Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Dali!«
»Natürlich werde ich mich an unsere Abmachung halten. Reich die Papiere ein. Dann komm in drei Monaten wieder.« Ku’Sox musterte mich spöttisch. »Außer, du möchtest das auf andere Art regeln?«
Trent wurde noch bleicher, und im Augenwinkel sah ich, wie Nick sich duckte. Wenn ich Lucy befreien könnte, konnte Trent mir vielleicht helfen, nachdem ich den Dreck aus der Linie entfernt hatte. »Ich bin ein vernünftiger Mann«, sagte Ku’Sox. Er wippte Lucy auf den Knien, doch sie weinte nur noch lauter. »Ich bin mir sicher, wir können eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung finden. Ich will meine Freiheit, Rachel. Jetzt. «
Langsam wich ich zurück. Ich erinnerte mich an Ku’Sox’ Atem auf meiner Haut, seinen Griff an meinem Körper, die Art, wie sein Blick mich berührt hatte. Ich schüttelte den Kopf, und Ku’Sox grinste wissend.
»Runter, runter, runter!«, tobte Lucy. Ohne mich aus den Augen zu lassen, setzte der Dämon das Kind ab. Sofort rannte es mit tapsigen Schritten zu Trent. Mir brach fast das Herz, als dieser in die Knie ging, um sie aufzufangen. Er drückte seine Tochter eng an sich, legte eine Hand an ihren Hinterkopf und schloss die Augen. Dann öffnete er sie wieder, und ich erkannte darin die wilde Überzeugung, dass er sie nicht mal im Tod wieder loslassen würde.
Hurensohn, dachte ich, als ich Ku’Sox befriedigtes Lächeln sah. Wir waren Marionetten, die nach seinem Willen tanzten. Ihm jetzt seinen Wunsch zu verweigern, würde ein Blutbad auslösen, das keiner von uns überleben konnte. Trent würde Lucy niemals zu Ku’Sox zurückkehren lassen. »Was schlägst du vor?«, fragte ich ausdruckslos, aber ich konnte es mir gut vorstellen. Er hatte Ceri und Pierce getötet. Ich würde ihm nicht die Chance geben, Lucy auch noch umzubringen.
»Rachel!«, protestierte Bis, dann verzog er das Gesicht, als Ku’Sox eine Hand hob.
Trent sah auf, die Arme immer noch um Lucy geschlungen. Das kleine Mädchen beschwerte sich gereizt, ihre Stimme undeutlich, aber ernst. Hinter Ku’Sox konnte ich durch das Fenster die Frauen und Babys sehen. Es tut mir leid. Es tut mir leid. Ich kann euch nicht alle retten.
»Ich will meine Freiheit«, sagte Ku’Sox verstörend unbeschwert. »Ich will, dass dieser schreckliche Elfenfluch, der auf mir liegt, aufgehoben wird.«
»Ich will Bis und Lucy und einen Sprung nach Hause«, erwiderte ich. Er lachte und wischte sich ein wenig Kinderspeichel vom Ärmel.
»Babys sind wirklich schrecklich. Aus jeder Öffnung tropft es.«
»Du hast gesagt, was du willst; nun, ich will Bis und Lucy!«, forderte ich wieder, während Nick hinter Ku’Sox von einem Fuß auf den anderen trat. Trent drückte Lucy fester an sich, während er aufstand. Er sah aus, als wollte er sie nie wieder loslassen. Der Elf würde alles für sie tun. Alles. Kisten hatte mich einmal so angesehen, und das hatte ihn umgebracht. Ceris Tod war gleichzeitig Trents Erweckung und sein Niedergang. Er liebte, er hatte Verlust kennengelernt, und er würde darum kämpfen, das zu erhalten, was ihm etwas bedeutete – und alle anderen konnten zur Hölle fahren.
Ku’Sox sorgte mit einem harten Blick dafür, dass Nick Ruhe gab. »Beide? Nein. Trent ist ein unangenehmer kleiner Elf. Wenn Lucy weg ist, wird er sicherlich sehr widerspenstig. Siehst du? Er bockt jetzt schon. Und Bis? Nun, das kann ich nur ablehnen. Mit ihm steigt deine prozentuale Chance, das Ende des Jenseits zu verhindern, in den zweistelligen Bereich.«
Seltsamerweise schien Bis fast erleichtert in sich zusammenzusacken. Mir gefiel nicht, dass Nick es bemerkte. Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen, als Ku’Sox sich halb dem Gargoyle zuwandte. »Glaub nicht, ich wüsste nicht, was du tust, du fliegender Wurm. Du redest nur deswegen mit jedem Gargoyle und lernst die Linien, weil ich es dir erlaube. Wenn die Dämonen sterben, werden die Gargoyles mit ihnen untergehen, und ich brauche jemanden, der mit den alten Kraftlinien vertraut ist, damit ich sie neu errichten kann.«
Die Kraftlinien neu errichten? Die Worte trafen mich mit kalter Endgültigkeit. Er plante wirklich die totale Zerstörung. Er wollte die Dämonen nicht nur dazu bringen, mich umzubringen, um dann wie gehabt weiterzumachen. Ku’Sox plante einen Genozid.
»Dann denke ich, wir sollten es einfach jetzt ausfechten«, sagte ich, streckte meine Gedanken und zapfte die Kraftlinie an. Sie floss mit einem Kreischen in mich, das sich mit meinen Gedanken
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