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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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bin unterwegs.«
    Fancy saß auf den Stufen der hinteren Veranda, als Ilan ankam. Ein Typ in einem Pick-up brachte ihn. Sie hörte Ilan sagen: »Danke, Mann«, bevor der Fahrer die Straße hinunter verschwand. Fancy rannte zu Ilan, als er auf das Haus zukam.
    »Lebt mein Bruder noch?«
    »Bis jetzt.« Kit und Gabriel waren wieder im Wohnzimmer und flüsterten in der Dunkelheit, weshalb Fancy mit Ilan zur hinteren Veranda ging, damit sie sie nicht hören musste.
    »Was hat er getan?«, fragte Ilan, als sie sich auf die Stufen gesetzt hatten.
    »Er hat’s mit meiner Schwester getan.«
    »Na ja, das wusstest du ja schon.«
    »Sie waren auf der Couch! Ich muss auf dieser Couch sitzen . Nachdem ich sie gesehen hab, bin ich zum Geräteschuppen, um …«
    »Eine Waffe zu holen. Und?«
    Fancy sagte einen Moment lang nichts, überrascht, dass Ilan sie so gut verstand. Überrascht und gereizt. »Er ist auf mich draufgesprungen, also schieb mir jetzt nicht den Schwarzen Peter zu.« Sie erzählte ihm, was geschehen war.
    »Manchmal ist er so«, sagte Ilan, als würden sie über einen Schnupfen reden. »Wenn es mit jemand anderem als dir passiert wäre, würde ich mir Sorgen machen.«
    »Ich hatte Glück, dass Kit rauskam. Sonst hätte er mich aufgeschnitten. Das interessiert dich wohl nicht, oder?«
    »Doch. Aber Karma ist ein Miststück, Fancy.«
    »Das ist alles? Du bist den ganzen Weg hierhergekommen, um mir zu sagen, dass man erntet, was man sät?«
    »Nein.« Ilan sprang von der Veranda und hielt ihr seine Hand hin. »Komm, wir gehen ein Stück.«
    Fancy starrte lange auf seine Hand, bevor sie sie nahm. Seine Fingerkuppen waren sehr rau, aber der Rest war babyweich.
    »Schau mal da.« Er zeigte über den Hof auf einen blühenden Mondbaum. Fancy sah hinauf zu dem Vollmond, dessen helles weißes Licht sich in den Mondblumen spiegelte. Ilan drückte ihre Hand. »Du weißt, dass es Unglück bringt, unter einem Mondbaum zu lügen?«
    »Ach was. Aber du kannst mich alles fragen. Ich habe nichts zu verbergen. Nicht vor dir.« Fancy war überrascht, dass sie jedes Wort auch meinte. Aber Ilan war absolut verschwiegen.
    »Muss schön sein, wenn man wie ein offenes Buch ist«, sagte er, als sie sich dem Mondbaum näherten. »Ich glaube, Gott hat mich aus Geheimnissen erschaffen.«
    »Mich hat Gott aus Stahl erschaffen.«
    »So hart scheinst du mir gar nicht zu sein.«
    »Doch, bin ich.« Fancy ließ seine Hand los und marschierte durch die Mahonien, die den Baum umgaben. »Hart wie …«
    Ilan folgte ihr. »Hart wie was?«
    »Kreischer.« Als sie das Wort aussprach, sah Ilan die beiden Wesen im schwachen Mondschein unter dem Baum.
    Sie waren klein, nur eins zwanzig groß, wenn sie aufrecht standen. Diese hier waren auf allen vieren und hatten bei Fancys Eindringen aufgeschaut. Sie waren dünn und hatten dicke, runde Köpfe, was fast niedlich war, aber ihre vielen Zahnreihen waren weniger niedlich, ebenso wenig wie ihr kreischendes Gelächter, das Geräusch, das sie machten, wann immer sie eine Beute entdeckt hatten. Jetzt lachten sie jedoch nicht. Sie schienen eher überrascht als hungrig, mit ihren sonst pinkfarbenen Augen, die im Mondlicht rot wirkten. Aber als Ilan und Fancy nicht weggingen, stellten sie sich auf ihre dürren Hinterbeine und scheuchten Ilan und Fancy in ein wahnsinniges Rennen.
    Fancy erinnerte sich an den Rat der Mortmaine, dass sie niemals rennen sollte, weil nur Beute rannte … Aber sie rannte trotzdem. Und wurde von hinten attackiert. Sie fiel ins Gebüsch, und etwas bohrte sich in ihren Rücken – Reißzähne? –, aber fast genauso schnell, wie das Gewicht auf ihrem Rücken gelandet war, verschwand es wieder.
    Zu versuchen, Kreischern zu entkommen, war sinnlos. Sie waren sehr schnell und unermüdlich. Aber sie waren leichter als Menschen, und ihre großen Kürbisköpfe waren ihre Schwachstelle. Ilan hatte den Kreischer von Fancy heruntergezogen, und als er die sich windende Kreatur neben ihren bereits toten Kumpanen auf den Boden geworfen hatte, trat er ihr mit dem Stiefel gegen den Kopf.
    Der Kreischer wehrte sich, kratzte mit seinen spitzen Nägeln und Zähnen an Ilans Armen. Fancy versuchte zu helfen und ebenfalls zuzutreten, aber das Ding schnappte nach ihrem nackten Fuß und biss ihn fast ab. Fancy beschloss, sich rauszuhalten, aber Ilan machte so lange weiter, bis der Kopf der Kreatur nur noch Matsch war und sie still dalag.
    Ilan zog die Kadaver tiefer in den Wald. Als er zurückkam, setzte er sich

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