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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nächsten Tage überlebte.
    »Earl Grey?«, erklang Dalis geschäftsmäßige Stimme, als er die letzten Reste der schwarzbefleckten Energie abschüttelte. Er war in einem grauen Anzug mit roter Krawatte erschienen statt in einer Toga – dem Himmel sei Dank. In seinen schicken Lederschuhen, dem maßgeschneiderten Anzug und dem ergrauenden Haar sah er aus wie ein attraktiver Mafiaboss.
    Unruhig stand ich auf. Bis zuckte zusammen und riss die roten Augen auf. Doch er blieb sitzen und vertraute damit meinem Urteil. »Danke«, sagte ich, dann wischte ich mir die Handflächen an den Jeans ab. Dreck, ich hätte ein Kleid anziehen sollen. Aber es war meine Küche, und hätte ich schon wieder ein Abendkleid getragen, hätte ich mich dumm gefühlt.
    Dalis Blick war durch meine Küche geglitten, aber bei meinen Worten richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. »Du gehst zu schnell davon aus, dass mein Besuch etwas Gutes ist.« Er warf einen Blick auf seine Uhr; dann sah er erst zu meinen Zaubertöpfen und dann auf den Tee. »Hast du keine Schutzkreise um deinen Zauberbereich?«
    »Die brauche ich nicht.« Ich wandte den Blick ab, weil ich es gewöhnt war, mit egoistischen, mächtigen Leuten umzugehen. Es machte sie an, dass ich die Gefahr, die von ihnen ausging, scheinbar vollkommen ignorierte. »Willst du dich setzen?«, fragte ich und zeigte auf den Stuhl, der über Eck neben meinem stand.
    Ich runzelte die Stirn, als er einen Schritt vortrat und den Holzstuhl beäugte. »Wahrscheinlich ist er bequemer, als er aussieht«, meinte er, als er sich vorsichtig hinsetzte und die Beine überschlug. Er bemühte sich, würdevoll auszusehen, aber eigentlich wirkte er in meiner Küche noch mehr fehl am Platz als Trent gewöhnlich.
    Vor meinem inneren Auge stieg das Bild von Trent auf, der an meiner Arbeitsfläche stand und Kekse mit mir buk. Das war nie wirklich geschehen. Ich hatte in einer Art Koma gelegen, und er hatte versucht, meinen Geist mit seinem zu berühren. Aber für mich war es real gewesen. Genauso wie der darauffolgende Kuss.
    Bis’ nervöses Kichern zauberte ein Stirnrunzeln auf Dal is Gesicht. Das lief nicht so gut, wie ich gehofft hatte. Mit einer Entschlossenheit, die ich sonst nur bei wirklich schlechten Blind Dates aufbrachte, setzte ich mich und goss Tee in die Tassen. »Ich bin erst siebenundzwanzig«, sagte ich trocken. »Ich hatte noch nicht viel Zeit, um Luxusartikel anzusammeln.« Langsam breitete sich der Gestank von verbranntem Bernstein in der Küche aus, und ich fragte mich, ob ich das Fenster einen Spalt öffnen sollte. Damit würde ich riskieren, dass die Pixies auf Wachdienst mithörten.
    Dalis Blick richtete sich wieder auf mich. »Wo wir gerade von Zeit sprechen …«, meinte er säuerlich. »Sie läuft dir davon. Oder sollte ich sagen, dass Newt der Raum ausgeht?« Er nahm sich einen Ingwerkeks. »Du wirst es noch schaffen, den reichsten Dämon ins Armenhaus zu bringen. Du solltest dich stundenweise anheuern lassen.«
    Kein guter Anfang. »Ich war draußen bei der Kraftlinie«, erwiderte ich, während ich mir selbst Tee eingoss. »Ich habe einige Ideen.« Ich reichte ihm seine Tasse, nachdem er sie noch nicht selbst genommen hatte. »Das ist übrigens Bis, mein Gargoyle.«
    Dali nahm einen Schluck, dann schloss er in einem Vergnügen, das er zu verbergen suchte, kurz die Augen. »Bis«, sagte er und nickte ihm zu. Vor Verlegenheit wurde der Gargoyle ganz schwarz. »Du bist jünger, als ich dachte. Dein Mangel an Geschick sei dir verziehen.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen«, antwortete Bis. Ich war stolz auf ihn.
    »Da bin ich mir sicher«, erklärte Dali beiläufig. Seine gesamte Aufmerksamkeit war auf die Kekse gerichtet. »Sind das Petit-Fours?«
    Schweigend schob ich ihm den Teller zu, und er nahm sich noch einen Ingwerkeks.
    »Mmmmm«, sagte er, nachdem er sich den kleinen Stern in einem Stück in den Mund geschoben hatte. »Wo ist Al? Er hat ein Bitte-nicht-stören -Schild an seinen Spiegel gehängt. Denkst du darüber nach, den Lehrer zu wechseln … Rachel?« Sein Tonfall war verschlagen, fast schon grausam. »Glaubst du, ich könnte dein Leben retten? Falsch gedacht. Mich wirst du nicht in den Ruin treiben.«
    »Gut«, entgegnete ich in dem Versuch, das Gespräch in die richtige Richtung zu lenken. »Du kannst als reicher Dämon ins Grab fahren. Al ist damit beschäftigt, seine Aura zu regenerieren.« Interessiert riss Dali die Augen auf. »Sie wurde verbrannt,

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