Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
gefletschten Zähnen anzugrinsen. Seine Miene wurde weicher, als er sich zu mir umdrehte. »Ach ja?«
Ich stand auf, um ihm einen Kaffee zu machen und so seine Laune zu verbessern. Al stellte seinen Gehstock in die Ecke und setzte sich auf Ivys Stuhl neben der Tür. Er wusste, dass es der Thron des Raumes war. Aufgeblasen rückte er hin und her, schüttelte seine Ärmel aus und holte dann Luft, um etwas zu sagen.
Ich wirbelte herum, als sechs Pixies in den Raum flogen und irgendetwas schrien. Jenks hob ab, aber sobald sie Al sahen, drehten sie kreischend um. Jenks zuckte mit den Achseln, und Al grinste breit genug, um seine flachen, breiten Zähne zu zeigen. »Du führst wirklich ein interessantes Leben«, sagte er, während er an der Spitze an seinen Ärmeln herumspielte. »Nun, zu Nicholas Gregory Sparagmos. Er stiehlt Rosewood-Babys? Wie sicher bist du dir, dass er nicht mit Trent zusammenarbeitet?«
Ich war so schockiert, dass ich fast den Kaffee verschüttet hätte. »Ziemlich sicher. Als wir uns am Tatort getroffen haben, schien Trent mindestens so wütend wie ich.«
»Du hattest das da an einem Tatort an? Kein Wunder, dass niemand dich ernst nimmt.« Al verdrehte dramatisch die Augen. Mit einem Stirnrunzeln streckte ich ihm den Kaffee entgegen. Beim Anblick der Regenbogentasse zog er die Augenbrauen hoch. Mit einem Schnauben setzte ich mich an den Tisch vor mein Sandwich und schob es zur Seite. Al beäugte die Zutaten, die immer noch auf der Ar beitsfläche lagen, und ich bedeutete ihm, sich zu bedienen. Ich holte ihm vielleicht Kaffee, aber wenn er ein Sandwich wollte, musste er es sich schon selbst machen.
Mit abgespreiztem kleinem Finger nippte er aus seiner Regenbogentasse und schloss verzückt die Augen. »Oh, der ist fantastisch. Rachel, du hast wirklich guten Kaffee gemacht.«
»Al, was Nick angeht«, sagte ich ungeduldig. Al stellte seine Tasse zur Seite, rieb sich erwartungsvoll die Hände und ging zur Kücheninsel. »Trent würde ihm nicht helfen. Er will genauso wenig erleben wie ich, dass noch mehr Rosewood-Babys zu Dämonen werden.«
Al stellte sich vor die Arbeitsfläche und schüttelte Wasser vom Salat. Irgendwie sah das in seinem Samtanzug seltsam aus. »Trent hat bereits mit Nicholas Gregory Sparagmos zusammengearbeitet.« Den vollen Namen benutzte er, um den Vertrautenstatus zu betonen. »Der hinterhältige Elf hat Ku’Sox aus dem Gefängnis befreit, in dem wir ihn festge setzt hatten. Er hat Nicholas Gregory Sparagmos erlaubt, aus seiner Zelle zu entkommen.« Al legte sich einen behandschuhten Finger an die Nase. »Das klingt verdächtig.«
Ich runzelte die Stirn und schob das Kinn vor, weil ich mich weigerte, mir Zweifel in den Kopf setzen zu lassen. »Trent hat Nick nicht entkommen lassen. Er wurde von einem Dämon entführt, wahrscheinlich von einem, den Nick genau für diesen Zweck gerufen hatte, und wahr scheinlich derselbe, von dem Ku’Sox ihn bekommen hat.«
»Du klingst, als wärst du stolz auf den kleinen Mann«, sagte Al. Mir blieb der Mund offen stehen, als er mit einem leichten Ziehen an meinem Bewusstsein und in einem Schleier aus Jenseitsenergie das Aussehen des britischen Adeligen fallen ließ und durch das unheimlich vertraute Bild von Nick ersetzte.
»Sohn einer Disneyhure«, flüsterte Jenks. Mir dagegen wurde kalt, als ich Nicks hagere Gestalt, seine unordentlichen Haare und die leichten Bartstoppeln sah. Al hatte sogar die verblassten Jeans, die zerschlissenen Sneakers und das schwarze T-Shirt mit dem offenen Holzfällerhemd darüber geschaffen. Mir lief ein Schauder über den Rücken, als er sich in dieser Gestalt wieder daranmachte, kalten Braten auf Weißbrot zu legen. Er sah genau aus wie Nick, bis er mir einen Kuss zuwarf und mir mit einem Selbstbewusstsein, über das nur Al verfügte, mit seinen ziegengeschlitzten Augen zuzwinkerte.
»Das ist nicht witzig«, sagte ich.
»Ah, du hasst ihn wirklich.« Die Stimme gehörte Al. Ich zitterte, als er das Sandwich mit einer zweiten Brotscheibe vollendete. Als er sah, wie ich mich abwandte, schickte er eine weitere Welle Jenseitsenergie über sich selbst und kehrte zu seinem normalen Auftreten zurück. »Gut für dich, Rachel«, meinte er, während er sein Sandwich zum Tisch trug. »Hass ist das Einzige, was uns am Leben hält, wenn die Liebe verschwunden ist. Du hast es fast geschafft. Aber du bist noch nicht ganz bereit.« Er setzte sich und nahm einen großen Bissen. »Gott strecke mich nieder, das ist
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