Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
entgegenzutreten? Verdammt zum Wandel und zurück. Ich hätte ihm ein mit dem Daumen besiegeltes Versprechen abnehmen müssen. Er würde sich selbst umbringen. Aber dann kam mir der Gedanke, dass das vielleicht genau sein Plan war. Er hatte gesagt, er wäre bei seinem Anwalt gewesen.
Dreck.
Ich hob den Blick. Jenks war bleich, während er darauf wartete, was ich entscheiden würde. »Ellasbeth, bleiben Sie eine Sekunde dran«, sagte ich und unterbrach damit ihre aktuelle Hasstirade.
»Wagen Sie es nicht, mich abzuwürgen, Sie kleine Hexe!«
Ich legte eine Hand über das Mikro. »Ich glaube, Trent ist losgezogen, um Ku’Sox allein zu konfrontieren.«
Jenks’ Miene verfinsterte sich. »Dieser Idiot!«, kreischte er. »Er hat mir versprochen, dass er das nicht tun wird.«
»Naja, in gewisser Weise hat er mich das auch denken lassen«, sagte ich. Ich sah mich in der Küche um, während ich darüber nachdachte, wie wir mit der Situation umgehen sollten. Als befreiter Vertrauter besaß Trent eine gewisse Immunität, aber nicht, wenn er Ku’Sox angriff. Der Elf befand sich erst seit ein paar Stunden im Jenseits. Vielleicht hatte er noch nichts unternommen.
Mein Blick fiel auf meine Hand und den Ring an meinem kleinen Finger, der der Zwilling von Trents Ring war. Das einzige Mal, als ich ihn benutzt hatte, war Trent zu mir gezogen worden. Die Frage war nur, hatte Trent den Ring das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte, noch getragen? Ellasbeth hatte ihn deswegen genervt. Ich wusste, dass er versuchte, die Elfenfrau zu beschwichtigen und das Ganze zum Laufen zu bringen.
Mein Herz raste, als ich das Telefon wieder ans Ohr drückte. Ellasbeth wütete immer noch vor sich hin, ohne zu ahnen, dass ich ihr nicht zugehört hatte. »Ellasbeth. Ellasbeth!«, schrie ich. »Halten Sie den Mund, und hören Sie zu!«
»Wie können Sie es wagen …«
»Ich möchte, dass Sie Ray nehmen«, sagte ich scharf. »Ich möchte, dass Sie sie aus diesem Bettchen heben und sie dann in die Badewanne stecken. Ich möchte, dass Sie mit ihr Plätzchen backen. Ich möchte, dass Sie ihr ein Buch vorlesen. Mir ist vollkommen egal, was Sie tun, aber auf keinen Fall werden Sie das Mädchen weinend in seinem Bettchen sitzenlassen. Verstanden?«
»Ich soll ihr ein Buch vorlesen?«, fragte Ellasbeth ungläubig. »Mein Verlobter kämpft gegen einen Dämon, und Sie wollen, dass ich einem Kind ein Buch vorlese?«
Mein Gesicht brannte. »Sie werden ihr ein Buch vorlesen«, erwiderte ich langsam, um sie nicht anzuschreien. »Wenn ich herausfinde, dass Sie das Kind haben weinen lassen, werde ich sauer. Verstanden? Wenn Quen wieder auftaucht, sagen Sie ihm, dass ich versuche, Trents Arsch aus dem Jenseits zu zerren, bevor er loszieht und etwas Dämliches tut. Schaffen Sie das?«
Endlich hielt sie den Mund. »Ellasbeth?« Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. »Ich stehe nicht auf Trents Notfallliste, weil ich in Lederkleidung gut aussehe.«
Mit einem hörbaren Klicken wurde die Verbindung beendet. Ich verzog den Mund, legte ebenfalls auf und stellte das Telefon zurück auf die Station.
»Und?«, fragte Jenks.
Ich band meinen Bademantel enger. »Es ist nur eine Vermutung, aber es sieht so aus, als wäre Trent des Wartens müde geworden und losgezogen, um mit Ku’Sox zu reden.«
Ich löste mich von der Kücheninsel, und Jenks hob ab. »Ähm, Rache?«
»Ich ziehe mich nur an, okay?«, entgegnete ich, während ich den Flur entlang in mein Zimmer stapfte. Jenks folgte mir. »Ich kann ja kaum in einem Bademantel gegen die Bösen kämpfen.« Ich schlug dem Pixie die Tür vor der Nase zu, aber er folgte mir einfach durch den Spalt unter der Tür. Seine Flügel klapperten nervös, als ich meinen Schrank aufriss und anfing, mir Kleidung zu schnappen. Erst Ceri und Lucy, dann Bis. Jetzt Trent. Gott sei Dank war Ivy auf dem Heimweg. Ich brauchte ihre Hilfe. Verdammt, ich bin es leid!
»Rache?«, meinte Jenks und landete auf einem Bettpfosten, während ich noch im Nachthemd in eine Jeans stieg.
Mein Herz raste. Es war fast acht. Trent war erst seit ein paar Stunden im Jenseits. Vielleicht war es noch nicht zu spät. »Dreh dich um, oder ich frage Belle, wo du schläfst.«
Jenks’ Flügel veränderten die Farben, als er herum wirbelte. »Rache, ich kann nach Sonnenaufgang nicht ins Jenseits.«
Er klang verängstigt. Schockiert hielt ich in der Bewe gung inne, mir das Nachthemd über den Kopf zu ziehen. Es verhakte sich in meinen Haaren. »Ich gehe
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