Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
eines funkelnden Gedankens in mir.
Hab dich!, hörte ich Bis’ fröhliche Gedankenstimme, und mit einem Schimmern blitzten Quens und meine Aura in einem schrillen Purpur auf.
Ich war real. Stolpernd schnappte ich nach Luft, dann bemerkte ich entsetzt, dass meine Füße auf Fliesen standen, nicht auf der roten Zementplatte unter Sternen, die ich angepeilt hatte. Ich sah auf, dann hörte ich Quen hinter mir stöhnen.
Mein Gesicht wurde kalt, als Trent sich in seinem Büro stuhl umdrehte. Mit schräggelegtem Kopf musterte er meine vom Kampf verschmutzte Kleidung und meine zerzausten Haare.
»Das ist nicht mein Garten«, flüsterte ich. Trents Lächeln erschütterte mich bis ins Mark.
27
Trent stand auf. Sein müdes Gesicht mit den blonden Bartstoppeln zeigte Eifer. Angst durchfuhr mich, und ich versteckte die Hand mit dem Ring daran hinter meinem Rücken. Quen konnte ihm den Herrenring geben und somit auch mich. Damit wäre Trent der mächtigste Elf seit Generationen. Er könnte sein Volk retten. Warum sollte er den Ring jemals wieder abnehmen?
»Ich habe euch erst morgen erwartet«, sagte Trent, als er mit wehendem Laborkittel auf uns zuschritt.
»Der Termin wurde nach vorne verschoben«, erklärte Quen. »Sa’han, Sie hatten recht. Es funktioniert nicht.«
»Offensichtlich. Hätte es funktioniert, wärt ihr nicht hier.«
Trent griff nach mir, aber ich richtete mich auf, bevor er mir helfen konnte.
»Ich habe euch gefunden!«, jubelte Bis. Mir rutschte das Herz in die Hose. Wir hatten Etude mit diesem Monster alleingelassen. »Ich habe euch. Direkt. Aus. Der. Linie. Gezogen!«, krähte der kleine Gargoyle mit weit ausgebreiteten Flügeln. Seine roten Augen funkelten im Neonlicht. »Ich bin gut. Ich bin gut. Ich bin verdammt gu-ut«, sang er und vollführte dabei etwas, was Jenks’ Hüftwackeln ähnelte, während er den Schwanz über den Kopf streckte und die Flügel weit ausbreitete.
Ich hatte Etude einfach dort zurückgelassen, und jetzt kämpfte ich mit dem Drang zurückzukehren. Hinter der dicken Glasscheibe schliefen die Babys. Das Licht war gedimmt, sodass das Glas ein wenig spiegelte. Trent unterhielt sich gedämpft mit Quen. Seine Hände vollführten scharfe Gesten, und Quens verärgerte Miene gefiel mir gar nicht. Al hatte recht. Ich war eine Närrin.
Meine Hände zitterten. Ich lehnte mich an die Arbeitsfläche, während ich gegen aufwallende Übelkeit ankämpfte. Über kurz oder lang würde Ku’Sox herausfinden, wo wir uns aufhielten. Der Sklavenring glitzerte an meinem Finger. Ich wollte ihn loswerden. »Danke, Bis«, sagte ich, als der jugendliche Gargoyle seinen »Siegestanz« beendet hatte und sich mit kratzenden Krallen neben mir auf den Tisch fallen ließ. Er lächelte breit. Wie sollte ich ihm das mit seinem Vater beibringen? Ich holte tief Luft und flüsterte: »Dein Dad ist großartig.«
Bis spitzte die Ohren und sträubte die Haare an seinem Schwanz. »Du hast ihn gesehen?«
Ich nickte. »Er kam zur Kirche, und dann hat er uns beim Castle geholfen, Ku’Sox zurückzuhalten. Wir haben ihn dort zurückgelassen, aber Ku’Sox war hinter uns her, nicht hinter ihm. Ich denke, es wird ihm gut gehen.« Gott, bitte, sorg dafür, dass es ihm gut geht. Ein Baby weinte, und ich wandte mich dem Fenster der Säuglingsstation zu. Eine Frau eilte hektisch zu dem Bettchen – als würde sie sonst bestraft. »Bis, fang an, die Babys und die Frauen hier rauszuspringen.« Es ging nur noch um Schadensbegrenzung, aber für eine Handvoll Familien würde das Wiederauftauchen der Kinder das Ende eines Albtraums bedeuten. Zumindest, bis ihre Söhne anfingen, Dämonenmagie zu wirken, weil Ku’Sox ihre Körper an seine Favoriten verschenkt hatte.
Bis hob mit drei kleinen Sprüngen ab. »Darauf kannst du wetten. Wo soll ich sie hinbringen? Zu Trent?«
Erst wollte ich ihn zur Kirche schicken, aber Bis kannte die Kraftlinie in Trents Büro …
»In mein Büro?«, rief Trent. Ich stieß mich wütend von der Arbeitsfläche ab. Trent hatte die Hände in den Taschen seines Laborkittels vergraben. Quen hatte seine hinter dem Rücken verschränkt. Ich wusste nicht, wer den Ring trug, und plötzlich war mir dieses Wissen sehr wichtig.
»Der Garten der Kirche ist momentan voll mit schmerzerfüllten Gargoyles«, erklärte ich, während Bis die Decke entlang zur Kinderstation krabbelte. Gott, was wenn Ku’Sox jetzt dort ist und nach uns sucht? »Ich will diesen Ring loswerden, und zwar jetzt.« Keiner der Elfen
Weitere Kostenlose Bücher