Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
in seinen eige nen Gürtel schob. »Soll ich die Wachmänner rufen?«
    Trent richtete sich auf, schüttelte den Kopf und griff wie der in seine Gürteltasche, um dem Mann dann fünf Hundert- Dollar-Scheine zu geben. »Der erste Mann ist gegen Ihren Tisch gefallen und hat dabei das Glas zerbrochen, und der zweite ist über den ersten gestolpert«, sagte Trent. Der Mann nahm das Geld. »Was für eine Schande.«
    Das Entsetzen des Aufsehers verwandelte sich in Freude, während er die Scheine drehte, als hätte er so etwas noch nie gesehen. »Ja, Sir, genauso war es«, bestätigte er laut und richtete sich so hoch auf, wie es ihm mit seiner Arthritis eben möglich war. »Und ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Passen Sie auf, wo Sie hintreten. Nicht auf den Bonbons ausrutschen!«
    Erleichtert nickte Trent ihm zu, um dann dem nächsten Mann auszuweichen, der den Raum betrat. Ohne auf dessen überraschte Frage »Was ist passiert?« zu achten, verließ Trent die Toilette. In der kühleren Luft der Bahnhofshalle atmete er auf. Einer erledigt. Mehr würden kommen. Hinter ihm hatte der Aufseher bereits angefangen, seine Geschichte zu erzählen. Begeistert erklärte er, was passiert war und ermahnte den Mann, auf seine Schritte zu achten, bis er die Bonbons weggekehrt hatte.
    Das Klappern von Pixieflügeln ließ Trent die Hand hochreißen. Fast hätte er Jenks geschlagen, weil er das Geräusch für einen Angriff gehalten hatte.
    »Ich bin’s nur, Mooswischer«, grummelte Jenks. Mühelos wich er dem Schlag aus, bevor er auf Trents Schulter landete. »Du bist ziemlich schreckhaft, weißt du das? Nett gemacht. Aber hättest du auf mich gehört, hättest du dir viel ersparen können.«
    »Das nächste Mal mache ich es besser«, knurrte Trent, um dann erleichtert zu bemerken, dass sein Kontaktmann noch auf ihn wartete.
    »Wenn nicht, bist du tot«, motzte Jenks zurück. »Und noch etwas«, sagte er und fing dann an, eine ganze Liste von Verhaltensregeln abzuspulen.
    Trent ignorierte ihn und ging mit selbstsicheren Schritten auf seinen Kontaktmann zu. Er bahnte sich geschickt seinen Weg durch die Leute, die ihn überwiegend ignorierten. Er merkte sich die Gesichter derjenigen, die Augenkontakt aufnahmen oder ihm auswichen. Sein Magen war verkrampft, und er musste sich anstrengen, um eine ausdruckslose Miene zu bewahren. Es war ein seltsames Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein, nachdem er sein gesamtes Leben mit jemandem in Rufweite verbracht hatte. Heute würden ihm seine Milliarden wenig nützen. Wenn er versagte, würden die Withons ihn umbringen und seine Leiche in eine Höhle am Meer stopfen. Doch eigentlich machte ihm mehr Sorgen, was passieren würde, falls er Erfolg hatte.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Jenks und zog an den Haaren hinter Trents Ohr. Trent runzelte die Stirn.
    »Ja, natürlich. Ich weiß zu schätzen, dass du mich begleitest, und ich werde dich wissen lassen, wenn ich deine Hilfe brauche«, sagte er und nickte dem Fahrradkurier zu, als er auf ihn zutrat.
    »Tinks Unterhosen, ich habe keine Ahnung, warum ich dir helfe. Du bist so ein Schnösel.«
    Trent hielt an und zog sich schweigend die mattgrüne Reißverschlussjacke an, die der Mann ihm reichte. Dann nahm er den Fahrradhelm und schließlich das Paket. Als der kleine Karton unter seinen Arm glitt, entspannte er sich ein wenig. Vielleicht konnte er es schaffen.
    »Du hörst mir nicht zu«, beschwerte sich Jenks. Er hob von Trents Schulter ab und schwebte mit in die Hüften gestemmten Händen vor dem Elfen. Seine Empörung war deutlich zu erkennen. Der winzige, wütende Mann holte tief Luft, dann zögerte er. »Hey, ihr beide seht euch ziemlich ähnlich«, meinte er. Der Fahrradkurier lächelte schweigend, während er Trent eine Sonnenbrille reichte. Dann warf der Mann wortlos sein relativ kurzes, fast weißes Haar aus der Stirn und ging zu den Türen, die zu den Bahnsteigen führten.
    »Ziemlich ähnlich.« Trent hörte ein leises Schlurfen, sah zu den Toiletten zurück und versteifte sich. Dann wandte er sich halb ab, als der Möchtegernkiller aus dem Raum stolperte. Der Mann drückte sich ein Papiertaschentuch an die blutende Nase. Aus den Lautsprechern erklang ein letzter Aufruf zum Einsteigen. Der Killer entdeckte einen schlanken, blonden Mann in Spandex, der auf den Bahnsteig trat. Sofort lief er los, während er mit der Hand die Stelle unter seinem Mantel betastete, wo seine Waffe versteckt gewesen war.
    »Du meinst wohl

Weitere Kostenlose Bücher