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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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reich behängt mit blassen, hautartigen Blättern und Früchten, die wie goldene Augen aussahen. »Jeder muss irgendwann mal flügge werden, richtig?«
    Fancy zuckte zusammen und fragte sich, ob man ihr bis an ihr Lebensende diese Worte um die Ohren hauen würde.
    »Ich dachte, es wär dir egal«, fuhr Franken fort.
    »Es ist mir egal.«
    Er strich sich mit der Hand über die weiche Haut in seinem Gesicht. »Ich kann sie wieder abnehmen.«
    »Ich sagte« – Fancy ballte ihre Hände zu Fäusten –, »es ist mir egal.«
    Die Frau, die bei ihm war, legte eine beruhigende Hand auf Frankens Schulter, als könnte Fancy die Existenz der beiden nicht mit einem einfachen Fingerschnippen auswischen.
    »Das ist Gloria.«
    »Schön, dich wiederzusehen.« Die Frau lächelte Fancy an.
    »Wiederzusehen?« Die Stimme kam ihr bekannt vor.
    »Wir haben uns im Wald gesehen. Wo ist deine Schwester?«
    »Sie ist beschäftigt. Mit sündigen.«
    »Zu dumm. Ich wollte mich bei ihr dafür bedanken, dass sie mich hergeschickt hat. Ins Paradies.«
    » Das ist das Paradies?«, fragte Ilan, als wäre die Vorstellung, dass jemand tatsächlich den glücklichen Ort genießen könnte, lächerlich.
    »Für mich ist es das«, sagte Gloria. »Besonders nach dem letzten Ort. Ich wurde entführt. Von so einem Kerl. Er hat mich zwei Jahre in einem Keller eingesperrt. Hat mir nicht einmal seinen Namen genannt.« Als wäre das das Schlimmste gewesen.
    »Der Keller, in dem sie gefangen gehalten wurde, war viel schlimmer als meiner«, sagte Franken entschuldigend, als müsste er Fancys Gefühle schonen.
    »Du wurdest auch entführt und gefoltert?«, rief Gloria. »Wir haben so viel gemeinsam! Ich meine, es ist wirklich erstaunlich. Ich war so froh, als mich der Typ umgebracht hat, weil ich dachte, dann wäre ich endlich frei, aber so war der Tod nicht für mich. Ich fühlte mich immer noch gefangen. Ich glaube, es war, weil ich in diesem Wald war und all die Wurzeln sich um meine Knochen wanden wie Fesseln. Ich komme aus dem Panhandle, ich bin es nicht gewohnt, von lauter Bäumen eingeengt zu sein. Aber jetzt bin ich frei.« Sie wandte sich zu Fancy. »Dank deiner Schwester. Ich hätte nie gedacht, dass ich mein Leben einem Psycho verdanke.«
    »Sie war gar nicht so schlimm«, sagte Franken, loyal bis in den Tod. »Sie hat mich gehen lassen.«
    » Ich hab dich gehen lassen. Wenn ich es Kit überlassen hätte, wärst du jetzt unter unserer Veranda begraben!«
    Sie schraken vor Fancys Ausbruch zurück und klammerten sich aneinander wie erschrockene Kinder.
    » Also haut ab!«
    Sie flohen so schnell, dass Fancy fast schon den Rauch unter ihren Füßen sehen konnte.
    »Ihr habt diesen Typen gefoltert?«, fragte Ilan. Er sah nicht so aus, als würde er gleich fliehen. Er hatte bereits bewiesen, dass er mehr von Kampf als von Flucht hielt.
    »Wir haben ihn kaum angerührt.« Zu sehen, dass er keine Angst hatte und darauf wartete, dass sie mit ihm sprach, beruhigte sie.
    »Ihr habt ihn gefoltert und dann laufen lassen.« Jetzt, da er ihr statt dieser Gitarre Aufmerksamkeit schenkte, wünschte sie sich fast, er würde es nicht tun. Er hatte einen so intensiven Blick, als fiele Licht gebündelt durch ein Vergrößerungsglas. »Warum konntest du das nicht mit Tony machen? Du hättest wenigstens an mich und die Band denken können. Du hättest wenigstens warten können, bis ich einen Ersatz gefunden habe. Jetzt muss ich der Frontmann sein, und ich bin nicht halb so gut wie Tony.«
    »Du bist hundertmal besser als er«, behauptete sie, weil sie nicht glauben wollte, dass Tony in irgendetwas besser war als Ilan. »Es tut mir nicht leid, dass ich ihn getötet habe«, sagte sie und flüsterte dann: »Aber wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen.«
    »Das ist das Problem mit dem Töten«, sagte er. »Man kann es nicht rückgängig machen. Selbst wenn du es rückgängig machen könntest, warum dann an Tony verschwenden, wenn du auch meinen Pop zurückbringen könntest?« Er lächelte, aber sein Lächeln war so voller Schmerz, dass sie wegsehen musste. »Also das wäre mal sinnvoll.«
    »Kit ist diejenige, die die Toten auferstehen lassen kann, aber selbst sie kann sie nicht zum Leben erwecken.« Sie dachte an Gloria. »Zumindest nicht in der echten Welt.«
    »Wenn ich die Macht hätte, jemanden wiederauferstehen zu lassen, würde ich sie für dich nutzen.« Jetzt war er es, der flüsterte. »Es gibt einen wichtigen Teil von dir, der tot ist: der Teil, der

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