Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
hättest gehen sollen«, sagte Trent. Ich konnte sehen, wie er sich zusammenriss, die Situation einschätzte und entschied, was noch zu retten war und was nicht. Ich fragte mich, in welche Kategorie ich fiel.
»Ku’Sox wird mich nicht umbringen«, erklärte ich. Ich zitterte innerlich, während ich die Schultern straffte. »Wenn er es tut, werden die Dämonen sich wegen der beschädigten Kraftlinie an ihn wenden.«
Ku’Sox’ Miene zuckte. »Genau. Wenn du mich nicht provozierst, ist es besser, dich in Ruhe zu lassen. Zumindest für ein paar Tage.« Jetzt lächelte er, und wieder kämpften Abscheu und Angst in mir. »Was die Frage aufwirft, was du hier tust, Rachel. Rettest du deinen Vertrauten?«
Ku’Sox setzte sich in Bewegung. Mein Herz raste, und ich wich zurück. Trent allerdings blieb einfach stehen.
»Wie er dir wahrscheinlich erzählt hat, ist er aus freiem Willen hier«, erklärte der Dämon und hielt so an, dass Lucy ihn gerade nicht erreichen konnte. Das Mädchen schrie immer noch. Dann schlug der Dämon Trent leicht auf die Wange. »Der Elf hat mich befreit, und im Gegenzug dazu werde ich ihn von allem befreien, was ihn fesselt. Nicht wahr, kleine Lucy?«
Trent stand fast keuchend vor seiner Tochter. Er hatte zu viel Angst, nach ihr zu greifen.
Lachend wandte Ku’Sox sich ab, und Lucy in seinem Arm schrie frustriert auf.
»Ich gehe nicht ohne Bis und Lucy«, sagte ich. Nick, der am Fenster lehnte und an seiner verletzten Lippe herum spielte, gab ein abfälliges Geräusch von sich. »Lucy ist meine Patentochter, und Bis lebt bei mir. Ich denke, das fällt unter ›mir und den meinen keinen Schaden zufügen‹. Den Teil mit mir kann ich ignorieren, weil du ein Trottel bist, aber ihnen wirst du nichts antun.«
Und tatsächlich, Ku’Sox lächelte. »Rachel, Rachel, Rachel, ich habe nicht vor, dir etwas anzutun – außer natürlich, du attackierst mich. Bitte, versuch es. Dann kann ich diese Farce aufgeben, und wir können alle mit unseren Leben weitermachen. Darum geht es hier nämlich, weißt du. Andere dazu bringen, dich für mich umzubringen. Aber das Gesetz ist ja sooo kompliziert zu deuten«, erklärte er. »Wie ich dir schon einmal gesagt habe: Reich die richtigen Dokumente ein, und ich werde dir Lucy voller Freude übergeben.«
Ich sackte in mich zusammen, während die Maschinen hinter mir klickten. Trents Gesicht war bleich, während Ku’Sox mit Lucy kämpfte. »Runter!«, schrie Lucy. »Runter, runter, runter!«
Ku’Sox schüttelte das Mädchen und verlagerte es unter den anderen Arm. Ihre Schreie wandelten sich von Frust zu Hoffnungslosigkeit. Hinter dem Dämon wedelte Bis mit den Armen und machte das Pixiehandzeichen für »untertauchen«. Er wollte, dass ich verschwand? Nick, der am Rand stand, bemerkte die Geste, Trent jedoch nicht. Seine Aufmerksamkeit war völlig auf Lucy konzentriert, die sich mehr und mehr in ihren Frust hineinsteigerte.
»Sie wissen, dass du lügst«, sagte ich zu dem Dämon, damit er Bis weiterhin ignorierte.
»Natürlich wissen sie das.« Er drehte sich mit einem Knurren zu Nick um. »Hol mir einen Stuhl.« Dann lächelte er mich an. »Ist das nicht wunderbar ironisch? Meine Lüge ist viel verlockender als deine Wahrheit. Wenn sie meine Lüge glauben, müssen sie nichts gegen mich unternehmen – sondern sie überlassen es dir, mich zu erledigen oder zu sterben. Was du tun wirst, wenn du darauf bestehst.«
Mit verstohlenen Bewegungen huschte Nick zwischen Trent und den Maschinen hindurch, um den Bürostuhl zu holen. Er wirkte dabei wie ein verschlagener Käfer, und ich verzog angewidert die Lippen. »Ich kenne die Dämonen besser als du, Ku’Sox Sha-Ku’ru. Sie beißen immer die Hand, die sie füttert.« Nick schob den Stuhl zurück zu Ku’Sox, und ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, ihn zu treten.
»Daddy! Runter!«, verlangte Lucy mit Tränen in den Augen, während sie Trent anstarrte, als hätte er sie verraten.
Ku’Sox hielt Lucy vor sich und betrachtete sie verächtlich, während das kleine Mädchen weinte. »Das hast du auch schon bemerkt?«, meinte er trocken, als er sich mit Lucy auf dem Schoß hinsetzte. Sofort wand sie sich und trat mit ihren kleinen Füßen um sich. »Mein Gott«, sagte Ku’Sox. Offensichtlich ging ihm langsam die Geduld aus. »Dieses Kind ist so widerspenstig! Ich hätte die Jüngere mitnehmen sollen.«
»Halte dich an unsere Abmachung!«, forderte ich. »Oder ich zerre dich jetzt sofort vor
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