Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
genau wusste, dass ich hilflos war, solange ich diesen dämlichen Silberring trug.
Quen sah überwältigend aus, als er einen Ball aus schwarzer Energie auf Ku’Sox warf. Gehetzt lenkte der Dämon auch diesen Zauber kurz vor dem Aufprall ab. Der Ball schoss Richtung Fluss und erleuchtete dabei die Bäume mit einem unheimlichen Licht. Etude warf weiterhin große Steine auf Ku’Sox, doch jetzt aus der Luft, um dem Dämon kein leichtes Ziel zu bieten.
»Quen!«, schrie ich, als der Mann auf Ku’Sox zu rannte, während seine Hand grün leuchtete. »Nein!«, schrie ich, als Etude und Quen sich gleichzeitig auf Ku’Sox warfen. Etudes Steine fielen harmlos auf den Boden, weil Ku’Sox ihnen aus wich, aber Quens Schlag traf sein Ziel. Die Faust des Elfen landete im Gesicht des Dämons, der aufschrie und nach hinten stolperte.
Mit zusammengebissenen Zähnen sprang ich vor, um Quen nach hinten zu reißen, bevor Ku’Sox zurückschlagen konnte. Flammen leckten über meine Füße, während wir rannten, dann wurden wir beide in die Luft gerissen und ins Gras geworfen. Nur die Entfernung schwächte Ku’Sox’ letzten Fluch ab. Mein Gesicht rutschte durch den Klee, und als ich mich aufsetzte, spuckte ich Erde aus. In unserer Nähe schüttelte Etude langsam den Kopf, und Blut floss aus einem Riss in seinem Flügel. Neben mir setzte Quen sich langsam auf und befühlte seinen Mund. »Verdammt.« Quen leckte sich die blutenden Lippen, dann sah er mit einem leisen Lächeln zu Ku’Sox, der sich hinter einer schwarzen Schicht aus Jenseits verborgen hatte. »Glaubst du, er hat aufgegeben?«
»Nein! Er verwandelt sich in einen Vogel, um uns zu fressen!« Ich hielt Quen meine Hand vor die Nase. »Nimm den Ring ab. Jetzt sofort!«
Quen warf mir einen schuldbewussten Blick zu. »Ich kann nicht«, sagte er, als er aufstand.
»Quatsch!« Ich drehte ihn zu mir um. »Ich kann quasi keine Linie anzapfen. Das hast du selbst zugegeben. Und ich kann den Ring nicht abnehmen!« Oh Gott. Hatte Al recht?
»Ich habe dir doch schon erklärt, dass wir nur so gut dastehen, weil wir deine Stärke mit meinen Fähigkeiten verbunden haben. Wenn ich dir den Ring jetzt abnehme, wird deine Stärke allein uns nicht am Leben halten.«
»Vielleicht ist es dir ja noch nicht aufgefallen«, sagte ich und zeigte auf den Kokon aus Energie, in dem sich Ku’Sox verbarg, »aber im Moment läuft es gar nicht so toll!«
Quen biss die Zähne zusammen. Die deformierte Gestalt in Ku’Sox’ Kokon wurde immer größer. Es war, als würde man ein Küken bei der Entwicklung im Ei beobachten. Seine Beine wurden dünner und länger, seine Arme verwandelten sich in Flügel, sein Kopf veränderte sich, bis ein scheußlicher, langer Schnabel entstand.
»Etude, hau ab!«, schrie ich und wedelte panisch mit den Armen, als Ku’Sox die Schale aus Jenseitsenergie durch brach und einen harten, hässlichen Ruf in die Bäume schrie. »Er wird dich fressen!«, rief ich. Mein Herz schmerzte in der Brust, als ich sah, wie der Gargoyle schwerfällig abhob. Seine Silhouette war nur ein dunkler Schatten vor dem finsteren Nachthimmel. Ku’Sox war bereits genauso groß wie der Gargoyle, und er wuchs immer noch.
»Mein Gott, Trent hatte recht«, sagte Quen respektvoll, und ich wirbelte zu ihm herum.
»Ja, Ku’Sox ist ein riesiger, bösartiger Storch, der Leute frisst. Quen, wir haben ein Problem!«
Ehrfürchtig beobachtete Quen, wie Ku’Sox mit den Flügeln schlug und krächzte, als wollte er Etude zum Angriff herausfordern. »Wir können ihn in einen Schutzkreis sperren. Das ist unsere Chance.«
»Ihn einsperren? Der Schutzkreis wird nicht halten«, setzte ich an, aber Quen starrte mich an.
»Er wird halten, wenn wir zusammenarbeiten.«
Ich konnte es einfach nicht glauben. »Das haben wir schon versucht«, sagte ich und duckte mich, als der Wind von Ku’Sox’ Flügeln meinen Kopf traf. »Ich will, dass du den Ring abnimmst, und zwar jetzt!« Ich griff nach seiner Hand, um den Ring zu packen und damit auch meinen zu lösen, aber Quen riss die Hand zurück.
Schockiert starrte ich ihn an. Nein. Nicht Quen.
Über uns in der Luft trafen sich Etude und Ku’Sox in einer Wolke aus Flügeln und Krallen. Ich riss den Kopf nach oben und beobachtete, wie Etude versuchte, Ku’Sox in den Nacken zu beißen. Dann fielen die Kämpfenden mit wild schlagenden Flügeln nach unten. Langsam trudelten sie tiefer, dann prallten sie in die Bäume am Ende der Lichtung.
Mit rasendem Herzen
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