Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
schlüpfrige Seide. Ich versuchte verzweifelt, sie festzuhalten, aber ich konnte nichts tun. Was zur Hölle?
Quens Schutzkreis rettete uns. Wir fielen beide auf die Knie, als Ku’Sox’ Zauber auf der Oberfläche explodierte und alles um uns herum mit einem Blitz erleuchtete.
Die Kraftlinie!, dachte ich, aber ich konnte den Elfen nicht finden. Meine Panik verwandelte sich in Wut. Es lag an Quen. »Reiß nicht die gesamte Linie an dich!«, schrie ich und ignorierte Quens Hand, als er mir auf die Beine helfen wollte. Etude war zwischen uns und Ku’Sox gesprungen und tigerte mit halbgeöffneten Flügeln auf und ab. Er wirkte dabei viel bedrohlicher als Bis.
Ku’Sox zögerte mit angespannter Miene, als er die Situation neu einschätzte. Langsam kam ich auf die Füße. Quen stand unerschütterlich und hoch aufgerichtet neben mir. Er roch nach zerdrücktem Gras und Wein.
»Ein ungebundener Gargoyle?«, fragte Ku’Sox. Ich konnte den Ekel in seiner Stimme hören. Er beobachtete Etude. »Was willst du hier erreichen?«
»Du hast seinen Sohn entführt!«, sagte ich, dann rammte ich Quen meinen Ellbogen in die Rippen. Die Kraftlinie hatte wieder dieses schlüpfrige Gefühl angenommen. »Wir müssen dringend an dieser Sache mit dem Teilen arbeiten«, bemerkte ich, und der Elf zog eine Grimasse.
Ich warf einen Blick auf die saubere Kraftlinie hinter Ku’Sox. »Dein Dreck ist aus der Linie verschwunden«, erklärte ich dreist. »Deine Aurasignatur war auf dem Fluch, der sie zerstört hat. Gib mir Bis und Trent, und vielleicht zerre ich dich nicht vor Gericht.«
Ku’Sox lächelte, und ich konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. »Gleich«, erwiderte er. Sein Lächeln verblasste, als Etude wieder zwischen uns auftauchte. »Die Linie sieht sauber aus, und ich fühle keine … List. Was hast du getan, Rachel? Du kannst sie nicht repariert haben. Du hast das Ungleichgewicht verschoben, aber wohin? Seltsam.«
Ich versteifte mich, als er einen kurzen Blick zum Himmel warf, bevor er mit einem Schritt zur Seite in die Kraftlinie trat, als wäre sie ein Fluss. »Du hast verloren!«, schrie ich. Adrenalin schoss in meine Adern, und Quen musste mich an der Schulter packen, um zu verhindern, dass ich vortrat. »Ich rufe jetzt Dali. Dein Arsch gehört mir, und du wirst zugeben, dass du die Linie zerstört hast!«
»Das … glaube ich … nicht.« Ku’Sox stand in der Linie und kostete sie, um sicherzustellen, dass sie sauber war. Das war sie. Das konnte ich garantieren.
»Deine Aurasignatur liegt am Grunde dieser Verunreinigung!«, beharrte ich, und Ku’Sox lachte.
»Vielleicht, aber ich sehe hier keine Verunreinigung.«
»Weil ich sie beseitigt habe!«, schrie ich. Dann trat ich einen Schritt zurück, als mir klar wurde, wie dumm ich gewesen war. Ich hatte das gesamte Ungleichgewicht verlagert, ja – aber damit hatte ich auch Ku’Sox’ Fluch verschoben. Niemand konnte seinen Fluch sehen, bevor ich nicht alle einzelnen Ungleichgewichte wieder in ihre ursprünglichen Linien verlagert hatte. Verdammt! Konnte denn nicht ein einziges Mal etwas klappen?
»Verrate mir, wie du es gemacht hast«, sagte Ku’Sox. Er schien ehrlich neugierig. »Du kannst die Verunreinigung nicht zerstört haben. Du hast sie irgendwo hingebracht. Hältst du den Schmutz vielleicht in deinem Chi? Hast du deswegen ein Paar Elfenringe gestohlen?« Er schenkte Quen ein gekünsteltes Lächeln. »Brauchtest du Hilfe dabei, all diesen Dreck zu halten?«
Mein Kopf tat weh, aber ich schob das Kinn vor. Anscheinend wusste der Dämon nicht, welche Ringe wir benutzten, sonst wäre er aggressiver gewesen. Es machte mich wütend, dass ich nicht bewiesen hatte, dass er für den Ereignishorizont verantwortlich war. Aber wenn wir nicht beweisen konnten, dass wir stärker waren als er, spielte es sowieso keine Rolle. Die Dämonen sind Feiglinge! Warum helfe ich ihnen?
»Ich frage mich …«, meinte Ku’Sox, während er in der Linie stand und förmlich in ihrer Energie badete. »Kannst du dich verteidigen, während du all dieses Ungleichgewicht hältst?«
Etude richtet besorgt die Ohren auf, und ich versteifte mich, während ich mir einen Schutzkreis um mich und Quen vorstellte. Ku’Sox bewegte sich, und ich riss die Augen auf. Ich griff nach der Kraftlinie und schrie »Rhombus!«, nur um auf ein Knie zu fallen, als die Linie mir wie Sand durch die Finger glitt.
Quen warf etwas, und ich duckte mich, als das Funkeln seines Energieballes die Dunkelheit
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