Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Einzige, die dem Tod ein Schnippchen schlagen will«, erklärte er bitter. »Ich lege jetzt auf. Mach dir nicht die Mühe, noch mal anzurufen. Diese Nummer wird nicht mehr funktionieren.«
Ich starrte mein Handy an, als es in der Leitung klickte. »Hurensohn«, flüsterte ich. Jetzt wusste ich, warum er zu Ku’Sox gegangen war. Er wollte Macht, und er hoffte, dass Ku’Sox sie ihm verschaffen würde. »Dreckiger Hurensohn.« Eher müde als wütend lehnte ich mich gegen den Tresen. Ich senkte den Kopf und legte übertrieben sanft das Handy ab. Nick würde seinen eigenen Tod verursachen, aber erst, nachdem er eine Menge Leute verletzt und das Gleichgewicht gestört hatte, das den Frieden zwischen Inderlandern und Menschen sicherte. Ku’Sox war damit beschäftigt, sich seine eigene Armee von Dämonen zu schaffen, die unter der Sonne wandeln konnten – außer ich unternahm etwas dagegen.
Mein Abendessen stand am anderen Ende der Küche auf dem Tisch. Ich hatte nur zwei Bissen gegessen, und jetzt wirkte das Bild seltsam und fremd – Kaffee und ein Sandwich, obwohl ich damit gerechnet hatte, den Abend mit gegrilltem Lachs und Tiramisu ausklingen zu lassen. »Wo ist mein Anrufungsspiegel?«, fragte ich leise. Jenks setzte sich leuchtend in Bewegung und tauchte zu den offenen Regalen unter der Arbeitsfläche ab.
Die Luft schmeckte schal, als ich ihn holen ging. Mit einer schnellen Bewegung zog ich den Anrufungsspiegel zwischen den Dämonentexten und dem Kochbuch mit meinen liebsten Keksrezepten hervor. Ich drückte ihn mir an die Brust, setzte mich auf meinen Stuhl und verlagerte den Spiegel dann auf meine Knie. Er lag falsch herum, der flache Silberrücken matt und nichtssagend. »Ich muss mit Al reden«, sagte ich, als wäre das nicht offensichtlich. »Er muss erfahren, was hier vor sich geht.«
Das rotweingefärbte Glas jagte mir ein Kribbeln durch Fingerspitzen und Beine, als ich den Anrufungsspiegel umdrehte. Die silbernen Gravuren, die ich eingeritzt hatte, glänzten im Licht. Der tellergroße, runde Spiegel war mit den Symbolen für einen Dämonenfluch gezeichnet, der ihn zu einer Art interdimensionalem Handy machte. Er war wirklich schön, und wie immer verspürte ich einen Stich von schuldbewusstem Stolz, weil ich ihn geschaffen hatte.
»Halt deine Kinder aus dem Raum, für den Fall, dass Al vorbeischaut«, warnte ich Jenks, doch er hatte sie bereits wieder in den Garten gejagt. Ich legte meine Hand auf die mittlere Glyphe. Dann zapfte ich eine Kraftlinie an und konnte fühlen, wie mein Bewusstsein das Dämonenkollektiv berührte. Ich konnte immer noch die Küche sehen und die Pixies draußen spielen hören, aber gleichzeitig hörte ich das leise Flüstern verschiedener Gespräche – wahrscheinlich Dämonen in ihrem Chatroom. Es war unangenehm, aber die Empfindung würde nachlassen, wenn ich Al dazu bringen konnte dranzugehen.
Rachel ruft Al. Bitte melden, Al, dachte ich säuerlich. Es war noch nicht mal Mitternacht. Er sollte noch wach sein. Die meisten Dämonen hatten einen Schlafrhythmus, der dem von Hexen ähnelte. Auf jeden Fall schliefen sie. Al hatte mir sein Schlafzimmer überlassen, nachdem er den winzigen Raum inspiziert hatte, den ich einem anderen Dämon abgekauft hatte. In die Wände seines ehemaligen Zimmers waren Sicherheitsvorrichtungen eingelassen, und er traute mir nicht zu, auf mich selbst aufzupassen – noch nicht.
Hey! Bist du da, Eure Großartigkeit? Bitte melden, Al. Ich muss mit dir reden!
Jenks’ Flügel summten, doch als ich ihn ansehen wollte, glitten Als Gedanken in meinen Kopf. Irgendwie schaffte er es, den trockenen, hochmütigen Tonfall eines britischen Aristokraten aufrechtzuerhalten, den er auch in einem echten Gespräch immer benutzte. Was willst du? Wir sind beschäftigt.
»Wir?«, fragte ich laut. Ich wusste, dass auch gesprochene Worte durch den Spiegel drangen, weil sie nur das Echo meiner Gedanken waren. Jenks konnte Als Antworten nicht hören, aber es war nur höflich, ihn so weit einzubeziehen, wie es eben ging.
Ähm, ich, gab Al zu. Seine Verlegenheit durchdrang die Sperre, die er wenig erfolgreich zwischen uns zu errichten versuchte. Was willst du? Ich bin beschäftigt. Falls es darum geht, dass du die nächste Stunde absagen willst, vergiss es. Mittwoch um Mitternacht, oder ich komme dich suchen.
Ich zögerte und empfing einen vagen Eindruck von Büchern und Kerzen, aber seine Gedanken enthielten keinen Hinweis auf die Bibliothek. Er war in seinem
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