Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
ihn ja nicht magst. Langfristiges Denken. Gut für ihn. Das wird ihn ein paar Jahrzehnte lang beschäftigt halten. Das Erste, was der Balg richtig macht, seitdem er aus dem Glasröhrchen entsprungen ist. Ich bin stolz.
Als Gedanken entfernten sich, und ich drückte meine Hand noch fester auf das Glas, bis sie von der Energie darin pulsierte. »Er tut es nicht für das Wohl der Dämonen«, erklärte ich scharf. »In zehn Jahren hat er ein paar vorpubertäre, sehr mächtige Dämonen, die unter der Sonne wandeln können und in allem von ihm abhängig sind, bis hin zu ihrem Leben. Nick weiß nur von dem Enzym, er weiß nicht, wie man die Krankheit dauerhaft heilt. Sobald sie das Enzym nicht mehr bekommen, werden sie sterben. Glaubst du, diese kleine Tatsache ist Ku’Sox entgangen?«
Mit angehaltenem Atem fühlte ich, wie Al darüber nachdachte. Leichte Sorge gesellte sich zu seinem üblichen Selbstbewusstsein. Hätte er tatsächlich neben mir gestanden, hätte ich es wahrscheinlich nicht bemerkt. Aber nachdem wir im Geiste verbunden waren, fiel es ihm schwerer, solche Gefühle zu verstecken. Und genauso wie ich wusste, dass er sich Sorgen machte, fühlte er, wie ernst es mir war. Mmmm, dachte er schließlich. Rieche ich da Kaffee in deinen Gedanken? Und mit einer Schnelligkeit, die mir verriet, dass er mich endlich ernst nahm, unterbrach er unsere Verbindung.
Ich holte tief Luft und riss den Kopf hoch. »Verdammt«, flüsterte ich, während meine zitternden Finger sich zur Faust ballten. Die verbleibende Energie der Verbindung wirbelte in meinem Körper und tat weh, bis sie wieder aufgenommen wurde. »Ich hasse es, wenn er so abrupt verschwindet. Er kommt vorbei.« Mit schmerzenden Fingern schob ich den Spiegel auf den Tisch, stand auf und rieb mir die Hände, um das letzte Kribbeln von Magie zu vertreiben. »Das ist gut.« Glaube ich. »Bleibst du da?«
Jenks reinigte beiläufig sein Schwert an der zerrissenen Ecke einer Serviette und nickte.
Ich lächelte und legte den Anrufungsspiegel sanft neben meine Kaffeetasse. »Danke. Man kommt besser mit ihm klar, wenn er glaubt, dass die Leute ihm vertrauen.«
»Vertrauen?« Der Pixie hielt die Klinge ins Licht und blinzelte gegen das Glänzen an. »Ich habe absolutes Vertrauen. Nämlich darauf, dass er versucht, mit allem Möglichen durchzukommen.«
Wie aufs Stichwort fühlte ich einen leichten Zug an meinem Bewusstsein, als Al sich ohne die leiseste Luftverschiebung in einer Nebelwolke materialisierte. Er erschien auf der Türschwelle, schnüffelte einmal, und sofort fiel sein Blick auf die dampfende Kaffeekanne. Dank seiner Schnallenstiefel war der Dämon größer als ich. Er trug den üblichen Anzug aus grünem Samt mit Spitze an Ausschnitt und Ärmeln und heute sogar den passenden Zylinder, einen Schal, um sich vor der kühlen Nachtluft zu schützen, einen Gehstock, den er nicht brauchte, und seine übliche, blau getönte Brille. Die Gläser schafften es nicht, seine ziegengeschlitzten Augen zu verbergen, und ich wusste, dass er die Brille nicht zum Sehen brauchte. Bei Al ging es immer um Show, und ihm gefiel das Bild des altmodischen britischen Adeligen.
»Rachel«, sagte er langgezogen und musterte mich über seine Brillengläser hinweg, während er seinen Schal löste und hereinkam. Unter seinen Füßen auf dem Linoleum knirschte Salz, das von einem Schutzkreis übrig geblieben war. »Bei deinem Prozess Trainingshosen, in deiner Küche Abendkleid. Du musst endlich lernen, wie man sich angemessen anzieht. Oder hast du dir die Mühe für mich gemacht?« Er warf Jenks einen Blick zu, und seine Miene verfinsterte sich.
Jenks rümpfte die Nase über den widerlichen Geruch nach verbranntem Bernstein, der jetzt in der Luft hing. »Süße, lie bende Tink«, sagte er, hob ab und hielt sich in einer dramatischen Geste die Nase zu. »Hast du immer noch nicht gelernt zu duschen? Du stinkst wie ein verbrannter Reifen.«
»Hör auf«, entgegnete ich, weil ich genau wusste, dass Al nichts dagegen tun konnte. Das Jenseits stank nach verbranntem Bernstein, und der Geruch ging auf jeden über, der sich dort aufhielt. Ich bemerkte den Gestank zwar immer noch, aber er störte mich nicht mehr so. Das beunruhigte mich aus irgendeinem Grund.
»Ich habe mich nicht für dich schick gemacht«, erklärte ich. Ich hoffte inständig, dass die Pixies draußen bleiben würden. »Ich hatte nur noch keine Chance, mich nach meiner, ähm, Verabredung umzuziehen.«
Al hörte auf, Jenks mit
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