinter dem Ausschank. Sie schnappte nach Luft und keuchte laut.
    »Was hast du?«, flüsterte der Wirt ängstlich, als er ihre Qualen sah.
    Nona schüttelte den Kopf, da sie keine Kraft hatte, ihm zu antworten. Dann wurde es auf einmal still. Sie vernahm das Scharren
     von Krallen auf dem Holzboden der Schenke und den fürchterlich grellen Schrei der beiden verwandelten Greife. Holz splitterte,
     dann stoben sie zur Tür hinaus. Ängstlich lugte der Wirt hinter dem Ausschank hervor, und Nona spähte am hölzernen Schanktisch
     vorbei. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie die toten Greife und Priester sah. Gewiss war dies nicht Salas Wunsch gewesen.
     Nona sollte die Greife aus Engil vertreiben, doch sie töteten sich gegenseitig.
    »Wir müssen sie gefangen nehmen«, sagte sie deshalb zum Wirt, der sie ansah, als hätte sie einen dummen Scherz gemacht.
    »Sie werden uns alle töten. Lass uns lieber fliehen!«
    Nona schüttelte den Kopf und holte erneut tief Luft. »Es müssen sich doch noch mehr von euch in Engil versteckt haben. Sie
     können nicht alle Menschen getötet haben. Wenn wir genug sind, können wir sie überwältigen. Wir müssen sie nur aus Engil vertreiben.
     Die Greife sind nicht besonders beweglich in geschlossenen Räumen. Ihre Schwingen sind ihnen hinderlich. Sie fühlen sich sicher
     in Engil, sonst würden sie nicht in den Schenken herumsitzen und sich betrinken. Ihr könnt sie in eure Gewalt bekommen, und
     dann schicken wir sie einfach fort.«
    »Warum sollten wir das tun? Meinetwegen können sie sich selber abschlachten, das verfluchte Greifenpack«, spie er aus. »Sie
     werden außerdem kaum auf uns hören!«
    |196| Nona legte die Hand an die Kette um ihren Hals. »Dies hier sind Salas Tränen; und bei ihren Tränen habe ich geschworen, die
     Greife davon abzubringen, gegen Sala zu kämpfen … aber ich habe nicht geschworen, sie zu töten!«
    Der Wirt legte einen Finger auf die schimmernden Tropfen und zuckte zusammen. Etwas schien durch ihn hindurch zu fließen und
     sein Herz zu berühren. »Sie sagt die Wahrheit«, antwortete er vollkommen überrascht zu seinen Söhnen. »Ich kann die Göttin
     spüren, wenn ich ihre Tränen berühre. Sala kehrt zu uns zurück, sie bringt das Licht zurück nach Engil und zu den Menschen,
     die sie lieben.«
    Nona nickte schwach, und der Wirt gab seinen beiden Söhnen ein Zeichen. »Holt die anderen, die sich in den Lagerräumen verstecken,
     und sagt ihnen, dass sie Knüppel mitbringen sollen, und diejenigen, die gelernt haben zu kämpfen, ihre Waffen. Heute Nacht
     werden wir Engil befreien.«
    Nona schloss die Augen und spürte Schwere und Schwindel gleichermaßen. Sie konnte unmöglich alle Greife verwandeln.
Göttin!
flehte sie stumm.
Ich tue, was ich kann, aber es sind einfach zu viele!
    Wenig später kamen die Söhne des Wirtes zurück und führten gut fünfzig Männer mit sich, die Waffen oder Stöcke trugen. Sie
     halfen Nona auf und schleppten sie mit sich

Weitere Kostenlose Bücher