Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
hoffen muss. Würde ich das nicht glauben, wäre ich ein vollkommenes Wrack. Ich weiß, wie sehr es wehtut. Kannst du mir vielleicht meine Entscheidungen vergeben?«
Wird er versuchen, mich zu küssen? Ich hatte keine Ahnung mehr, wie ich darauf reagieren würde. »Das habe ich schon vor langer Zeit getan.«
In seinem Blick stand ein Gefühl, das ich nicht deuten konnte, während er meine verknoteten Locken musterte. »Offen, denke ich«, flüsterte er, dann wandte er sich mit einem scharfen Nicken ab.
Ich wich zurück und prallte mit der Schulter gegen den Türrahmen, bevor ich nach drinnen stolperte. Verlegen schloss ich die Tür, noch bevor er den Gehweg erreicht hatte. Dann jedoch beobachtete ich durch eines der Buntglasfenster im Altarraum, wie er in sein Auto stieg. Jenks landete auf meiner Schulter, und zusammen verfolgten wir, wie die Scheinwerfer an Trents Wagen aufleuchteten.
»Was hat er damit gemeint?«, fragte ich. Ich konnte ihn immer noch in der Kirche riechen, und ich fühlte mich allein.
Jenks bewegte stoßweise seine Flügel. »Ich weiß es nicht.«
Trent fuhr davon. Ich versuchte, Jenks auf meiner Schulter anzusehen, und versagte wie immer. »Du hast ihn angerufen«, beschuldigte ich ihn. »Du hast ihn gebeten vorbeizukommen.«
Roter Staub ergoss sich über mein T-Shirt. »Er wollte sowieso nach Cincy kommen, um mit seinem Anwalt zu reden«, mauerte der Pixie. »Ja, ich habe ihn angerufen. Ich dachte, er könnte vielleicht helfen. Es hat doch funktioniert, oder? Du denkst wieder klar, richtig?«
Ich drehte mich zurück zum Fenster und starrte auf die nächtlich leere Straße hinaus. »Hm-mmm.«
»Du brauchst jemanden, der dich erdet, wenn Ivy nicht da ist, Rache, und ich bin nicht groß genug, um dir eine Ohrfeige zu verpassen.«
Ich dachte zurück daran, wie panisch und nutzlos ich gewesen war. Er hatte recht. »Tut mir leid.«
»Kein Problem. Geht es dir jetzt besser?«
Ich drückte meine verbrannte Hand ans Fenster. Das kühle, blutrote Glas beruhigte meine wunden Finger. Langsam nickte ich. Trent hatte mich geerdet. Was sollte man davon halten?
»Die heiße Schokolade und die Donuts waren allerdings seine Idee«, sagte Jenks, dann schoss er davon, um sich um seine Kinder zu kümmern.
1 5
Das leise Klingeln des Telefons durchdrang meinen Schlaf. Obwohl ich versuchte, das Geräusch in meine Träume von winzigen purpurnen Fluren und kleinen schwarzen Türen einzubauen, drang es in mein Bewusstsein und weckte mich.
Das Telefon klingelt.
Ich öffnete die Augen und starrte auf meinen Wecker, auf dem die Zahlen 7:47 leuchteten. »Soll das ein Witz sein?«, flüsterte ich, bevor ich mich auf den Bauch rollte und mir das Kissen über den Kopf zog. Ich schlief erst seit ein paar Stunden, und vor Mittag wollte ich auf keinen Fall aufstehen.
Ich war spät ins Bett gekommen und hatte schlecht geschlafen. Meine Träume drehten sich um schrumpfende Räume und darum, in dieser purpurnen Spur zerquetscht zu werden, in der auch Al gefangen gewesen war. Mir erschien es wie eine Beleidigung, dass die Sonne schien und ihre Strahlen an meinen Vorhängen vorbeidrangen. Jenks würde ans Telefon gehen. Der Anruf konnte sowieso nicht für mich sein. Niemand engagierte einen Dämon, und schon gar nicht um sieben Uhr siebenundvierzig am Morgen.
Ich seufzte erleichtert, als das Klingeln endlich aufhörte. Dann setzte es wieder ein. Ich stöhnte.
»Rache!« Jenks’ Stimme kratzte wie eine Feile über meine Nerven. Ich richtete mich auf die Ellbogen auf.
»Was!«, schrie ich. Jetzt war ich endgültig wach.
»Meine Kinder haben Waydes Kleber gefunden. Ich muss Rex’ Schnurrhaare voneinander lösen. Könntest du drangehen?«
»Meinst du das ernst?«, brüllte ich.
»Willst du stattdessen die Katze halten?«
Ich warf mein Kissen auf den Boden. Dann schwang ich grummelnd die Füße über die Bettkante, nur um sie zurückzureißen, als sie den kalten Boden berührten. »Es ist noch nicht mal acht Uhr«, murmelte ich mit einem Blick in den Spiegel. Halbherzig versuchte ich, meine Haare nach unten zu drücken. Nein, ich wollte keine hysterische Katze festhalten, der jemand die Schnurrhaare zusammengeklebt hatte. Gott! Hoffentlich kam Ivy bald nach Hause.
Ich griff nach meinem blauen Frottee-Bademantel und warf ihn mir über. Den Hausschuh, mit dem die Pixies gestern gespielt hatten, konnte ich nicht finden, also stolperte ich mit nur einem Pantoffel an den Füßen den Flur entlang. Ich schloss meinen
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