Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

auf einen Stuhl. "Möchtest du irgendwas?" fragte Cordelia.
Ich schüttelte den Kopf.
"Was ist denn nun mit Tamara?"
Ich holte tief Luft, denn das was ich jetzt tun musste zerbrach mir fast das Herz.
Aber ich hatte es Tamara - wenn auch mehr als widerwillig - versprochen. Statt zu antworten blickte ich Cordelia tief in die Augen und während ich all die Bilder ihrer Erinnerungen sah, wie Momentaufnahmen aus Tamaras Leben, liefen mir Tränen über die Wangen. Diese Erinnerungen würde ich ihr nun nehmen.
Ab sofort hatte Cordelia nur noch eine Tochter - mich. So konnte ich wenigstens alle Fotos von meiner Schwester in ihrem Elternhaus stehen lassen. Nur die Unterlagen mit Tamaras Namen würde ich mitnehmen und vernichten.

Als ich das Haus meiner Mutter verließ, stand diese an der Tür und winkte. "Schön, dass du mal wieder vorbei geschaut hast Caroline! Bis bald!" rief sie fröhlich.
Ich schluckte und klemmte mir einen großen blauen Umschlag unter den Arm, winkte zurück und stieg wieder in das wartende Taxi.
Beklommen ließ ich mich auf den Rücksitz sinken und atmete tief aus. Es ist nur zu ihrem Besten, davon war Tamara vor meiner Abreise überzeugt und ich wusste, sie hatte recht.
"Wohin jetzt, Miss?" fragte der Taxifahrer während ich mit den Fingern meine Schläfen rieb um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.
"Nach Trenton, Regent Street." antwortete ich knapp.

Eine gute Stunde später hielt das Taxi vor Max´ Haus. Meine Hände zitterten vor Aufregung. Wie würden die drei reagieren? Ich versuchte das Stechen in meiner Brust zu ignorieren und öffnete die Autotür.
"Soll ich warten?" fragte mich der Taxifahrer.
Ich nickte. "Es wird nicht lange dauern."
Schnell lief ich über die geschotterte Einfahrt. Jeder Stein knirschte unter meinen Schuhen und kündigte mich bei den Bewohnern des Hauses an.

Gerade stieg ich die letzte Stufe hinauf, da öffnete sich die Haustür. Ich blickte auf.
Strahlend grüne Augen musterte mich, so neugierig und bohrend, dass meine Stimme fast zu versagen drohte. "Hallo, ich bin Caroline. Tamara schickt mich." brachte ich gerade so heraus.
Ein Lächeln umspielte die makellosen Lippen des jungen Mannes, der in der Tür stand.
"Hi, ich bin Dorian." erwiderte er und der Ton seiner Stimme bewirkte, dass mir ein wohliger Schauer den Rücken herunter lief.
Wir standen auf der Türschwelle und sahen uns an. Bevor ich irgendetwas von Tamara erzählen konnte, wurde mein Körper plötzlich von einem eigenartigen Gefühl erfasst. Es fühlte sich an, als würde ich komplett unter Strom stehen und meine Fingerspitzen begannen zu kribbeln...

Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
Einsteinstraße 28
81675 München
Deutschland

Texte: Tanja Rauch
Bildmaterialien: Tanja Rauch

Alle Rechte vorbehalten.

Tag der Veröffentlichung: 10.10.2012

http://www.bookrix.de/-tanila

ISBN: 978-3-95500-205-3

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