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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Reaktion, und das störte ihn. Was interessierte es ihn, was ein Pixie dachte – selbst wenn Rachel auf diesen Pixie hörte?
    Abgelenkt richtete er den Rückspiegel zurecht, der am Lenker befestigt war. Jenks räusperte sich. »Dir folgt niemand«, sagte er und hob kurz ab, als sie an einem Stoppschild anhielten, um fünf eifrige Touristen über die Straße zu lassen. »Was glaubst du denn, warum ich mit dem Rücken zum Wind sitze?«
    »Danke.« Trent trat wieder in die Pedale, und Jenks lan dete neben seinem Ohr. Die Straßen führten jetzt alle bergab, und Trent entdeckte die ersten anderen Fahrradfahrer mit Logos und farbenfrohen Mustern auf ihren Radlerhosen. Sein Puls raste, doch das lag an seiner inneren Anspannung, nicht an der Anstrengung des Fahrens.
    »Aber du musst mir verraten, wie unser Plan aussieht«, d rängte Jenks. »Das mit dem schwarzen Bikeroutfit habe ich inzwischen kapiert. War eine gute Idee. Dem ersten Kerl eins über die Rübe zu ziehen, der durch die Toilettentür trat, war weniger clever. Was willst du machen? Dich als Lieferant ausgeben? Ich könnte sicherlich einen besseren Zugang finden.«
    Trent nickte einem unbekannten Biker in einem farbenfrohen Rennanzug zu. Er war mindestens zehn Zentimeter kleiner und zehn Kilo leichter als Trent. »Ich komme schon rein«, meinte er zugeknöpft.
    »Wie, zur Hölle!« Jenks wäre fast explodiert. Trent verzog das Gesicht, als die Stimme des Pixies sich direkt in sein Hirn zu bohren schien. »Gott, Trent, ich versuche dir zu helfen, und du behandelst mich, als wollte ich dich in die Pfanne hauen. Wie wäre es mit ein wenig Vertrauen!«
    Trent vertraute Leuten. Er vertraute sogar einigen Personen. Und schon mehrere hatten ihn »in die Pfanne gehauen«, wie Jenks es ausdrückte. Der Unterschied war nur, wenn Leute ihn betrogen, gab es manchmal Tote. Und dann waren andere Leute der Meinung, es wäre sein Fehler. Er war es leid. In den nächsten vier Stunden stand alles auf dem Spiel. Quen behauptete, er wäre nicht wie sein Vater. Aber er tat dieselben schrecklichen Dinge. Wie kann ein Kind einen Mörder lieben? Die Göttin sollte ihm helfen, die Elfen mussten endlich an die Öffentlichkeit treten, und sei es nur deswegen, damit er keine Leute mehr umbringen musste.
    Frustriert fuhr Trent in eine kleine Gasse. Jenks schoss von seiner Schulter, als der Elf das Rad herumwirbeln ließ, sodass es wieder zum Ausgang zeigte. Trent sah auf und entdeckte, dass Jenks abwartend und mit einem Stirnrunzeln vor ihm schwebte, die Hände in die Hüften gestemmt … und mit Hoffnung im Blick. Dieser letzte Punkt gab den Ausschlag, und Trent atmete tief durch. Es war fast schwerer, Rachels Partnern zu trauen als ihr selbst.
    »Nun?«, drängte Jenks, als drei Fahrräder am Ausgang der Gasse vorbeischossen.
    Trent lehnte das Rad gegen die Wand, löste die Satteltasche und legte das Paket mit seiner Ausrüstung zur Seite, bevor er die leere Satteltasche in einen Container warf. »Am Pike Place Market gibt es ein Fahrradrennen«, sagte Trent. Jenks wedelte auffordernd mit der Hand, damit er weitersprach. »Die Strecke verläuft nur einen Kilometer vom Haupteingang zum Anwesen der Withons entfernt vorbei und nur fünfhundert Meter von einem Nebeneingang, der nur leicht bewacht sein dürfte, wenn überhaupt.«
    Mit brummenden Flügeln beobachtete Jenks, wie Trent das Paket aufriss und den Inhalt in seine Gürteltasche überführte. Es war nicht viel: ein kleines Taschenmesser, zweihundert Meter dünnes Prototyp-Seil mit Verschluss, ein Körpergeschirr, eine Babyschlinge, ein aufblasbares Floß, ein Reifenreparaturset, ein Stück Plastiksprengstoff mit Schmelzdraht, ein Lichtstift, ein Feuerzeug und ein paar elfische Schlafzauber. Erdmagie funktionierte so nah am Meer nicht besonders zuverlässig, aber trotzdem hatte Trent sich entschieden, sie mitzunehmen, selbst wenn er mehrere Zauber auf eine Person anwenden musste.
    »Sie werden das Rennen beobachten«, sagte Jenks. Er schwebte nur Zentimeter über dem leeren Karton. Trent nickte.
    »Ich rechne damit, dass die Withons ein paar Männer mit fahren lassen, genauso wie ich auch.« Er spürte für einen Moment Angst und verdrängte sie schnell, während er auf sein Geldbündel und das erbeutete Funkgerät sah. Mit einer Grimasse warf er das Geld weg. Jetzt passte alles hinein. »Fünfhundert Meter entfernt von der Rennstrecke liegt ein Nebeneingang zum Haus der Withons – ein Fluchttunnel, den die Mönche angelegt haben.

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