Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Entschlossenheit, Überraschung und Ehrfurcht des Elfen vor der Stärke, die uns umgab. Er war bei uns, nahm aber alles still in sich auf.
    Finde das! Auch Bis’ Gedanken wurden von Erschöpfung gefärbt. Ich griff nach dem leisen Eindruck von Grün, Gold und Braun, in dem eine harte Note von Schwarzrot lag. Ich grub mich durch das Ungleichgewicht, sammelte Fäden ein, bis sie zu dem passten, was Bis mir zeigte. Das Ungleichgewicht dieser Linie war ein komplexes Geflecht mit unglaublich hohen und tiefen Beitönen. Im Hintergrund spürte ich den Drang zu atmen, spürte den beginnenden Schmerz des Sauerstoffmangels. Meine Gedanken verlangsamten sich.
    Ich habe es!, dachte ich, dann überschwemmte mich Panik, als ich Anstrengung von Bis empfing. Das wäre alles so viel einfacher, wenn wir es nicht auf der Flucht durchzie hen müssten. Bis, wo soll es hin?, dachte ich, während ich das Ungleichgewicht mit einer Schutzblase umgab. Wo muss es hin?
    Seine Gedanken berührten meine, und er sang mir Farben vor, die mir vage vertraut erschienen. Ich passte die Färbung der Schutzblase daran an, und mit einem ziehenden Gefühl, das offensichtlich auch Trent bemerkte, verschwand der Kokon aus Energie. Ein klarer Ton erschien in der heulenden Energie wie eine Glocke der Hoffnung.
    Ich sammelte uns und verschob auch den Schutzkreis, der uns alle umgab, in die Farbe der Kraftlinie, die ich gerade repariert hatte. Sofort fühlte ich, wie die Realität um uns wirbelte und sich verfestigte. Das Ungleichgewicht war es, das jede Linie einzigartig machte – und es damit ermöglichte, durch die Kraftlinien zu reisen.
    Ich keuchte, als endlich wieder Luft in meine Lunge drang, doch diesmal gefärbt vom beißenden Geschmack von verbranntem Bernstein. Mit dem Gesicht voraus fiel ich in den roten Staub. Ich hatte die Augen geschlossen und fing den Großteil meines Aufpralls mit den Ellbogen ab. Gleichzeitig hörte ich ein schmerzerfüllten Stöhnen und das Poltern von Steinen. Wahrscheinlich Trent. Der Wind war rau und der Himmel dunkel. Ich setzte mich auf, rieb mir das Kinn und spuckte Erde aus. »Bis?«, krächzte ich, als ich verstand, dass wir uns im Jenseits befanden. »Sollte es nicht einfacher werden?«
    Bis war ein zusammengekauerter Schatten neben mir. »Ich dachte, im Jenseits könnten wir uns ein wenig länger verstecken«, erklärte der Gargoyle, während er seine roten Augen auf den Himmel richtete. Der abnehmende Halbmond stieg gerade erst über den Horizont. »Ku’Sox wird uns bald finden, aber wenn es geschieht, können wir hier nicht so viel Schaden anrichten.«
    Er meinte damit, dass es hier weniger Personen gab, die Ku’Sox als Geiseln nehmen konnte. Ich stand auf und streckte Trent eine helfende Hand entgegen. Der Elf schüttelte abwehrend den gesenkten Kopf und blieb auf dem Boden sitzen, während er um Luft rang. Bis erledigte seinen Job, aber offensichtlich fehlte es ihm noch an Finesse. Ich rieb mir meine aufgeschürften Ellbogen und sah über den Abhang vor uns. Dann drehte ich mich um und entdeckte ein langes Tal, das mit Steinbrocken gefüllt war; die Ränder verliefen Richtung Osten und leuchteten rot im Mondlicht. Ich wanderte ein wenig herum, doch ich verstand erst, wo wir uns befanden, als ich die flache Vertiefung und die zerbrochene Brücke darüber entdeckte.
    »Eden Park?«, fragte ich Bis. »Wem gehört diese Linie?«
    Bis trat nervös von einem klauenbewehrten Fuß auf den anderen, dann sprang er auf einen Stein, der in der Realität wahrscheinlich der Sockel für die Statue von Romulus, Remus und der Wölfin war. »Dem einzigen Dämon, der es nicht auf uns abgesehen hat«, antwortete er. »Die Linie gehört Al.«
    Ich sah zu Boden und hatte das Gefühl, dass dieser Ort sich eigentlich irgendwie auszeichnen sollte. Wir standen genau an der Stelle, an der ich mit Al den Pakt geschlossen hatte, seine Studentin zu werden, wenn ich Trent als Vertrauten bekam. Und hier war Trent, keuchte zu meinen Fü ßen und trug einen Ring, der ihn zu meinem Sklaven machte. Doch Sklaven kann man befreien.
    Als hätte er mein Bedauern und das Gefühl der Unvermeidlichkeit von mir aufgefangen, wischte sich Trent in diesem Moment den Dreck aus den Augen. »Tut mir leid«, sagte er und stand elegant auf. Der rote Staub befleckte seinen Laborkittel wie Blut.
    »Was?« Mit gesenktem Kopf zog ich mit dem Absatz einen groben, aber effektiven Kreis um uns – während ich darauf wartete, den Zug an meinem Bewusstsein zu spü

Weitere Kostenlose Bücher