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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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nichts zu befürchten, in eurem Alter.«
    »Was zu befürchten?«, fragte Kit.
    »Nichts.« Madda wischte sich den Mund ab. »Nur langweiliger Familienkram. So.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah ihre Töchter prüfend an, was die beiden nervös machte. »Und ihr habt vor, den gesamten Sommer am Bony Creek zu verbringen?«
    »Und im Plattenladen«, sagte Kit. »Wir brauchen mehr Platten für unsere Sammlung. Sie hatten diese eine von 1910, und ich hoffe, hoffe, hoffe, sie ist immer noch da!«
    »Und im Buchladen«, fügte Fancy hinzu. Sie fragte sich, warum Madda so an ihren Sommeraktivitäten interessiert war. Sie machten immer dasselbe. »Was sollten wir sonst tun?«
    »Einen Kurs machen.« Madda holte tief Luft. Auf die Art, wie man Luft holte, bevor man in tiefes und vermutlich von Haien bevölkertes Wasser tauchte. »Ich habe euch beide in der Sommerschule angemeldet.«
    Fancy hatte das seltsame Gefühl, Madda hätte gerade Chinesisch gesprochen. Sie wandte sich Kit zu, aber Kit sah genauso verwirrt aus, wie sich Fancy fühlte.
    Kit sagte: »Du hast was?«
    »Ich sehe nicht ein, dass ihr zwei den gesamten Sommer hier herumsitzt und dem Gras beim Wachsen zuseht. Nicht in diesem Jahr.«
    Madda sprach tatsächlich ihre Muttersprache. Und trotzdem konnte Fancy es nicht verarbeiten. Zum Glück war Kit viel schneller.
    »Warum schickst du uns in die Sommerschule, obwohl du weißt, dass wir alles bestanden haben?«
    »Ich weiß, wie klug ihr seid und wie sehr ihr Naturwissenschaften mögt und … Anatomie.« Madda wusste von den Gläsern auf der Schlafveranda und konnte nie den Abscheu aus ihrer Stimme halten, wenn sie auf die Vorliebe der Schwestern für das Sezieren von Tieren anspielte. Natürlich dachte sie, es sei für die Schule, um Extrapunkte zu bekommen. Sie hatte keine Ahnung davon, dass sie es in ihrer Freizeit und ohne jegliche schulische Aufsicht machten.
    »Ich rede nicht von Schule«, fuhr sie fort. »Das ist nur ein bisschen Spaßunterricht. Nichts Schweres. Du gehst zum Musikkurs bei Gracie, und du« – Madda wandte sich zu Fancy –, »zum Kunstkurs im Standard . Es ist nur dreimal die Woche: montags, mittwochs und freitags.«
    »Wir sind nicht mal in denselben Kursen?« Eine wütende Kit war kein schöner Anblick, aber Madda blieb auf ihrer Spur, auch als Kit schrie: »Wir gehen nicht!«
    »Seht es als kulturelle Erfahrung«, fuhr Madda fort und ignorierte Kits Ausbruch. »Ihr werdet nicht mal benotet. Und weißt du noch, was du gesagt hast, Kit? Wenn du einen Freund willst, dann wirst du auf diese Art einen bekommen. Du bist unter Menschen und lernst sie kennen.«
    »Wir wollen niemanden kennenlernen.« Kit stand auf und setzte sich wieder zu Fancy auf den Stuhl. »Nicht, wenn es bedeutet, dass meine einzige Schwester und ich auseinandergerissen werden!«
    »Hör mit diesem Drama auf. Niemand reißt euch auseinander!«, grollte Madda.
    »Und warum können wir dann nicht dieselben Kurse machen?«
    »Das ist nichts, was wir beide ausdiskutieren, Kit. Es ist längst alles entschieden. Die Kurse fangen nächsten Montag an, aber weil am Montag Juneteenth ist, waren eure Lehrer damit einverstanden, dass ihr am Mittwoch anfangen könnt.«
    »Nächsten Mittwoch?« Kit nahm den Krug mit dem Orangensaft und holte mit dem Arm aus.
    »Christianne«, sagte Madda mit bedrohlicher Stimme. »Wenn du meinen guten Krug wirfst, fliegst du gleich hinterher.«
    Kit stellte den Krug ab.
    »Sieh mich an.« Als Madda Kits Aufmerksamkeit hatte, sagte sie: »Ich finde es toll, dass du und Fancy euch so nahesteht. Aber es ist auch okay, mit anderen Leuten befreundet zu sein.«
    »Es gibt keine anderen Leute! Oder, Fancy?«
    Fancy, die verblüfft und sprachlos zugesehen hatte, sagte: »Leute?«, als hätte sie noch nie etwas davon gehört. »Die sind doch wie Puppen. Künstlich und glänzend und falsch.«
    »So als ob sie umfallen würden, wenn man ihnen die Batterien rausnimmt«, ergänzte Kit.
    »Genau! Wen interessieren denn die Leute? Die bedeuten doch gar nichts.«
    Jetzt starrte Madda ihre Töchter ungläubig an. » Jeder bedeutet etwas. Die Leute sind doch keine Spielzeuge. Ihr könnt nicht …« Sie hielt inne und wandte ihren Blick ab von dem, was sie in Kits und Fancys Augen sah. »Die Leute in dieser Stadt bedeuten genauso viel wie ihr oder ich. Und je früher ihr das lernt, desto besser.«

AUS FANCYS TRAUMTAGEBUCH:
    Madda brachte einen jungen Mann mit nach Hause und sagte Kit und mir, dass er von

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