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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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sie es spüren. Dann sah ich nach unten. Trents Aura hatte ihre übliche goldene Färbung, mit einem gewissen Funkeln um Hände und Kopf. An den dünneren Stellen seiner Aura entdeckte ich ein hässliches Rot mit einem glänzenden Weiß in der Mitte, das ich noch nicht gesehen hatte. Quens Aura dagegen zeigte eine stumpfe grüne Farbe, die sich dann erst zu Rot und schließlich zu Orange verschob. Hoppla. Ich wandte zitternd den Blick ab, mein zweites Gesicht immer noch aktiv.
    Jetzt überlagerte die sonnenverbrannte Oberfläche des Jenseits die Realität. Ein trockenes Flussbett und stoppeliges Gras erstreckten sich vor mir. Am Horizont, wo sich Cincinnati befand, erhoben sich zerstörte Gebäude. Es waren keine Dämonen anwesend, und niemand beobachtete uns, also senkte ich mein zweites Gesicht wieder, hielt aber zitternd den Kontakt zu der Kraftlinie. »Das ist nicht richtig«, sagte ich, und Trent stand auf.
    Sein Blick wirkte gehetzt, und er legte die Hände um den Mund. »Ceri!«, schrie er wieder. Aber nur Stille war zu hören, unterlegt vom Plätschern des Wassers und dem Wind in den Bäumen. Ceri war nicht hier, genauso wenig wie die Pferde.
    Jenks schoss in einer Wolke aus purpurnem Staub nach oben, während ich mit protestierenden Knien vom Pferd rutschte. »Wie schlimm ist er verletzt? Geht es ihm gut?«, fragte ich, als ich mich neben Quen kauerte. Ray gab ein Schluchzen von sich, das zu erwachsen für sie klang. Ich öffnete die Arme, als sie sich in meine Richtung lehnte, dann ließ sie sich an meine Brust fallen.
    »Nein.«
    Ich erstarrte. Ray packte mich fester und drehte sich auf meiner Hüfte, um ihre Väter zu sehen. Sie weinte immer noch nicht, sondern starrte mich mit großen dunkelgrünen Augen an. Was hat sie gesehen? Trent drehte sich und spähte in die Wälder um uns herum. »Ceri!«, schrie er wieder, und diesmal schwang Angst in seiner Stimme mit.
    Ich hielt den Atem an und lauschte. Auf dem Baum neben uns war eine Verbrennung zu sehen, mit einer Spur, die sich über den Stamm hinauszog. Es hatte einen Kampf gegeben – kurz, aber heftig. Dämonen …
    »Sie antwortet nicht«, murmelte Trent. Die Haare fielen ihm in die Augen, als er mit seinem Handy in der Hand auf mich herabblickte. Er streckte mir das Gerät entgegen, und ich kämpfte mich mit dem Kind im Arm auf die Füße. »Ruf das Pförtnerhaus an. Die Nummer ist im Verzeichnis. Lass sie den Rettungshubschrauber losschicken. Bleib bei Quen. Ich muss Ceri und Lucy finden. Sie könnten verletzt sein und deswegen nicht antworten.«
    Es war keine gute Idee, allein zu verschwinden. Ich setzte Ray auf meine Hüfte, und das Mädchen griff mit einem kleinen Wimmern nach ihrem Vater. »Trent …«
    Jenks klapperte mit den Flügeln. »Bleib hier«, sagte er, während er vor uns schwebte, den bewusstlosen Quen unter sich. »Ich kann schneller als du ein größeres Gebiet absuchen.«
    Trent sah schrecklich aus. All seine Eleganz wurde von Furcht überlagert. »Nein.« Damit drehte er sich um und joggte auf den nahegelegenen Waldrand zu. Ich machte einen zögerlichen Schritt nach vorne, aber Jenks war schnel ler. Noch bevor Trent auch nur an unseren Pferden vorbei war, schwebte der Pixie bereits direkt vor dem Gesicht des Elfen und verlor dabei rotsilbernen Staub.
    »Hey!«, schrie Jenks. Rays Wimmern verklang. »Ich habe gesagt: Bleib hier! Wer auch immer das getan hat, er könnte sich immer noch hier herumtreiben, Mr. König-der-Welt. Ich kann in der gleichen Zeit zehnmal mehr Fläche absuchen als du. Verstanden?« Mit klappernden Flügeln starrte er Trent in die Augen. »Bleib hier und ruf deinen Hubschrauber. Quens Aura tickt aus. Er braucht Hilfe!«
    Mein Herz raste, aber Trent zögerte noch. Schließlich drehte er sich mit einem frustrierten Stöhnen wieder um und kam mit gesenktem Kopf zu uns zurück. Er streckte seine Hand nach dem Handy aus, und ich schwöre, ich fühlte das Kribbeln von Magie, als er es mir mit kalten Fingern aus der Hand nahm.
    »Kennst du einen Heilzauber?«, fragte ich, weil ich keinen wirken konnte. Al weigerte sich, mir einen Fluch beizubringen, ohne dass ich vorher eine schlimmere Verletzung erlitt als nur eine Verbrennung oder einen kleinen Schnitt.
    »Den habe ich schon gewirkt«, sagte er, öffnete sein Handy und sank neben Quen auf die Knie. »Das war der Moment, als seine Aura anfing verrücktzuspielen. Aber immerhin hat sich dadurch sein Puls beruhigt.«
    Nicht einmal ein Vogelruf durchbrach die Stille.

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