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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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nun an auf uns aufpassen würde. Der Mann befestigte eine Leine an Kits Hals und ging mit ihr spazieren. Ein paar Minuten später kam Kit alleine zurück, und als Madda sie fragte, was geschehen war, gab Kit ihr die Leine, an deren Ende die abgetrennte Hand des Mannes baumelte.

KAPITEL DREI
    Die Schwestern saßen allein im dunklen, verrammelten Wohnzimmer, zusammengekauert in einem riesigen Schaukelstuhl. Nachdem sie Franken gebadet hatten, wollte Kit nicht zum Bony Creek, und auch Fancy, die sich viel zu verletzlich fühlte, hatte die Lust verloren.
    » Kurse, Fancy!«, sagte Kit und schaukelte wild. »Unser ganzer Sommer wird von zwei Kursen ruiniert, die wir nicht mal brauchen!«
    Fancy stieß ihrer Schwester den Ellenbogen in die Rippen. »Ruhig.« Es brauchte eine Menge, um Madda aufzuwecken, die im Hinterzimmer schlief, aber Kit war eine Menge.
    »Sag mir nicht, ich soll ruhig sein.«
    »Hast du unser Geld in die Schatzkiste gelegt?«
    »Scheiß auf das Geld! Warum bin ich hier die Einzige, die durchdreht?«
    Ein paar schräge Lichtstrahlen fielen durch die Fensterläden und brachen sich am Aquarium auf der anderen Seite des Zimmers, wo ein sechzig Zentimeter langer silberner Drachenfisch das Wasser durchschnitt. Er gehörte Madda, die ihn Merlin genannt hatte. Sie sah ihm gerne dabei zu, wie er die lebendigen Fische jagte und aufaß, die sie an ihn verfütterte. Fancy verstand diese Seite an Madda, diesen kleinen, morbiden Zug. Aber sie verstand nicht Maddas Wunsch, sie und Kit auseinanderzubringen. Fancy schloss die Augen. »Für mich ist das nicht wahr. Ich kann nicht darüber nachdenken.«
    »Das solltest du aber besser. Madda meint es ernst. Sie …«
    Fancy riss die Augen auf. »Sch! Hör mal!«
    Das Schaukeln hörte auf, und die Schwester spitzten die Ohren, als sie das Geräusch hörten, auf das sie gewartet hatten: das verräterische Quietschen beim Öffnen des Briefkastens.
    Sie warteten, bis sie hörten, wie der Motor des Postautos aufröhrte und das Geräusch dann in der Ferne verschwand, bevor sie auf die vordere Veranda und in die Sommerhitze schossen.
    Fancy sortierte schnell Rechnungen und Werbung aus und legte sie wieder zurück in den rostigen schwarzen Kasten unter dem Verandalicht. Übrig blieb das Einzige, das die Schwestern von Maddas sommermordenden Neuigkeiten ablenken konnte: ein paar handgeschriebene Umschläge ohne Absender.
    Sie rannten mit den Briefen in ihr Zimmer, und nachdem Kit den Sonnentee von den Verandastufen geholt hatte, setzten sie sich an den pinkfarbenen, blumenförmigen Teetisch, von dem aus sie in den Garten sehen konnten. Kit spielte eine alte Platte auf dem Plattenspieler. Sie knackte und sprang, während eine Frau von einer anderen Frau namens Dinah Lee sang.
    Während Fancy Eis und Zucker in den Tee gab, fing Kit an zu lesen:
    »›An Guthrie Cordelle liebe ich nicht nur, dass er einer der wenigen schwarzen Serienmörder ist, er ist auch einer der besten überhaupt. Ich freue mich, dass Schwarze endlich auch vertreten sind, denn die Welt muss wissen, dass Schwarze genauso verrückt, wenn nicht verrückter sind als die Weißen.‹«
    Die Schwestern sahen sich an und kicherten in ihre Teetassen. » Das ist es, was ›die Welt‹ wissen muss?«, fragte Fancy.
    »Und sie hat ›vertreten‹ falsch geschrieben. Was für eine dämliche Kuh. Ah, warte. Der hier kommt aus Kanada. ›Mein Onkel hat meiner Tante ins Gesicht geschossen. Ich sende euch ein Stück von der Kleidung, die sie an diesem Tag trug. Wenn ihr mir bitte etwas von Guthries Opfern schicken könntet, wäre das großartig. Mit den besten Wünschen, Albert. PS: Es muss kein Blut dran sein.‹ Wie cool ist das denn?« Kit sah sich das beigefügte gelbe Stück Stoff genau an und schnüffelte an den rostbraunen Flecken. »Fanpost aus dem Ausland, Fancy, und er war weder gemein noch verrückt noch sonst was.«
    »Normale Leute schicken keine blutige Kleidung mit der Post.« Fancy riss die kanadische Briefmarke raus und legte sie zu den anderen Briefmarken aus Algerien und Israel und Nepal in die Andenkenschachtel auf ihrem Schreibtisch.
    »Werden wir ihm denn was schicken?«, fragte Kit, als Fancy an den Tisch zurückkam.
    »Nein.« Fancy öffnete den nächsten Brief. »Wahrscheinlich will er nur etwas, das er verkaufen kann. Wie Franken.«
    »Vielleicht ist Albert einsam«, sagte Kit fast schon trotzig. »Vielleicht will er sich mit uns anfreunden.«
    »Du glaubst, jemand will mit uns befreundet sein? Hör

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