Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
stampfte.
Ceri dagegen schien sich sofort zu entspannen. »Dieser schleimige kleine Wurm«, bemerkte sie säuerlich. »Quen, sag dem Sicherheitsdienst, dass sie ihn sofort wegschaffen sollen. Der Gedanke, dass er hier herumläuft, verursacht mir Übelkeit.«
»Ähm … Ich habe mich gestern Nacht mit Al über Nick unterhalten«, setzte ich an.
Trent nickte, als wäre das keine Überraschung für ihn, aber Quen drehte sich im Sattel, um mich mit einem vorwurfsvollen Blick zu mustern. »Und?«
»Versteht ihr, ich wollte es euch allen gleichzeitig erzählen«, sagte ich, während ich an Mollys Zügeln herumspielte. Jenks war davongeschossen, und beide Mädchen wanden sich, weil sie ihn wiederhaben wollten. »Er gehört Ku’Sox. Der hat ihn bei einer Wette gewonnen.«
Tulpa tänzelte auf der Stelle und verriet damit, wie angespannt Trent war. »Ich hatte mich schon gefragt«, sagte er leise, die Augen auf das Blätterdach gerichtet. »Nick ist schon einmal in die Labore eingedrungen. Er könnte es wieder schaffen. Ich weiß sicher, dass es nicht MegPaG ist. Verdammt. Er erschafft Dämonen.«
Ich hatte Trent noch nicht oft fluchen gehört und nickte ängstlich. »Das glaube ich auch«, antwortete ich. »In zwanzig Jahren wird Ku’Sox mindestens acht unter der Sonne wandelnde Dämonen besitzen, die in ihrem Überleben vollkommen von ihm abhängig sind.«
Quen warf einen Blick zu Trent, und dieser nickte. »Inzwischen sind es zwölf«, erklärte Trent. Quen nahm ihm Ray ab. Das kleine Mädchen rutschte mit ernstem Gesicht vor seinem Vater auf den Sattel. »Genau das hatte ich befürchtet. Ceri, es tut mir leid, aber wir müssen unseren Ritt abbrechen.«
»Trenton«, protestierte sie.
»Du und Quen reitet mit den Mädchen zurück zu den Ställen. Falls Nick hier ist, werden Rachel und ich ihn aus der Deckung locken. Er ist hinter mir her. Ich bin der Einzige, der eine vollständige Heilung herbeiführen kann.«
Ceri fing an, ihr Pferd zu wenden, aber Quen saß bewe gungslos da, und seine Stute verbarrikadierte den Pfad. »Es ist nicht Eure Aufgabe, Euch zur Zielscheibe zu machen, Sa’han.«
Auch ich war auf diesen Plan nicht besonders scharf, aber aus einem anderen Grund. »Ähm, ich glaube nicht, dass Ku’Sox das Heilmittel will.«
Trent zügelte Tulpa, und der Rappe schnaubte bei der ruppigen Bewegung. »Wenn Ku’Sox das Heilmittel nicht wollte, wäre Nick nicht hier in den Wäldern«, sagte er kurz angebunden. »Und doch, es ist meine Aufgabe, die Gefahr auf mich zu lenken, so wie es Rachels Aufgabe ist, sie zu vernichten.« Er sah mich an. »Wir werden weiter reiten.«
Oh, ich würde die Gefahr nur zu gern vernichten, aber das hier ging zu schnell. Vielleicht hatte Ivys sorgfältige Planung mehr auf mich abgefärbt, als ich gedacht hatte. »Jenks!«, rief ich. Als Antwort erklang ein Flügelpfeifen.
»Quen, es ist nur Nick«, sagte Ceri, die offensichtlich die Mädchen aus dem Wald und der Gefahrenzone bringen wollte.
Doch Quen bewegte sich nicht. »Das ist ein schlechter Plan. Wir wissen nicht, ob es Nick ist. Was, wenn es sich um jemand anderen handelt?«
Ein Muskel in Trents Augenwinkel zuckte, und er wirkte wütend, während Tulpa unter ihm tänzelte. »Vertraust du Rachels Fähigkeiten nicht?«, fragte er. Ich verzog das Gesicht. »Schließlich hast du mich hintergangen, um sie anzuheuern, Quen.« Mit leiserer Stimme, aber offensichtlich zornig, sagte er: »Ich will keinen von euch in Gefahr bringen. Geht! Lasst mich meinen Job machen. Rachel?«
Er lockerte den Griff an Tulpas Zügeln und ließ das Pferd loslaufen. Quen zügelte sein Pferd, sodass es dem Rappen nicht folgte. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Ray vor ihm verhielt sich still, aber Lucy heulte verzweifelt. Mit einem Achselzucken stieß ich Molly die Fersen in die Seite.
Als ich einen Blick zurückwarf, wendete Quen gerade sein Pferd in Richtung Ställe. Ceri saß hochaufgerichtet im Sattel, Lucy vor sich, und wartete darauf, dass ihr Geliebter sich ihr anschloss. Ich stimmte Trent zu. Sie hatten ein perfektes Leben, eine perfekte Liebe gefunden, als beide schon damit abgeschlossen hatten. Das musste geschützt werden.
Trent schwieg, als ich mich ihm anschloss und wir weiterritten. Meine Schultern waren angespannt, und ich lauschte auf den Wind in den Baumwipfeln. Die frischen Blätter rauschten. Jenks war irgendwo dort oben. Er war meine Rückendeckung. Das Schweigen dauerte an, und ich warf einen kurzen Blick zu Trent.
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