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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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dich umbringe, und dann bringt mich Gabriel aus Rache um, würde ihm das nichts bringen, weil er mich nicht töten wollen würde. Er würde nur dich wieder lebendig machen wollen, und Töten erzeugt kein Leben. Das meine ich. Wenn du jemanden umbringst, solltest du wenigstens wissen, warum du es tust.«
    »Warum tust du es?«
    »Um mich ganz zu fühlen. Kit hat das mal gesagt. Dass es nicht um gut oder böse geht, sondern darum, vollständig zu sein. Sie hatte recht.« Fancy hob die Schultern. »Das und manchmal auch, weil ich sauer werde. Eins von beidem.«
    »Du willst Gabe nicht mehr töten, oder?«
    »Nicht mehr die ganze Zeit.«
    Ilan brachte sie dazu, ihn anzusehen. »Es ist, wie du sagst. Gabe zu töten, würde dir deine Schwester nicht zurückbringen. Es würde sie eher noch weiter von dir wegbringen. Du musst sie ihr eigenes Ding machen lassen.«
    »Ich kapier nur nicht, wenn Kit ihr eigenes Ding macht, warum sie mich deshalb ausschließen muss.«
    »Jeder Mensch schließt Teile von sich aus, sogar von Menschen, die er liebt. Manche Dinge sollte eben niemand zu sehen bekommen. Anders als deine Brüste.«
    Fancy lachte. »Warum willst du die sehen?«
    »Oh, du und deine Fragen, Fancy.«
    »Sie sind nicht mal interessant. Sie wackeln nur so rum.«
    »Wackeln ist interessant.«
    »Ist es nicht.« Sie presste ihre Hände auf die Brüste, wie um sich selbst zu versichern, dass sie nichts Besonderes waren. »Manchmal, wenn ich meine Tage kriege, blasen sie sich auf wie Ballons, und wenn ich dann meine Nippel berühre, tun sie weh.«
    »Berührst du deine Nippel oft?«, fragte Ilan sehr viel interessierter als sonst.
    »Manchmal. Kits Nippel schauen nur hervor, wenn ihr kalt ist. Meine schauen dauernd hervor. Ich weiß nicht, wie man sie wieder reinbekommt. Das ist eher doof als interessant.«
    »Weißt du eigentlich, was das Wort ›interessant‹ bedeutet?«, fragte Ilan und knöpfte ihr Kleid auf. »Ich glaube ja, du weißt es nicht.«
    Fancy erinnerte sich mit einem Mal an ihren Traum. »Was bedeutet ›Ilan‹?«
    »Baum.« Er keuchte. »Ein Vorderverschluss-BH? Für mich? Du denkst auch an alles, Fancy.« Sie kicherte, als er sich hinter sie setzte, damit sie zwischen seinen Beinen sitzen konnte, den Rücken an ihn gelehnt.
    » Glücklicher Baum?«
    »Nur Baum«, sagte er, und dann waren seine Hände auf ihr.
    Fancy schloss die Augen. »Meine Ärztin hat einmal meine Brüste angefasst. Sie hat sie so gestreichelt. Ich weiß nicht mehr warum.«
    »Sie fand sie wahrscheinlich interessant.« Sie fühlte sein Lächeln an ihren Schläfen. »Was ist mit Fancy? Wofür ist das die Abkürzung? Frances?«
    »Francine. Bedeutet frei.«
    »Und glücklich?«
    »Normalerweise nicht. Ich fühl mich aber jetzt glücklich. Baum und frei.«
    Ein Regentropfen fiel auf Fancys Mund. Sie leckte ihn ab. Sie fühlte sich den Wolken verwandt, Ärger brodelte in ihnen, Dunkelheit. Der Regen, der auf sie fiel, ließ sie erschauern, als wäre er eine Fortsetzung von Ilans Hand, die ihre Knie kitzelte und auf ihre Zehen klatschte.
    »Fancy …«
    »Hm?«
    » Bist du glücklich? Ich meine, bis runter?« Seine Hand glitt an ihrem Bauch herunter, wie um zu zeigen, was er meinte.
    Fancy schüttelte den Kopf. Sie konnte sich nicht erinnern, wann das Glück zum letzten Mal bis tief in ihr Innerstes gedrungen war. War es das je?
    »Ich glaube, deshalb mag ich dich.« Er küsste einen Regentropfen von Fancys Hals. »Ich sehe dich und denke, wenn es jemanden gibt, der noch unglücklicher ist als ich, dann ist sie es. Wenn irgendjemand verstehen kann und nicht werten wird, dann sie.«
    »Was werten?«
    »Das sage ich dir irgendwann. Wenn du mich mehr magst, als du es jetzt tust.«
    »Wenn ich dich mehr mag, explodiere ich.«
    Er legte seine Lippen auf ihr Ohr. »Willst du explodieren?«, fragte er und ließ seine Hand weiter ihren Bauch hinabgleiten, vorbei an ihrem Nabel, vorbei an …
    Fancy griff nach seiner Hand, damit er aufhörte.
    »Hab keine Angst«, sagte Ilan und hielt seine Hände vor ihr Gesicht. »Sie sind harmlos.«
    Fancy drückte ihre Hände gegen seine. »Ich weiß nicht, wie man diese Sachen macht.«
    »Klar weißt du das. Du hast mit diesen Karussellpferden geübt, du erinnerst dich?«
    Fancy verdrehte die Augen angesichts seiner totalen Blödheit und wandte sich zu ihm um. »Machst du genauso viel Spaß wie ein Holzpferd?«
    »Sag du’s mir.« Er half ihr, sich auf seinen Schoß zu setzen, sodass sie sich ins Gesicht sahen. Er

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