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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Sonne stand tief am Himmel. Goldenes Licht schien durch die Baumwipfel und warf blättrigen Schatten auf den Rasen.
    »Wann immer du ihn besuchen willst«, sagte Fancy zu Ilan, »sag Bescheid. Ich helf dir sogar, wenn du willst.«
    »Du musst mir nicht helfen. Guthrie hatte recht. Ich kann nicht andere Leute meine Drecksarbeit machen lassen.«
    »Ich habe auch jemanden, der meine Drecksarbeit macht«, sagte Fancy leichthin. »Daddy weiß nicht alles.«
    »Madda auch nicht«, sagte Kit. Sie blieb neben dem Dattelpflaumenbaum stehen, und alle anderen blieben ebenfalls stehen. Sie schaute zu Madda, die in dem kleinen Küchengarten Unkraut jätete. Sie konnten sie unmelodisch bei der Arbeit singen hören, irgendwas vom mächtigen Volk der Sonne.
    »Wir sollten mit ihr reden«, sagte Kit. »Wenn Daddy ehrlich zu ihr gewesen wäre, wäre sie nicht ausgerastet und zum Sheriff gerannt.«
    Fancy dachte an Madda, wie sie schreiend auf der Kellertreppe stand, Angst und Ekel in ihrem Gesicht, als ihr klar wurde, wen sie geheiratet hatte. »Madda sagt, sie will die Wahrheit wissen, aber alle Leute sagen das immer. Was, wenn sie nicht damit umgehen kann?«
    »Sie liebt uns«, beharrte Kit. »Wenn du jemanden liebst, kannst du alles ertragen, sogar Mord. Ich meine, sieh uns an.«
    Die vier betrachteten sich gegenseitig und versuchten sich mit der Idee anzufreunden, dass die Wahrheit Madda glücklich machen würde. Keiner schien davon überzeugt zu sein, am wenigsten Fancy. Aber Kit stolzierte bereits zu Madda.
    Sie drehte sich um, als die vier sich ihr näherten und ihre Schatten auf sie fielen.
    »Hey, Kinder!« Sie sah richtig glücklich aus, sie alle zusammen zu sehen. »Wie war Dog …« Sie schnappte nach Luft, als sie das Blut auf Ilan sah, und sprang auf die Füße. »Was ist passiert? Woher kommt das Blut? Waren das diese gierigen Kreischer?«
    »Nein, Ma’am«, sagte Ilan. Er schaute zu Fancy, um einen Hinweis zu bekommen, wie er antworten sollte, aber sie zuckte nur die Schultern und griff nervös nach der Hand ihrer Schwester. »Wir waren nur im Keller. Da war eine Axt, und eine Menge Blut und … Unschönes.«
    »Eine Axt?« Madda erstarrte und wandte sich zu ihren Töchtern. »Habt ihr das mit ihm gemacht?«, fragte sie. »Habt ihr ihn verletzt? Mit einer Axt?«
    Kit sah schockiert aus. »Wenn wir ihn mit einer Axt bearbeitet hätten, dann würde er jetzt weder laufen noch reden, das ist mal sicher. So viel kannst du uns schon zutrauen.«
    »Was war es dann? Eine Knochensäge?« Madda schrie fast. Fancy dachte daran, wie Madda sie alle vor einem Moment noch angelächelt hatte, und sie fragte sich, ob sie jemals wieder dieses Lächeln sehen würde. »Die ganzen Gerüchte über das, was ihr all diesen Leuten angetan habt. Sie sind wahr, oder? Ihr seid genau wie euer Vater.«
    Tränen liefen über ihr Gesicht. Fancy hatte sie nie zuvor weinen sehen. Sie hatte nicht mal so schlimm reagiert, als sie Guthrie im Keller erwischt hatte. Fancy hätte lieber Ekel auf ihrem Gesicht gesehen als dieses … Elend.
    »Madda, hör zu …«
    Sie schrak vor Kits Hand zurück und warf fast die Bohnenstauden um. Dann rannte sie ins Haus, die Schwestern waren ihr auf den Fersen.
    »Wo willst du hin?«, rief Fancy.
    »Ich mach das nicht noch mal mit«, sagte Madda und konnte zwischen ihren Schluchzern kaum sprechen. Sie schnappte sich die Autoschlüssel von der Küchentheke.
    »Du lässt uns nicht im Stich.« Kit riss ihr die Schlüssel aus der Hand.
    Madda versuchte, sie zurückzubekommen, aber während sie und Kit sich um die Autoschlüssel balgten, sah Fancy, dass sich jede der Tränen, die von Maddas Gesicht getropft waren, auf dem Boden in eine Kirsche verwandelt hatte.
    Die Kirschen rollten über die Fliesen. Es war eine solche Flut, dass Kit und Madda die Schlüssel vergaßen. Die sauerroten Früchte sortierten sich selbst vor den erstaunten Augen aller zu Buchstaben auf dem schneeweißen Boden: »Du hast es dir gewünscht.«
    Madda sank gegen die Theke. Ihre Töchter gesellten sich zu ihr, stützten sie und wünschten sich, sie könnten den verzweifelten Ausdruck aus dem Gesicht ihrer Mutter vertreiben.
    »Ich habe es mir gewünscht«, sagte Madda niedergeschlagen. »In Cherry Glade. Ich hab mir gewünscht zu wissen, was ihr zwei so treibt, wenn ich nicht da bin. Und jetzt weiß ich es, aber wie kann ich …«
    »Du kannst nicht wegrennen«, sagte Fancy. »Wenn du gehst, wer rät mir dann, wie man Männer rumkriegt? Wer macht mir

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