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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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zusammengefaltet auf dem mit Kohlrosen bedruckten Stuhl. Sie passte nicht in den femininen Raum. Auf dem Nachttisch neben Fancy stand ein Kristalldekanter mit blutrotem Erdbeerwein, daneben ein halb leeres Weinglas und ein Fläschchen mit Schlaftabletten.
    Als Fancy das Weinglas austrank, sah sie die Notiz neben der Uhr auf dem Nachttisch: Kit liebt dich, und ich auch. Vergiss das nicht.
    Kit hatte ebenfalls gewollt, dass sie das nicht vergaß. Sie und Daddy. Aber was war der Sinn von Liebe, wenn sie die Leute nicht davon abhielt, einen zu verlassen?
    Fancy stand auf, um sich Wasser zu holen, und schlurfte über den kühlen Boden. Sie blieb abrupt im Wohnzimmer stehen, wo sie Gabriel und Kit nackt und ineinander verschlungen auf der Couch fand.
    Madda hatte den Fernseher abgeschafft, nachdem Guthrie verhaftet worden war, und durch ein Aquarium ersetzt. Der Schein des Aquariums floss über die beiden Körper und über den Haufen Kleider, der vor der Couch auf dem Boden lag. Der Knochenzüngler versteckte sich in seiner Höhle, wahrscheinlich ganz traumatisiert von dem, was er hatte ansehen müssen. Gabriel stöhnte, als würden Kit und er sogar im Schlaf … Fancy rannte zum Geräteschuppen und wühlte herum, bis sie eine Schere gefunden hatte. Als sie sich umdrehte, stand Gabriel dort. Splitternackt.
    »Was machst du hier?«, hatte er den Nerv zu fragen.
    »Ich hab die hier gesucht.« Sie schnippte mit der Gartenschere. »Weil ich dir deinen Schwanz abschneiden werde. Wie gut, dass du ihn mitgebracht hast.«
    »Du glaubst, ich hab Angst.«
    »Solltest du haben.«
    »Ich hab mich in all den Jahren so sehr an dich gewöhnt. Wenn du blutest, fühle ich es. Wenn du das Fleisch der Jungs isst, schmecke ich es. Ich kenne deine Träume.«
    Während sie noch versuchte zu verstehen, was er da sagte, schnappte er sich die Schere. Sie griff danach, aber er packte sie am Hals.
    »Ich wusste, du würdest irgendwann rauskommen und ich würde dich in die Hände kriegen. Und dir zeigen, wie es ist, wenn jemand in dir herumkriecht.«
    Er stieß sie zu Boden und ließ sich schwer auf sie fallen. »Da ist Platz, gleich hinter deinen Mandeln. Gerade genug Platz, um mich einzunisten.« Er versuchte, sie zu küssen, aber Fancy knallte ihren Kopf gegen seinen Mund und kroch weg.
    Er griff nach ihrem Fuß und riss sie zurück. Er schnippte mit der Schere, die ein schreckliches Geräusch machte. »Ich muss dich dazu nicht küssen«, sagte er und lächelte trotz seiner gesprungenen Lippe. »Es gibt andere Wege.«
    » Kit!«
    Er schnitt Fancys Nachthemd auf. Die rostige Klinge fühlte sich kalt auf ihrem Bauch an. »Hier ist niemand außer mir. Und wenn wir uns vereinigen, nicht mal mehr das. Nur noch … wir.«
    Er legte die Spitze an ihren Nabel und drückte.
    »Gabe.« Kit erschien in dem Schuppen wie ein barmherziger Engel. Ihr pinkfarbenes Nachthemd umfloss sie wie Nebel. Sie nahm Gabriel die Schere aus der plötzlich schlaffen Hand. »Das ist nicht die richtige Art, jemandem in den Arsch zu treten, weißt du?« Kit zog ihn von ihrer Schwester runter, küsste ihn sanft und tätschelte seine Wange. »Aufwachen, mein Schatz.«
    » Aufwachen?« Fancy raffte ihr Nachthemd zusammen. »Du glaubst, er schläft?«
    »Er schlafwandelt. Gabe!« Kit schlug ihm ins Gesicht, so wie Fancy es gerne getan hätte. Nur dass Fancy dazu ein Kantholz genommen hätte.
    Gabriel legte eine Hand auf den Kopf und blinzelte Kit an. »Was ist passiert?«
    Sie fuhr mit der Hand durch sein wildes Haar und sah Fancy an. »Du bist geschlafwandelt.«
    »Einen Scheiß ist er! Er hat versucht, mich mit der Schere auszuweiden.«
    Er sah auf die Schere, die Kit zur Seite gelegt hatte, und stand auf, um vor ihr zurückzuweichen. Und vor Fancy. »Es tut mir so leid.«
    »Scheiß drauf!« Fancy versuchte, ihm in die Eier zu treten, aber sie saß immer noch auf dem Boden, und der Winkel war schlecht.
    »Fancy, lass ihn in Ruhe.« Kit zog ihn aus dem Schuppen.
    » Er hat versucht, mich umzubringen!«
    »Du hast zuerst versucht, ihn umzubringen. Am glücklichen Ort«, sagte Kit ungnädig. »Jetzt seid ihr quitt.«
    Sie versuchte, Fancy aufzuhelfen, aber Fancy schlug ihre Hand weg.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst mich nicht anfassen!«
    Fancy half sich selbst auf und rannte in Maddas Zimmer. Sie schloss die Tür und zitterte eine ganze Weile. Aber sobald sie aufgehört hatte zu beben, nahm sie das Telefon.
    »Dein Bruder hat gerade versucht, mich umzubringen.«
    Ilan sagte: »Ich

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