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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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darin, seine Empfindungen abzuschirmen, und ich konnte nicht sagen, warum er so nervös war. Al, dachte ich und stemmte die Hände in die Hüften. Mir gefällt dieser Plan nicht.
    Wir haben keine Zeit, einen Plan zu entwerfen, der dir gefällt. Seine Gedanken glitten verschlagen in meine. Newt zahlt für den verlorenen Raum aus ihren eigenen Gemächern. Je eher wir dieses Loch stopfen, desto besser. Ich habe gerade erst mein Atrium zurückbekommen, und ich will es nicht wieder verlieren.
    Er bewegte sich auf die purpurne Spur zu. Angst jagte einen kalten Schauder über meinen Rücken, noch ver stärkt von Als eigener Sorge. »Al!«, rief ich und streckte eine Hand aus.
    Er hielt an, drehte sich um und warf mir einen letzten Blick zu. Halt mich fest, sah ich ihn sagen, während seine Worte durch meine Gedanken hallten. Lass mich nicht los.
    Und damit trat er direkt in die purpurne Spur.
    Ich keuchte – es fühlte sich an, als hätte mir jemand einen Eispickel von rechts oben nach links unten in den Schädel gerammt. Ich schrie und fiel auf die Knie. Da waren Als Schmerzen. Taumelnd und keuchend stand ich auf und zwang mich, die Augen zu öffnen. Ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Fast hätte ich ihn in meinen Gedanken verloren. Ich schluckte die Galle in meiner Kehle hinunter, schloss die Augen wieder und suchte mit meinem Geist nach dem Dämon. Ich schwamm in einem schwarzen See aus Säure, unfähig, die Augen zu öffnen, die Arme weit ausgebreitet und brennend, als ich seinem stärker werdenden Schmerz folgte, um ihn zu finden.
    »Hab dich!«, keuchte ich und schlang meine Seele um seine.
    Ich warf mich mit ihm nach hinten, dann schrie ich, weil es sich anfühlte, als hätte mir jemand die Gedanken zerrissen. Ich knallte mit dem Rücken auf das Gras und starrte in den wunderbar blauen Himmel. Der Schmerz war weg. Al war nicht bei mir.
    »Al!« Ich kämpfte mich auf die Beine und erkannte, was geschehen war. Ich hatte versucht, ihn in die Realität zu ziehen, während die Sonne noch am Himmel stand. Das ging nicht. Und jetzt konnte ich ihn nicht mehr fühlen. Panisch eilte ich zurück in die Linie und wechselte so schnell wie möglich ins Jenseits.
    Die Kraftlinie brannte und glitt über meine Haut wie Schmirgelpapier. Selbst mit meinem zweiten Gesicht konnte ich Al nirgendwo entdecken. Ich fragte mich, ob er in diese purpurne Spur gezogen worden war. Wenn ich ihm körperlich folgte, wären wir beide verloren. Ich musste bleiben, wo ich war. Aber vielleicht, mit den Ringen … vielleicht konnte ich ihn mit meinem Geist finden und ihn so mit Körper und Seele zurückbringen?
    Ich warf einen letzten Blick auf die zerstörte, rötliche Welt, in die die Dämonen gebannt waren – eine Hölle, die sie selbst erzeugt hatten, um die Elfen festzusetzen und zu töten. Doch letztendlich waren sie selbst darin gefangen worden. Dann fiel ich auf die Knie, schloss die Augen und schickte meinen Geist in die Linie, ließ ihn von dieser purpur-schwarzen Spur aus Nichts aufsaugen.
    Ich wimmerte schmerzerfüllt und fiel auf die trockene Erde. Meine Finger gruben sich in Krämpfen in den Boden, meine Wange drückte sich gegen den Stein. Mein Geist wurde zu einer schmalen Linie zerquetscht, meine Gedanken wurden farblos. Mein Herz schlug, und auch das tat weh.
    Al!, dachte ich. Der Schmerz verdoppelte sich, als ich ihn fand. Der unglaubliche Druck machte es mir fast unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ich spürte ein Kribbeln in meinen Fingerspitzen und Zehen. Ich erstickte. Falls ich uns nicht beide schnell hier herausbrachte, würde ich das Atmen vergessen, und dann würden wir beide sterben.
    Meine Haut und Gedanken brannten, als ich so viel von mir selbst um das Echo von Gefühlen wickelte, das von Al übrig war. Mit einem letzten Willensschub schickte ich uns nach Hause, dorthin, wo mein Körper sich in Krämpfen im roten Staub wand.
    Der harsche Wind des Jenseits traf mich wie ein Schlag. Das schwere Gewicht von Als Körper fiel gegen mich, und wir beide schrien, als er zu Boden glitt. Scharfe Steinsplitter gruben sich in meine Seite, und ich hörte, wie Al fast schluchzend um Luft rang. Ich versuchte mich zu bewegen, mein Schmerzensschrei erstarb zu einem Wimmern. Meine Gedanken brannten immer noch. Schließlich schaffte ich es, die Augen zu öffnen.
    Wir waren im Jenseits. Die Linie summte unverändert über uns, immer noch verunreinigt mit dieser purpurnen Spur aus Nichts in der Mitte. Al lag neben mir auf

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