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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hier eine andere Linie erreichen konnte, aber ich wollte es versuchen. Dann erstarrte ich, als ich entdeckte, wem der Schatten gehörte. Es war ein riesiger Gargoyle – seine Haut grau und rau, seine Flügelspannweite breiter als ein Bus lang. Langsam verblasste meine Panik zu leiser Sorge, während ich zitternd dastand.
    Der Oberflächendämon war verschwunden. Ich starrte nach oben, als der Gargoyle eine letzte Kurve flog und dort landete, wo der Dämon gestanden hatte. Es war, als wollte er ihn herausfordern, doch zurückzukommen. Mein Blick glitt zur Sonne. Entweder war dieser Gargoyle sehr alt, oder hier im Jenseits galten andere Regeln.
    Mein Blick fiel auf das schwere, schartige Schwert, das er in seiner klauengleichen Hand hielt. Langsam wich ich zu Al zurück, jetzt aus ganz anderen Gründen voller Angst.
    »Wer bist du?«, fragte der Gargoyle. Seine Vokale klangen wie das Knirschen von Stein, seine Konsonanten wie Eisenspäne auf einem Magneten, scharf und spitz. »Was machst du mit dem neuen Riss?«
    Er senkte sein Schwert ein wenig, und ich atmete durch. Gargoyles waren Beschützer. Entweder steckte ich richtig in Schwierigkeiten, oder ich hatte endlich mal Glück. »Wir haben versucht, die Linie auszugleichen. Bitte, kannst du uns helfen? Al ist verbrannt. Wir müssen aus der Sonne.«
    Der Gargoyle ließ sein Schwert fallen, als wäre es ein wertloser Stock. Mit einem scharfen Geräusch prallte es auf den Felsen und blieb stecken. Die zerfurchten Hinterfüße des riesigen Wesens zerbrachen den Stein, als es sein Gewicht verlagerte. »Die Linie auszugleichen?«, sagte der Gargoyle. »Das ist kurzfristig gedacht, aber vielleicht die einzige Antwort, die ich akzeptiere. Für den Moment. Ich kenne dich. Dein Gargoyle ist zu jung, um dabei zu helfen, die neue Linie zu heilen. Das ist deine Linie. Ich höre deine Aura darin. Du hast zugelassen, dass er sie zerstört. Warum?«
    Er?, dachte ich, während ich mich bemühte, Al mit mei nem Schatten zu schützen. Der Gargoyle musste von Ku’Sox sprechen. Ich wünschte mir inständig, dass die Zeugenaussage eines Gargoyles vor einem Dämonengericht zugelassen wäre. »Ich habe nicht zugelassen, dass er sie zerstört. Er hat es getan, um mich für die Vernichtung des Jenseits verantwortlich zu machen. Weißt du, wie ich das, was er getan hat, rückgängig machen kann?«
    Der Gargoyle gähnte, dann sah er zur Sonne. »Veränderung hat sie beschädigt. Veränderung wird sie heilen. Mit der Zeit wird sie sich selbst heilen und dabei alles andere zerstören.«
    Zu meinen Füßen bewegte sich Al. Er flüsterte: »Newt. Ruf Newt.«
    Mein Blick schoss nach unten, und ich war glücklich, dass er wieder zu Bewusstsein gekommen war. »Newt?«
    Seine Lider glitten nach oben, und ich erschrak, als ich seine vollkommen schwarzen Augen sah. »Sie kann uns springen«, hauchte er. Es war offensichtlich, dass er nichts sah. »Sie wird auf dich hören. Sie macht sich Sorgen um dich, die irre Alte.« Er versuchte sich zu bewegen, verzog das Gesicht und gab schnell auf. »Beeil dich. Ich fühle mich nicht so toll.«
    Angewidert öffnete ich meine Gedanken und suchte nach dem Dämonenkollektiv. Ich hatte noch nie versucht, jemanden ohne Anrufungsspiegel zu kontaktieren, aber wie Al schon gesagt hatte, Newt lauschte immer. »Newt!«, rief ich. Der Gargoyle hob erschrocken die Flügel. »Newt, ich brauche dich. Wir brauchen dich!«
    Der Gargoyle schlug einmal mit seinen ledrigen Flügeln, dann zögerte er. Seine Füße klammerten sich immer noch an die Reste des Castles. »Dir wird nicht genug Zeit bleiben, die Linie zu heilen, bevor sie sich selbst heilt. Die Kraftlinien versagen. Der Weltenbrecher erwacht. Wir müssen verschwinden. Rette, wen du retten kannst.«
    Damit sprang er in die Luft. Der Windstoß seines Starts brachte mich zum Blinzeln und peitschte meine Haare nach hinten. Der riesige Gargoyle kreiste einmal über uns, bevor er in der roten Sonne verschwand. Verzwei felt sah ich zu Al, der bereits wieder das Bewusst sein verloren hatte. Sein Schweiß war getrocknet, aber er zitterte.
    »Vielleicht hätte ich ihn um Hilfe bitten sollen«, flüsterte ich. Dann wirbelte ich herum, als ich das Klicken von Steinen hörte. Es war Newt. Für einen Moment war ich sprachlos, weil ich an das erste Mal denken musste, als wir uns getroffen hatten. Sie hatte als Schiedsrichter beaufsichtigt, wie lange ich es nach Sonnenuntergang auf der Oberfläche aushalten konnte, nachdem Trents

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