Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
lecker.«
Ich schlug die Beine übereinander. Die Erinnerung an Nick hatte mich erschüttert. »Also glaubst du jetzt, dass wir ein Problem haben?«
Er nickte. Ohne das Sandwich loszulassen, nahm er einen Schluck von seinem Kaffee. »Vielleicht«, erwiderte er, nach dem er die halbe Tasse ausgetrunken hatte. »Aber du musst auch verstehen, dass ich nicht einfach bei Dali mit deiner gruseligen Gutenachtgeschichte über Killer-Dämonen-Babys auftauchen kann.«
Jenks’ klapperte angewidert mit den Flügeln. Ich war auch nicht glücklich und fing an, mit dem Fuß zu wippen.
»Ku’Sox hat nichts Ungesetzliches getan. Zumindest hat er nicht gegen unser Gesetz verstoßen«, erklärte Al, in einer Hand das Sandwich, in der anderen den Kaffee. »Besonders, wenn diese Kinder potenzielle Dämonen sind. Das ist das erste Mal, dass er auch nur ansatzweise Interesse an der Genesung unserer Spezies zeigt. Man sollte ihm applaudieren. Und was Nick angeht? Er ist nur ein Mensch. Größtenteils harmlos.«
Wütend stand ich auf. »Al, du unterschätzt die Gefahr. Ja, Nick ist nur ein Mensch, aber er hat keine Angst davor, Dinge zu tun, die ihn umbringen können, wenn er glaubt, das Risiko wäre es wert. Gegen so etwas kannst du nicht kämpfen. Würdest du mir einfach zuhören? Warum hört nie jemand auf mich? Liegt es am Kleid?«, blaffte ich. Meine Wut mochte unangebracht sein, aber sie war echt. »Vielleicht sind es die Kurven? Wenn ich mir den Kopf rasieren und mich anziehen würde wie Newt, würdest du mich dann ernst nehmen?«
Der Dämon hörte auf zu kauen und ließ seinen Blick über meine Gestalt gleiten. Dann trank er schweigend noch einen Schluck Kaffee. »Wo ist der Beweis dafür, dass er Dummheiten plant, Krätzihexi?«
Meine Schultern sackten nach unten. Wenn er mich so nannte, dann glaubte er mir und sah die Gefahr. Mehr wollte ich nicht. »Ich habe mit ihm geredet. Er hat es quasi zugegeben.«
Al musterte mich mit ausdruckslosem Gesicht über seine Brillengläser hinweg. »Du hast mit Ku’Sox gesprochen?«
Ich blinzelte. »Gott, nein. Mit Nick.«
»Ahh.« Offensichtlich erleichtert nahm er noch einen Bissen von seinem Sandwich. »Dann hast du gar nichts«, murmelte er mit vollem Mund.
Frustriert ließ ich mich wieder in den Stuhl fallen. Mein Ellbogen landete knapp neben dem Anrufungsspiegel. Jenks’ fallender Staub schien durch das Glas zu rieseln, aber ich war zu frustriert, um mich damit zu beschäftigen.
»Oh, na gut«, grummelte Al ungnädig. »Ich nehme an, du wirst motzen, bis ich mit Dali gesprochen habe. Ich mache es morgen Vormittag – wenn er seinen Schönheitsschlaf nicht bekommt, ist er noch ungenießbarer als du.«
Ich riss den Kopf hoch. Dann lächelte ich, froh, dass ich mich an ihn wenden konnte. Und dann fragte ich mich, seit wann ich es gut fand, mich an einen Dämon zu wenden. »Danke«, sagte ich ehrlich.
Al stand auf, den Kaffee in einer Hand, das halb aufgegessene Sandwich in der anderen. »In der Tat«, erwiderte er, dann verschwand er in einer Welle aus Jenseits. Sein Gehstock in der Ecke löste sich im selben Moment auf. Dann schossen meine Augen zum Tresen, als mit einem Ploppen auch die Kaffeekanne verschwand.
»Hey!«, schrie ich, aber es war schon zu spät. Genervt trommelte ich mit den Fingern auf den Tisch, aber gleichzeitig verstand ich ihn. Im Jenseits konnte man für kein Geld der Welt guten Kaffee bekommen. Ich würde die Kanne am Mittwoch wieder mitnehmen, aber die Erfahrung sagte mir, dass der Kaffee wochenlang den widerlichen Nachgeschmack von verbranntem Bernstein haben würde.
»Was für ein Mistkerl«, beschwerte sich Jenks. »Er hat unsere Kaffeekanne mitgenommen!«
Mit einem Achselzucken stand ich auf, um das Fenster zu öffnen. »Ich kaufe morgen auf dem Weg zu Trent eine neue.« Das Schiebefenster glitt mühelos nach oben. Ich blieb einen Moment stehen und lauschte auf die Pixies, die in der Nacht spielten, während der Gestank nach Dämon langsam verwehte. Meine Gedanken wanderten zu Nick, und mein Herz verhärtete sich. Er hatte mich wieder und wie der angelogen, in die Irre geführt und betrogen. Ich hatte ihn gewarnt, und was auch immer geschah, ich würde keine Schuldgefühle empfinden.
»Willst du Ivy anrufen?«, fragte Jenks. Ich drehte mich mit vor dem Oberkörper verschränkten Armen herum, um auf ihren Stuhl und ihren heruntergefahrenen Computer zu schauen. Alles, was offen herumgestanden hatte, würde nach Jenseits riechen, also beugte ich
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